Recto: Spruch zur zweiten Kugel des Rituals von den vier Kugeln(معرف النص G56YKZOUYBGMDADXAAIOGDIPAA)


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نوع البيانات: نص


الخط: Späthieratisch

تعليق حول اللغة:
Das Ritual, dem der Text beider Papyri entnommen ist, zeigt insgesamt einen „weithin jungen Sprachcharakter“ (Quack, Altägyptische Amulette, 311). Konkret auf den beiden Papyri Louvre E 3237 und E 3239 finden sich mittelägyptische Satzkonstruktionen; die Besitzanzeige wird durchweg mit Suffixpronomina statt Possessivpronomina geregelt; in E 3239, Zeile 5 steht eine sḏm.n=f-Form, die als solche auch sinnvoll ist, so dass man annehmen kann, dass der Schreiber zwischen sḏm=f und sḏm.n=f unterschied.
In E 3239, Zeile 10 steht das absolute Personalpronomen ntk (statt neuägyptisches mntk), aber in einer jn-Konstruktion/„Participal statement“/„Cleft sentence“/Spaltsatz mit einem periphrastischen j:jri̯ ḏd.
In E 3239, Zeile 15 steht ein nn sḏm=f mit futurischer Funktion, wobei dem Verb nicht anzusehen ist, ob es ein Subjunktiv oder ein Prospektiv ist.
Die Verwendung der Artikel pꜣ, tꜣ und nꜣ könnte man als neuägyptischen Einschlag werten, wobei diese Form auch schon im nachklassischen Mittelägyptisch vorkommt. In E 3237, Zeile 4 und in E 3239, Zeile 7 und 14 steht das Objektspronomen tw=k, das sich im späten Neuägyptisch bildet und auch im Demotischen Verwendung findet.
Zum jüngeren Ägyptisch gehört die Verwendung von tꜣ-ḥꜣ.t in E 3239, Zeile 6 als Adverb und die Verwendung von n jwi̯ im jeweils ersten Satz beider Papyri (wenn man die älteren Einzelfälle nicht mitzählt, die im Kommentar zur ersten Stelle erwähnt werden). Das Paradigma m-ḏr sḏm=f in E 3237, Zeile 16 ist ebenfalls eine neuägyptische und spätmittelägyptische Form. Das Passiv auf E 3239, Zeile 12-14 wird, wie im späteren Neuägyptisch und im Demotischen, mit aktivem sḏm=w, umschrieben.


تعليق حول فئة النص:
Die beiden Papyri enthalten Varianten des ersten und zweiten Spruches aus einem Schutzritual für Osiris, bei dem vier Tonbälle in die vier Himmelsrichtungen geworfen werden sollen, um den Raum dazwischen zu schützen. Die vier Sprüche sollen dabei, wie längere Textvarianten zeigen, über den vier Kugeln gesprochen werden (s. Theis, Magie und Raum, 258-259, 267, 273). Dieses Ritual kann zum einen im Tempelkontext zum Schutz von Osiriskapellen dienen und andererseits auch den Osiris NN, d.h. einen Verstorbenen, schützen. Reale Tonkugeln wurden an verschiedenen Orten gefunden, auch bei Bestattungen, wo bspw. Sarkophage von ihnen umgeben sein können, s. Quack, Altägyptische Amulette, 128-129 und 311-315 mit Abwandlungen und Varianten dieses Rituals.


التأريخ: 29. Dynastie  –  Ptolemäerzeit

تعليق حول التأريخ:

