Recto: Medizinischer Text(Text-ID 4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU)
Persistente ID:
4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU
Datentyp: Text
Schrift: Neuhieratische Buchschrift
Kommentar zur Schrift:
Es handelt sich um eine Buchschrift, keine stark ligaturierte Urkundenschrift. Ligaturen finden sich nur sehr selten, dann meistens bei Wortendungen. W. Wreszinski äußert über das Schriftbild, dass "die feinen, flüchtigen aber meist gut lesbaren Zeichen einen geübten Schreiber" verraten (Wreszinski, Papyrus, VI). Der Text von Recto und Verso stammt nicht von derselben Schreiberhand, beide Hände gehören jedoch anscheinend in dieselbe Zeit (Wreszinski, Papyrus, VI; Grapow, Grundriss II, 93).
Kommentar zur Sprache:
Mittelägyptisch mit wenigen Neuägyptizismen; siehe Wreszinski, Papyrus, X-XI. "So fern der Berl. Pap. zeitlich auch dem Originale steht, so weist er doch im allgemeinen Sprachformen auf, die im m[ittleren] R[eich] gebräuchlich sind. Die Fälle, in denen er abweicht, sind mehr orthographischer als syntaktischer Natur." (Wreszinski, Papyrus, X).
W. Wreszinski vermutet, dass es sich bei dem Text auf der Vorderseite um eine späte Reproduktion eines weitaus älteren Textes handelt und führt in diesem Zusammenhang die zahlreichen orthographischen Fehler auf der Vorderseite an. Er bemerkt, dass „die im höchstem Maße schwankende Orthographie nicht zu begreifen [wäre], wenn der Schreiber in ein von einem Fachgelehrten verfaßtes Werk als in seine Vorlage ständig hätte Einblick nehmen können. Deshalb ist wohl als sicher anzunehmen, daß unsere H[and]s[chrift] nach Diktat hergestellt ist.“ (Wreszinski, Papyrus, VII). Auch H. Grapow kommentiert die zahlreichen Fehler indem er sagt, dass der Text „in unglaublicher Weise orthographisch und auch sprachlich verwahrlost, wennschon er in manchen Stücken inhaltlich von besonderem Interesse ist.“ (Grapow, Grundriss II, 93).
Datierung: Ramses II. Usermaatre-Setepenre
Kommentar zur Datierung:
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(a) Paläographie: Paläographisch ist der Text dem Hieratischen der 19. Dyn. zuzurechnen; A. Erman formuliert seine Datierungsangabe mit Vorbehalt: "sie mag etwa aus der Dyn. 19 stammen (um 1300 v. Chr.)" (Erman, in: Erman & Krebs, Aus den Papyrus der Königlichen Museen, 63; Erman gibt aber für die 19. Dynastie den Zeitraum ca. 1350–1200 v. Chr. an und dass Ramses II. ca. 1300 v. Chr. zum König wurde). W. Wreszinski bemerkt: "Die Schrift auf der Vorderseite des Papyrus ist der Form nach für die 19. Dynastie typisch" und die Schrift auf der Rückseite "ist der auf der Vorderseite nur soweit ähnlich ist, daß sie als aus der gleichen Zeit stammend erkennbar ist." (Wreszinski, Papyrus, VI). W. Wreszinski nennt jedoch keine Jahreszahlen. H. Grapow übernimmt die Erman'sche Datierung "etwa um 1300 v. Chr., niedergeschrieben" (Grapow, Grundriss II, 93). W. Westendorf gibt "um 1250 v. Chr." an (Westendorf, Handbuch Medizin I, 41; W. Westendorf lässt die 19. Dynastie ca. 1292 v. Chr. anfangen).
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(b) Der mit dem Papyrus gefundene pBerlin 3047, der die gleiche Handschrift (wie das Recto) trägt, datiert in das 45. Jahr Ramses II.; siehe Brugsch, Über die medicischen Kenntnisse, 50-51. Dieser Fundzusammenhang besagt jedoch nur, dass der medizinische Papyrus vor der gemeinsamen Aufbewahrung in dem Topf geschrieben sein muss und dass der Zeitpunkt der Aufbewahrung allerfrühestens ca. 1233 v. Chr. gewesen sein kann, möglicherweise aber auch erst viele Jahre später.
