2. Tagesstunde(Text-ID 7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ)
Persistente ID:
7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ
Datentyp: Subtext
Schrift: reguläre Hieroglyphenschrift
Sprache: Egyptien(s) de tradition
Kommentar zur Sprache:
Das älteste Beispiel des Stundenrituals der Tagesstunden wurde im Totentempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari angebracht. Im Text finden sich keine Hinweise auf eine jüngere Sprachstufe als Mittelägyptisch, allerdings einige Spuren von Égyptien de tradition. Die Zahlen bei den Stunden zeigen eine Femininendung .t aber niemals die Ordinalzahlbildung mit -nw, die noch in den Textversionen von Hatschepsut, Thutmosis III. und Ramses VI. vorhanden ist. Die Ordinalzahlen ab 10 sind nicht erhalten, aber sie waren wahrscheinlich nicht mit mḥ gebildet (zumindest nicht bei den Nachtstunden), erneut in Abweichung zu den älteren Textversionen. Die Endung .tj des Pseudopartizips wird orthographisch als .tw realisiert.
Datierung: 25. Dynastie – 1. Hälfte 7. Jhdt. v.Chr.
Kommentar zur Datierung:
- Die Datierung basiert auf den genealogischen Informationen auf den Särgen, einem epigraphischen Kriterium sowie der typologischen Entwicklung der Sargensembles. Am wichtigsten sind die genealogischen Informationen auf den Särgen der beiden Month-Priester Nespaqaschuti und Padiamaunet. Sie stammen mütterlicherseits von Diasetnesuit, einer Tochter eines Pharaos namens Takeloth, ab, die in die Familie der Wesire von Theben in der Dritten Zwischenzeit eingeheiratet hatte. Dieser Pharao Takeloth wurde früher für Takeloth II. der 22. Dynastie gehalten (Bruyère, in: BIFAO 54, 1956, 14-18; mit Korrekturen durch De Meulenaere, in: CdE 33, 1958, 195-196), heute geht man von Usermaatre Takeloth III. der thebanischen 23. Dynastie aus (zuerst Leahy, in: SAK 7, 1979, 148 wegen der Orthographie des Namens „Osiris“; ausführlich Aston und Taylor, in: Leahy (Hg.), Libya and Egypt, London 1990, 132, 139-141 [Familienstammbaum], 142-143, 148). Bruyère (in: ASAE 54, 1956, 30) gibt für die Särge eine Datierung als nicht nach dem Ende der 23. Dynastie an, weil er an Takeloth II. und nicht III. gedacht hat. Das epigraphische Kriterium der Orthographie des Namens Osiris und die allgemeine typologische Entwicklung der Särge passen jedoch nicht zu dieser frühen Datierung. Die Graphie des Namens „Osiris“ mit der Gottesfahne (Sign-List R8) datiert den Sarg nicht vor das späte 8. Jh. v. Chr. (Leahy 1979, in: SAK 7, 1979, 141-153; vgl. Aston & Taylor, in: Leahy (Hg.), Libya and Egypt, London 1990, 149), was eine Identifikation des Pharao Takeloth mit Takeloth II. ausschließt (vgl. Taylor, in: Strudwick & Taylor (Hrsg.), The Theban Necropolis, London 2003, 113). Nespaqaschuti war ein Urenkel des Takeloth (III.) und ein Enkel von dessen Tochter Diasetnesuit (die genealogischen Angaben auf den Särgen bei Bruyère, in: ASAE 54, 1956, 14-18 und bei Payraudeau, in: RdE 54, 2003, 138; Familienstammbaum bei Aston und Taylor 1990, 140-141 und bei Aston, Burial Assemblages of Dynasty 21–25, Wien 2009, 216, Chart 15 und 420–421, Chart 25–26). Takeloth III. regierte eine unsichere Anzahl an Jahren irgendwann zwischen ca. 780 und ca. 755 v. Chr. (s. Aston, in: Broekman & Demarée & Kaper (Hrsg.), The Libyan Period in Egypt, EU 23, Leiden 2009, 1–28; Aston, Burial Assemblages of Dynasty 21–25, Wien 2009, 26–36; Broekman, in: Broekman & Demarée & Kaper (Hrsg.), The Libyan Period in Egypt, EU 23, Leiden 2009, 91–101). Mit Hilfe der Generationenzählung setzt Taylor einen anthropomorphen Sarg des Padiamaunet im Luxor Magazin (d.h. sicherlich ein Sarg unseres Grabfundes) ins späte 8. Jh., weil Padiamaunet ein Enkel von Takeloth III. war (Taylor, in: Strudwick & Taylor (Hrsg.), The Theban Necropolis, London 2003, 98 „Late eight century BC“, mit einer Generationenzählung von 25 Jahren). Der Urenkel Nespaqaschuti würde dann in die Übergangszeit 8./7. Jh. oder ins frühe 7. Jh. anzusetzen sein. Aston (Burial Assemblages of Dynasty 21–25, Wien 2009, 217) wählt etwas jüngere Daten, denn er setzt für Takelots Tochter Diasetnesuit ein Sterbedatum von ca. 725–700 v. Chr. an (zu spät?; vgl. die Begründung bei Aston & Taylor, in: Leahy (Hg.), Libya and Egypt, London 1990, 143-146) und rechnet mit einer etwas längeren Generationenzählung von 28 Jahren (Aston, Burial Assemblages of Dynasty 21–25, Wien 2009, 36). Ihr Sohn Padiamaunet würde dann ca. 700–670 v. Chr. gestorben sein, ihr Enkel Nespaqaschuti ca. 680–650 v. Chr., d.h. in der zweiten Hälfte der 25. Dynastie oder vielleicht schon am Anfang der 26. Dynastie. Aufgrund der Typologie, nicht der Genealogie, d.h. durch typologischen Vergleich mit anderen, durch Familienstammbäume datierten Särgen platzieren Aston und Taylor unseren Nespaqaschuti um die Mitte des 7. Jh. (Aston & Taylor, in: Leahy (Hg.), Libya and Egypt, London 1990, 143). Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit, III, Wiesbaden 2009 (361, Nr. 52.24) setzt Nespaqaschuti allgemein in die 25. Dynastie unter den Nachfahren von Takeloth III.
Bibliographie
- – E. Graefe, The Ritual of the Hours of the Day on the inner vault of the qrsw-coffin of Nes(pa)qashuty from Deir el-Bahari, in: Z. E. Szafrański (Ed.), Deir el-Bahari Studies 2 = Polish Archaeology in the Mediterranean 27/2, Warsaw 2018, 143-182 [*H,*Ü,*K]
Hierarchiepfad(e):
Beschreibung
- Peter Dils: Erstellung des Textträgerobjekts mit Metadaten zur Eingabe der Stundenritualtexte von E. Graefe, 03.02.2020
Datensatz-Protokoll
-
– Erhart Graefe: Textbearbeitung und Übersetzung (Texteingabe durch Peter Dils), 03.02.2020
- – Peter Dils: Transkription, Lemmatisierung, Grammatikkodierung, Hieroglypheneingabe gemäß Textbearbeitung und Übersetzung Graefe, Metadateneingabe, 03.02.2020
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Erhart Graefe, unter Mitarbeit von Peter Dils, Daniel A. Werning, "2. Tagesstunde" (Text-ID 7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/7XXRSSD3QRFU5MOM4U3TRS76BQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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