  • Kurth/Thissen/Weber, P. Köln Ägypt., 17-21 ziehen beide Papyri als paläographischen Vergleich für die Datierung des Kölner magischen Papyrus aeg. 3547 (https://sae.saw-leipzig.de/de/dokumente/papyrus-koeln-aeg-3547) heran, den sie in die Zeit zwischen der 30. Dynastie und dem 2. Jh. v.Chr., und hier am ehesten in die Zeit um 300 v.Chr. datieren. Der daraus implizit folgenden Datierung auch von pLouvre E 3237 und E 3239 in ungefähr dieselbe Zeit hat Vittmann, in: Enchoria 11, 1982, 120 widersprochen. Allerdings zweifelt Fischer-Elfert, Magika Hieratika, 255, Anm. 162 Vittmanns Widerspruch an und vermutet ebenfalls aufgrund paläographischer Beobachtungen, dass die beiden Papyri „(…) kaum älter als das 4. Jh. [v. Chr., L.P.] sein können“. Dem folgt auch Quack, Altägyptische Amulette, 128, wenn er auf Fischer-Elfert verweist und die beiden Papyri ebenfalls als „spätzeitlich“ einstuft.


معلومات عن عدد السطور/الأعمدة

  • Zeilenzählung nach Chassinat


ببليوغرافيا

  • https://collections.louvre.fr/ark:/53355/cl010003261 (letzter Zugriff: 15.05.2024) [*P, *K, *B]
  • – É. Chassinat, Les papyrus magiques 3237 et 3239 du Louvre, in: RecTrav 14, 1893, 10-17 [*F, *T, *Ü, *K]
  • – C. Barbotin, La voix des hiéroglyphes. Promenade au département des antiquités égyptiennes du Musée du Louvre (Paris 2005), 118-119, Nr. 64* [P, Ü, K]
  • – F.J. Chabas, Le papyrus magique Harris. Traduction analytique et commentée d’un manuscrit égyptien, comprenant le texte hiératique publié pour la première fois, un tableau phonétique et un glossaire (Chalon-sur-Saône 1860), 177-178 [Ü (veraltet)]
  • – T. Devéria, Catalogue des manuscrits égyptiens écrits sur papyrus, toile, tablettes et ostraca en caractères hiéroglyphiques, hiératiques, démotiques, grecs, coptes, arabes et latins qui sont conservés au Musée Égyptien du Louvre (Paris 1872), 171-173 [Ü (veraltet)]
  • – M. Étienne, Heka. Magie et envoûtement dans l'Égypte ancienne, Les dossiers du musée du Louvre 57 (Paris 2000), 39, 103, Nr. 55 [K]
  • – J.-C. Goyon, Textes mythologiques. II. « Les révélations du mystère des quatre boules », in: BIFAO 75, 1975, 349-399, hier 351 und 354-360 [Edition der Teilparallele pNew York MMA 35.9.21 mit Abweichungen auf pLouvre E 3237 und 3239 im textkritischen Apparat und den Anmerkungen]
  • – F. von Känel, Formules de protection contre les ennemis, in: C. Ziegler (Hrsg.), Naissance de l’écriture. Cunéiformes et hiéroglyphes. Galeries nationales du Grand Palais, 7 mai – 9 août 1982 (Paris 1982), 302 [P, Ü, K]


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  • – Lutz Popko, 23. Mai 2024: Ersteingabe

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مؤلف (مؤلفون): Lutz Popko؛ مع مساهمات من قبل: Svenja Damm
تم إنشاء ملف البيانات: ٢٠٢٤/٠٥/٢٣، آخر مراجعة: ٢٠٢٤/٠٧/١٢

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(الاقتباس الكامل)
Lutz Popko، مع مساهمات من قبل Svenja Damm، "Recto: Spruch zur zweiten Kugel des Rituals von den vier Kugeln" (معرف النص G56YKZOUYBGMDADXAAIOGDIPAA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/G56YKZOUYBGMDADXAAIOGDIPAA>، في: Thesaurus Linguae Aegyptiae، إصدار المتن ١۹، إصدار تطبيق الويب ٠.٢.٢، ٢٠٢٤/١١/٥ ، نُشر بواسطة Tonio Sebastian Richter و Daniel A. Werning نيابة عن Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (أكاديمية برلين-براندنبورغ للعلوم والإنسانيات) و Hans-Werner Fischer-Elfert و Peter Dils نيابة عن Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (الأكاديمية الساكسونية للعلوم والإنسانيات في لايبزيغ) (تم الوصول: xx.xx.20xx)
(الاقتباس المختصر)
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