Z. 1-23 Schlangensprüche PT 226-234, 236-243(Text-ID QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4)
Persistente ID:
QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4
Datentyp: Text
Datierung: Spätzeit – Hellenistische Zeit
Kommentar zur Datierung:
- Der Priester des Min namens Onnophris, Sohn der Frau Tamounis, ist bislang nicht von anderen Quellen bekannt. Deshalb beruht die Datierung ausschließlich auf dieser Stele. Hervorgebrachte Kriterien für die Datierung sind Sprachstufe, Orthographie, Paläographie, Textparallelen und Prosopographie. Laut Osing 1992, 476 ist die Stele „nach Schrift und Sprache (...) wohl in die Ptolemäerzeit oder wenig davor“ zu datieren. Das sprachliche Argument ist bezüglich „Ptolemäerzeit“ zu relativieren, denn Osing selbst schreibt, dass die Sprüche 2 und 3 „ihrer sprachlichen Form nach kaum älter als die Spätzeit sind.“ Sprachlich wäre also auch eine Datierung in die Spätzeit denkbar. Tatsächlich sind einige grammatische Konstruktionen typisch für die demotische Sprachstufe, die in demotischen schriftlichen Quellen ab dem 7. Jh. v. Chr. fassbar ist, aber die gemeinten Konstruktionen sind vereinzelt schon in der Dritten Zwischenzeit belegt. Jørgensen 2009, 164 gibt als Zeit der Verfassung dieser Sprüche 2 und 3 die „Late Period (c. 700-300 BC)“. Aber die Zeit der Verfassung der Sprüche muss nicht mit der Zeit der Textkopie auf der Stele identisch sein. Der Bearbeiter des Altägyptischen Wörterbuchs von Erman und Grapow hat für beide Stelenteile „Spätzeit“ auf den Zetteln markiert (DZA). Schmidt 1910, 43 nennt die saitische oder die ptolemäische Zeit. Mogensen 1930, Koefoed-Petersen 1948, Borghouts 1980 und Malek 2012 haben „Ptolemäisch“. Theis 2014, 354 weist auf eine Parallele in der Handlungsanweisung von Spruch 3 mit einem Spruch von Papyrus Brooklyn 47.218.48-85, § 42b hin, der aus der 26. Dynastie stammt. Deshalb fragt er sich, ob die Stele, wenn nicht die Textvorlage, auch ein wenig älter als die Ptolemäerzeit sein könnte (Saitenzeit oder Perserzeit). Jørgensen 2009, 165 meint, dass die Orthographie typisch für das Ende der Spätzeit und für die Ptolemäerzeit ist, und gibt 4. bis 1. Jh. v. Chr. als Datierung. Zwar sind einige Orthographien von pri̯, pẖr, jm=, jw und r gängig in der Ptolemäerzeit, es sind jedoch keine dabei, die nicht schon in der Spätzeit und (fast alle) in der Dritten Zwischenzeit belegt sind. Die Orthographie des Namens „Osiris“ (Leahy 1979) passt zu einer Datierung ab der 25. Dynastie. Sternberg-El Hotabi 1999, 124 datiert das Stück in ihre „Mittlere Hochphase“ der Horusstelen, d.h. ca. 280 bis 180 v. Chr., wobei jedoch schon ihre Identifizierung als Basis einer Horusstele falsch ist, so dass eine Einordnung in ihrer Typologie der Horusstelen nicht zutrifft. Auch ihre Identifikation (Sternberg-El Hotabi 1999, Bd. 2, 48) des Eigentümers (PP 5663 = TM Per 11017) mit einem anderen Onnophris, der ca. 250-200 v. Chr. lebte (PP 5366a = TM Per 11016), ist sicherlich falsch, so dass ihre Datierungsangabe unbegründet ist. Bezüglich der Datierungsfrage ist jedenfalls auffällig, dass alle Spätzeitbelege für die Schlangensprüche der Pyramidentexte aus der 26. und dem Anfang der 27. Dynastie stammen (Theis 2014, 738-747), die Stele des Onnophris bei einer Datierung in die Ptolemäerzeit daher auffällig aus diesem chronologischen Rahmen fallen würde. Sofern die Zuweisung der Stele nach Achmim durch Derchain-Urtel zutreffen sollte, würden die Achmimer Vergleichsstelen eine Datierung in die Ptolemäerzeit dann wieder stützen.
Bibliographie
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Hierarchiepfad(e):
Datensatz-Protokoll
- – P. Dils, Ersteingabe, 25. April 2022.
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Daniel A. Werning, "Schlangensprüche PT 226-234, 236-243" (Text-ID QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/QIIBR3CXBFCMVFVPKCMZ4CYYE4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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