rechte Seite, Z. 1-11: Beschwörung von Wassertieren (Text B, P-R-Version)(Text-ID 2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q)


Persistente ID: 2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q


Datentyp: Text


Datierung: 4. Jhdt. v.Chr.

Kommentar zur Datierung:

  • Die Datierung basiert auf die Typologie der Horusstelen und Heilstatuen in Kombination mit den wenigen exakt datierten Exemplaren sowie der Stilistik der Spätzeitstatuen (Gesichtszüge, Kleidung, Perücke, Haltung, Modellierung des Rückenpfeilers). Heilstatuen, die eine Horusstele halten, sind nur für die 30. Dynastie und die Argeadenzeit durch eindeutig datierten Exemplare nachgewiesen (z.B. Bothmer 2004, 422: „magical inscriptions that occur on statuary only in the fourth century B.C.“); ihre Weiterexistenz zumindest in der frühen Ptolemäerzeit wird als Hypothese vorausgesetzt. In seinem Katalog der Tyszkiewicz-Sammlung gibt Fröhner als Datierung „de l’époque des Ptolémées, sinon de la fin de l’époque saïte“ an, was vermutlich auf Informationen von Maspero basiert (Fröhner 1892-1898; Fröhner 1898, 95: „Époque des premiers Ptolémées ou, peut-être, fin de l’époque saïte“). Von Bissing (1914, Text zu Nr. 68A) wählt aufgrund stilistischer Beobachtungen (Gewand, Frisur, Ausarbeitung des Gesichts) die 2. Hälfte der Saitenzeit als Datierung (seine Vergleichsstücke sind jedoch auch nur nach der Stilistik datiert oder stammen aus der Ptolemäerzeit), er möchte nicht bis in die Ptolemäerzeit „hinunterrücken“. Bosse (1936, 43) in ihrer Untersuchung der rundplastischen Skulptur des 1. Jts. weist Bissings Datierung zurück und wählt ihrerseits die frühe Ptolemäerzeit. Kaplony 1969, 53 übernimmt aus der Literatur „26. Dynastie bis frühe Ptolemäerzeit“ und weist auf den oberen Abschluss des Rückenpfeilers hin, den er jedoch nicht unabhängig chronologisch einordnen kann. Aldred (1981, 162) erkennt in der äußeren Form, der Kleidung und der Haltung eine Statue in der Tradition der saitischen Renaissance, aber in der Hochglanzpolierung und der handwerklichen Ausführung eine Arbeit der 30. Dynastie. Ziegler (1997, 203) hat „Basse Époque, IVe siècle avant J.-C.?“ (mit Fragezeichen), was die 29.–30. Dynastie und Zweite Perserzeit entsprechen würde. Lacau (1921, 204 und 205), Lefebvre (1930, 89) und Étienne (2008, 111) vermerken „Époque ptolémaïque“, ohne dies weiter zu begründen. Die Datierung auf der Homepage des Louvre lautet: „époque ptolémaïque (attribution d'après style) (-399 – -300)“, aber das Anfangsdatum schließt die 30. Dynastie mit ein. Gutekunst 1995 benutzt die Statue Tyszkiewicz ausführlich in seiner textkritischen Studie zum Horusstelentext „B“, er legt sich für die Datierung jedoch nicht fest. Er zitiert Publikationen, die eine Datierung in die 26. Dynastie (diese Datierung mit Fragezeichen), die 30. Dynastie und die Ptolemäerzeit wählen (Gutekunst 1995, 76, 373); an anderer Stelle (Gutekunst 1995, 284, 320, 321) schreibt er (textgeschichtlich begründet?) „Frühptol. ?“ (mit Fragezeichen!). Sternberg-El Hotabi (1999, I, 107 mit Anm. 12; 106 Anm. 7) datiert die Heilstatue in die „Frühe Hochphase“ ihrer Typologie der Horusstelen, d.h. „Spätdynastisch–Frühptolemäisch, ca. 380 – ca. 280 v. Chr.“ Sie lehnt eine frühere Datierung in die Saitenzeit ab, weil das ausführliche Vignettenprogramm in der Saitenzeit noch nicht in dieser „Vielzahl und Vielfalt“ belegt ist und weil „stehende oder sitzende Heilstatuen mit Horusstele erst in der spätdynastischen Zeit auftreten.“ Kákosy (1999, 31) datiert die fünf von ihm publizierten Heilstatuen in italienischen Sammlungen typologisch in das 4. Jh. v. Chr. und schreibt an anderer Stelle, dass der Statuentypus Heilstatue erst um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. in Erscheinung tritt (Kákosy 1987, 179; 1999, 15). Er nennt keine Heilstatuen, die nach dem 4. Jh. angefertigt geworden sind. In seinem Inventar der Heilstatuen (Kákosy 1987) ist auch die Statue Tyszkiewicz aufgenommen, die er daher wohl auch ins 4. Jh. datieren würde. Einer der von Kákosy publizierten Heilstatuen ist die Heilstatue Neapel 1065, von der Panov (2017) annimmt, dass sie in derselben Werkstatt wie die Statue Tyszkiewicz hergestellt worden sein könnte. Akzeptiert man die Datierung von Neapel 1065 durch Kákosy, würde also auch die Statue Tyszkiewicz aus dem 4. Jh. stammen. O’Rourke (2015, 15-16 mit Anm. 76) verweist allgemein auf „stylistic affinities“ zwischen den Heilstatuen Louvre E 10777, New York MMA 1989.281.102 und München ÄS 2824, die für die 30. Dynastie, das 4. Jh. oder vielleicht etwas früher sprechen. Die idealisierenden Gesichtszügen von Louvre E 10777, die typisch für die Saitenzeit sind, weichen jedoch von den beiden anderen ab, die von Josephson, O’Rourke und Fazzini (2005, 224-225 mit Anm. 38-39 und 45) in das 4. Jh. (bis Anfang 3. Jh.?) datiert werden. Allerdings findet man sie auch bei der Heilstatue des Djedher (Kairo JE 46341), die aus der Zeit von Philippus Arrhidaeus stammt. Vielleicht datiert Yoyotte (1953, 181) die Statue Tyszkiewicz deshalb in die „époque macédonienne“, d.h. in die Argeadenzeit. Die Onomastik und die Prosopographie erlauben keine genauere Datierung: die Familie der Statuenstifter ist sonst nicht bekannt, Personennamen mit dem Element Miysis/Maihesa sind von der Dritten Zwischenzeit bis in die Römerzeit belegt (Thirion 1988, 136-138). Bothmer 1988 (= 2004, 423) schreibt, dass die Statue „has been attributed to Dynasty XXX on stylistic grounds („vers 350 av. J.-C., “ says the Louvre) for so long without dissent that the dating can safely be accepted for the time being as a working hypothesis“.


