Medizinische Schreibtafel(Text-ID 6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU)
Persistente ID:
6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU
Datentyp: Text
Datierung: 19. Dynastie – 20. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
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Alle von Hagen publizierten Texte stammen aus dem Neuen Reich. Falls die Bestimmung Deir el-Medina korrekt sein sollte, wäre eine Datierung in die 19. oder 20. Dynastie von vornherein wahrscheinlich, da die meisten Ostraka von diesem Ort aus dieser Zeit stammen. Hagen selbst gibt keine genauere Datierung als das vom Buchtitel stammende „New Kingdom“, aber der Textträger (siehe unten) sowie paläographische Merkmale sprechen tatsächlich für die Ramessidenzeit, vielleicht sogar für die 19. Dynastie. Die Gruppenschreibung von nswt mit t und n über bzw. unter dem Querstrich der sw-Binse (Möller 1927, II, Nr. LXXI; Caminos 1956, 23), der Punkt bei der Bruchzahl 1/16 Oipe (Möller 1927, II, Nr. 711), die Ligatur von m-Eule und Buchrolle (Möller 1927, II, Nr. XLIII) sowie die Ligatur von Finger und schlagendem Arm (Möller 1927, II, Nr. 118b) sind bei Möller erst nach der Regierung Sethosʼ I. belegt. Für die kleine, gewinkelte Form des Rindes (E1) fragt sich Wimmer (1995, I, 164, E1 Typ a; II, 96), ob sie spezifisch für die 19. Dynastie sei. In seiner Typologie der kꜣ-Arme (D28) würde die auf unserem Ostrakon vorliegende Form ebenfalls zur 19. Dynastie passen (Wimmer 1995, I, 155, Nr. D.28 Typ b; II, 49). Er vermutet, dass die hiesige Form des Aleph-Geiers (G1) zwar noch in der 20. Dynastie belegt ist, aber selten wird (Wimmer 1995, I, 170, Nr. G.1 Typ a; II, 124). Chronologisch nicht weiter verwertbar, aber paläographisch trotzdem interessant, ist die volle Form des jn-Fisches (K1), die mit Phonogrammfunktion bei Möller nicht belegt ist (vgl. aber Ergänzungsheft, 8, Nr. 253), jedoch bei Wimmer (1995, I, 180; II, 160). Es gibt auch einige Indizien, die vielleicht für die 20. Dynastie votieren. Sofern am Anfang von Zeile 6 tatsächlich die Ligatur von Finger (D51) und schlagendem Arm (D40) stehen sollte, gehört sie in die spätere 19. oder 20. Dynastie (Möller 1927, II, Nr. 118b), laut Wimmer sogar nur in die 20. Dynastie (Wimmer 1995, I, 161–162, Nr. D.51/D.40 Typ c und d). Die einfache Form der Kobra (I10) in der Gruppenschreibung von ḏd passt laut Wimmer ebenfalls eher in die 20. Dynastie (Wimmer 1995, I, 179, Nr. I.10/D.46 Typ c; II, 156). Falls in Zeile 11 der einfache Arm (D36) als ḫꜣi̯ zu lesen ist, könnte das auf der anderen Seite auf eine ältere Textvorlage hindeuten, denn D36 kann seit der Amarnazeit nicht länger für den schlagenden Arm (D40) genutzt werden (siehe Möller 1920, 40).
- Vor allem in der Ramessidenzeit treten häufig Kalksteintafeln auf und verdrängen die bis dahin genutzten Holztafeln. Dies ist ein weiteres Indiz für eine Datierung des Stücks in die Ramessidenzeit (Vernus 1984, 703).
Bibliographie
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– F. Hagen, New Kingdom Ostraca from the Fitzwilliam Museum, Cambridge, Culture and History of the Ancient Near East 46 (Leiden, Boston 2011), 40–41, 123 (Taf. 62). [Ü, K, P, F, H]
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– P. Dils – B. Böhm, Die medizinische Schreibtafel Cambridge E.GA.6141.1943 neu bearbeitet, in: P. Dils – H.-W. Fischer-Elfert – I Hafemann – T. S. Richter (Hrsg.): Wissenschaft und Wissenschaftler im Alten Ägypten. Gedenkschrift für Walter Reineke (= Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. Beihefte 9), 109-152. [K, Ü]
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– S. Ikram, A Pasha’s Pleasures: R.G. Gayer-Anderson and his Pharaonic Collection in Cairo, in: S. H. D’Auria (Hrsg.), Offerings to the Discerning Eye. An Egyptological Medley in Honor of Jack A. Josephson, Culture and History of the Ancient Near East 38 (Leiden–Boston 2010), 177–185.
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– G. Posener, Catalogue des ostraca hiératiques littéraires de Deir el Médineh. Tome III/1–3. Nos 1267–1675, Documents de fouilles de l’Institut français d’archéologie orientale du Caire 20, Le Caire 1977-1980.
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– P. Vernus, s.v. Schreibtafel, in: Lexikon der Ägyptologie V, 1984, 703–709.
- – Stefan Wimmer, Hieratische Paläographie der nicht-literarischen Ostraka der 19. und 20. Dynastie, Ägypten und Altes Testament 28, 2 Bde., Wiesbaden 1995.
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Billy Böhm, unter Mitarbeit von Lutz Popko, Peter Dils, Daniel A. Werning, "Medizinische Schreibtafel" (Text-ID 6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/6MYYPB2DERAUBFPOFJZD7KYASU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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