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Inhalt: Zu jr + sḏm.n=f als Ausdruck einer irrealen Bedingung vgl. Schenkel, Einführung 1997, 295-296. Borghouts, Mag. Texts, 91 übersetzt: „However, if you mean to direct an attack against mankind, the flaming eye of Horus will extinguish and people (rm[ṯ(?)]) will become silent!“ Roccati, Papiro Ieratico N. 54003, 25 dagegen: „Invero se ti è detto di estinguere l’occhio di Horo infocato o di compiere un’azione contro la gente, state silenziosi (?)“. Beide Übersetzungen sind inhaltlich schwierig. In der Version von Borghouts wird der Schlange mehr oder minder der Erfolg ihrer Absicht in Aussicht gestellt. Was also sollte sie an ihrem Angriff hindern? In der Übersetzung Roccatis tritt eine dritte Partei hinzu, die der Schlange ihre bösen Taten eingibt. Diese Konstellation ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass die Bedeutung „denken, (Böses) ersinnen“ für ḏd in den Ächtungstexten gut bezeugt ist. Die Interpretation des Satzes steht und fällt mit zwei schwierigen Wörtern:
1. hhy.t: Die Übersetzung „feurig“, die die BWL für hhy führt, geht offensichtlich auf die vorliegende Textstelle zurück (vgl. Andreu/Cauville, in: RdÉ 30, 1978, 15). Darin wurde die Interpretation Roccatis von hhy.t als attributives Adjektiv bzw. Partizip, das sich mit hh „Flamme, Hitze“ verbinden lässt, übernommen. Könnte hier nicht auch ein Substantiv vorliegen? Ein Femininum hhj.t ist aus dem medizinischen Papyrus Berlin P 3038, Zeile 6,10 bekannt und bezeichnet eine Erkrankung des Gehörs, wird jedoch mit dem Zeichen F21 determiniert. Jedoch ist das Determinativ A24, das hier nach hhy.t steht, seinerseits zu unspezifisch, als dass sich daraus mit Sicherheit die Bedeutung „flammend, feurig“ ergeben muss. Im Gegenteil: Keines der zahlreichen Wörter für „Feuer“ wird mit A24 determiniert (vgl. Cannuyer, in: ZÄS 117, 1990, bes. 104). Roccati stützt seine Interpretation auf CT IV 102 e, wo hh angeblich in der Verbindung mit dem Horusauge genannt wird. Tatsächlich handelt es sich bei CT 316 um einen Spruch, „um sich in das flammende Auge des Horus zu verwandeln“, allerdings ist das fragliche Adjektiv hier ḫt. Die Stelle IV 102e, in der hh genannt wird, rekurriert dagegen nicht auf das Auge, sondern auf den Mund. So muss letztendlich die Bedeutung von hhy.t offenbleiben. So bleibt für die Verbindung von hhy.t mit hh einzig die Bedeutung des vorangehenden Verbes ꜥḫm, „löschen“, die freilich eine Interpretation aus dem Bedeutungsfeld „Feuer, Hitze“ nahelegt. Durch die grammatikalische Struktur des gesamten Satzes liegt m.E. eine Auffassung als direktes Objekt zu ꜥḫm näher als die Ansetzung eines Adjektivs.
2. Sehr problematisch ist auch der letzte Teil des Satzes. Borghouts liest rmṯ, wobei mir der Platz unter dem ṯ als zu klein für ein Determinativ A1*B1:Z2 vorkommt. Eine Auffassung als Imperativ + verstärkendes r=ṯ erscheint dagegen möglich, ist jedoch wegen des ursprünglich vorhandenen und heute tlw. zerstörten Determinativs unter ṯ ebenfalls strittig. Letztendlich muss die Übersetzung des Satzes daher als provisorisch gelten.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Katharina Stegbauer, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Billy Böhm, Lutz Popko, Token ID IBUBd4o4eScdgU5mvbvgDaiqbzI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4o4eScdgU5mvbvgDaiqbzI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4o4eScdgU5mvbvgDaiqbzI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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