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Schon H. Brugsch hat 1862 den medizinischen Papyrus paläographisch in die 19.–20. Dynastie datiert, um dieses Datum dann mithilfe des zweiten Papyrus auf das "quatorzième siècle avant notre ère." einzugrenzen (Brugsch, Recueil des monuments égyptiens II, 102; vgl. oben die Angabe von Erman für den damals noch zu früh angesetzten Zeitraum der 19. Dynastie).
- W. Wreszinksi vermutet, dass der Text selbst (nicht die Textkopie!) zu einer Zeit abgefasst wurde, in der auch der Papyrus Ebers (nach W. Wreszinski an den Anfang des Neuen Reiches zu datieren) verfasst wurde: "Da der Pap. 3038 dem Eb. im allgemeinen nicht unähnlich sieht, liegt kein Grund vor, die ursprüngliche Abfassung des Textes in eine von dem Pap. Eb. wesentlich verschiedene Zeit zu setzen." (Wreszinski, Papyrus, VI).
Information zur Zeilen-/Kolumnenzählung
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Zeilenzählung: Zählung der Kolumnen und Zeilen sowie Nummerierung der Rezepte / Abschnitte nach Wreszinski, Papyrus.
- Zeilenzählung: Zählung der Kolumnen und Zeilen sowie Nummerierung der Rezepte / Abschnitte nach Wreszinski, Papyrus.
Bibliographie
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#Editionen:
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– W. Wreszinski, Der grosse medizinische Papyrus des Berliner Museums (Pap. Berl. 3038). In Facsimile und Umschrift. Mit Übersetzung, Kommentar und Glossar, Die Medizin der Alten Ägypter 1, Leipzig 1909 [*F, *H, *Ü, *K].
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– H. Grapow, Die medizinischen Texte in hieroglyphischer Umschreibung autographiert, Grundriss der Medizin der alten Ägypter V, Berlin 1958 [H].
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– H. Brugsch, Recueil de monuments égyptiens. Dessinés sur lieux et publiés sous les auspices de son altesse le vice-roi d’Égypte Mohammed-Saïd-Pacha. II. Planches LI–CVII, Leipzig 1862, 101–120, Taf. 85–107. [F, K]
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– http://www.medizinische-papyri.de/PapyrusBerlin3038/ [P (Kol. 19-21), F, H, Ü, K]
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#Übersetzungen / Kommentare:
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– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I 36,1, Leiden/Boston/Köln 1999 [*Ü, *K; Rezepte, die identisch mit solchen in anderen medizinischen Papyri sind, wurden von Westendorf nicht eigens übersetzt!]
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– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique. Traduction intégrale et commentaire, Paris 1995, 226–227, 409–436, 451–453 [*Ü, *K].
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– H. von Deines & H. Grapow & W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte Grundriss der Medizin der alten Ägypter IV, Berlin 1958 [*Ü, *K]
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#Weitere relevante Objektbeschreibungen:
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– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I 36,1, Leiden/Boston/Köln 1999, 41–45.
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– H. Grapow, Von den medizinischen Texten. Art, Inhalt, Sprache und Stil der medizinischen Einzeltexte sowie Überlieferung, Bestand und Analyse der medizinischen Papyri, Grundriss der Medizin der alten Ägypter II, Berlin 1955, 93–94.
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#Forschungshistorisch relevante Beiträge:
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– A. Erman; in: A. Erman & F. Krebs, Aus den Papyrus der Königlichen Museen, Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin 8, Berlin 1899, 63–76 (inkl. Ü in Auszügen).
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– H. Brugsch, Notice raisonnée d’un traité médical datant du XIVme siècle avant notre ère et contenu dans un papyrus hiératique du Musée Royal (département des antiquités égyptiennes) de Berlin, Leipzig 1863.
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– H. Brugsch, Ueber die medicinischen Kenntnisse der alten Aegypter und über ein alt-ägyptisches medicinisches Manuscript im Königl. Museum zu Berlin, in: Allgemeine Monatsschrift für Wissenschaft und Literatur, 1853, 44–56.
- – J. Passalacqa, Catalogue raisonné et historique des antiquités découvertes en Égypte, Paris 1826, 105, 207 (Kat.-Nr. 1558).
Datensatz-Protokoll
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Marc Brose, Ersteingabe, Februar – April 2017
- Marc Brose, Ersteingabe, Februar – April 2017
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Marc Brose, unter Mitarbeit von Peter Dils, Billy Böhm, Lutz Popko, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, "Medizinischer Text" (Text-ID 4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/4UKF544DSNAMHGD2YWHUASHUHU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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