Information zur Zeilen-/Kolumnenzählung

  • Fortlaufende Zeilenzählung nach Panov, 2019, 36 (Fig. 5) und 37 (Fig. 6) und lokale Zeilenzählung nach der Position auf der Statue: z.B. (Panov) 40 = [rechte Kante Horusstele, 1].


Bibliographie

  • – W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen (Diss. Göttingen 1990/1992), Trier 1995, passim, vor allem 94-99, 108-126, 143-230, 372-373, 384-388 („P-R-Version“) [*H,U,K]
  • – M. Panov, Documents from the Persian and the Graeco-Roman Periods (Egyptian Texts 12), Novosibirsk 2019, 36-37, 47-49 (Z. 40-50) [H,U,Ü auf Russisch]
  • – W. Fröhner, La Collection Tyszkiewicz. Choix de monuments antiques avec texte explicatif, Munich 1892-1898 (6 Lieferungen zwischen 1892 und 1898), unnummerierte Textseite (ca. S. 41) zu Taf. XLVII-XLVIII [P]


Datensatz-Protokoll

  • Peter Dils, Ersteingabe, 22. Mai 2020

Texttranskription

  • Peter Dils, 22. Mai 2020

Textübersetzung

    • de Peter Dils, 22. Mai 2020

Textlemmatisierung

  • Peter Dils, 22. Mai 2020

Grammatische Annotation

  • Peter Dils, 22. Mai 2020

Hieroglypheneingabe

  • Peter Dils, 22. Mai 2020 (nach Fotos)

Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein


Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Lutz Popko, Daniel A. Werning
Datensatz erstellt: 22.05.2020, letzte Revision: 14.10.2024

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Lutz Popko, Daniel A. Werning, "Beschwörung von Wassertieren (Text B, P-R-Version)" (Text-ID 2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/2OBITVLC5FGDJPNYF46YIIZB4Q, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)