ḫꜣ(Lemma-ID 113100)

Hieroglyphische Schreibung: 𓆼


Persistente ID: 113100
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/113100


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de
Blatt (mit Stängel und Rhizom)
en
leaf
fr
feuille (avec tige et rhizome)
ar
ورقة (مع الساق والجذر)

Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1580 v.Chr. bis 324 n.Chr.

Schreibungen im TLA-Textkorpus:

 Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin


𓆼 | 1× N.m(infl. unedited) ( 1 )
𓆼𓄿𓏥 | 1× N.m:pl ( 1 )
𓆼𓄿𓏲𓏏𓆰𓏥︀ | 1× N.m:pl ( 1 )
𓆼𓏤 | 5× N.m(infl. unedited) ( 1, 2, 3, 4, 5 )
𓆼𓏤𓈒𓏥 | 1× N.m:pl ( 1 )
𓆼𓏤𓏥 | 5× N.m:pl ( 1, 2, 3, 4, 5 ) | 1× N.m:pl:stc ( 1 )
𓆼𓏤𓏥︀ | 1× N.m:pl ( 1 )
𓆼𓏤𓏪 | 3× N.m:pl ( 1, 2, 3 )

𓆼[]𓆰[] | 1× N.m:pl ( 1 )

Bibliographie

  • Wb 3, 219.1-2
  • vgl. Wilson, Ptol. Lexikon, 702
  • DrogWb 389 f.
  • Keimer, ASAE 48, 1948, 89 ff.


Digitale Verweise

Alt-TLA 113100
Digitalisiertes Zettelarchiv 113100

Kommentare

ḫꜣ.w: Das Schriftzeichen, Gardiner Sign-list M12, zeigt eine stilisierte Lotospflanze mit Blatt, Stiel, Rhizom und angedeuteten Wurzeln, s. Keimer, in: ASAE 48, 1948, 92-93.
Die verwendeten Übersetzungen haben sich im Laufe der Zeit geändert: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 59a vermerkte „enuntiatio incerta“, legte sich aber auf „flos“ fest. Daher wird ḫꜣ.w n.w sšn bei Joachim, Papyros Ebers, 50 auch durch „Lotusblume“ wiedergegeben, vgl. auch Faulkner, CD, 183: „[ḫꜣ.w n.w sšn] ‚lotus-f[lowers]“. Dagegen wendet Wb (s. DZA 27.591.560) ein, dass bei einer solchen Wortbedeutung die Phrase ḫꜣ.w n.w sšn tautologisch wäre und wohl eher das „Blatt“ des Lotos gemeint sei. So dann der entsprechende Eintrag in Wb 3, 219.1-2: „Blätter (?)“ (wobei sich der alte Vorschlag „Blumen“ vielleicht noch in Wb 3, 221.1 erhalten hat: ḫꜣ.w: „Kräuter, Blumen“); nachfolgend Ebbell, Papyrus Ebers, u.a. 55: „leaves“, DrogWb, 390: „Blätter“, Charpentier, Recueil, Nr. 803; „feuilles?“. Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, u.a. 154: „feuilles“, Bardinet, Papyrus médicaux, u.a. 283: „feuilles“.
Meeks, AL, 79.2128 nimmt die Zeichenbeschreibung von Keimer als Wortbedeutung: „rhizome et feuille de lotus“, ebenso Germer, Arzneimittelpflanzen, 27, auf die er verweist, die aber den Bedeutungsschwerpunkt auf den „unterirdischen Teil der Pflanze“ einschränkt und S. 27 beim Lotos an das „Rhizom“ und S. 127 bei der šsp.t-Melone an „Wurzel“ denkt. Dem folgt Westendorf, Handbuch Medizin, 503.
Gardiner Sign-list M12 gibt für ḫꜣ.w n.w sšn unspezifisches „lotus plants“. Wilson, Ptol. Lexikon, 702 vereint alle Bedeutungen und ist dadurch etwas inkonsequent: Als Hauptübersetzung für ḫꜣ.w gibt sie „leaves, blossoms“ und schreibt dann im Kommentar „ḫꜣw are the leaves or rhizomes of the lotus and as the sign [M12] is a lotus plant, it may be that the word means ‚lotus‘ or ‚lotus leaf‘ in general“. In der Gauliste Edfou IV 34, 7-8 kommt das pḥ.w-Gewässer mit „seinen Lotosknospen“ (nḥb.w=f), deren ḫꜣ.w sich (noch?) nicht geöffnet haben (oder: „leuchten“, oder: „grün sind“): n wbg ḫꜣ.w=sn. Hier scheint ḫꜣ.w ein Bestandteil der nḥb.w-Knospen zu sein, also jedenfalls nicht die Wurzel. Ob es die Blütenblätter meint? Bei einer solchen Übersetzung könnte man fragen, wieso das Zeichen M12 alle Bestandteile einer Lotospflanze zeigt außer der Blüte, aber die Bedeutung könnte sich natürlich im Laufe der Zeit gewandelt haben. Auf jeden Fall scheint diese Stelle eher in Richtung „Blatt“ als „Wurzel“ zu deuten.

L. Popko, 24. März 2020.

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Annik Wüthrich, Amr El Hawary
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 27.09.2024

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"ḫꜣ" (Lemma-ID 113100) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/113100>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, Amr El Hawary, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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