smn(Lemma-ID 135180)
Hieroglyphische Schreibung: 𓋴𓏠𓈖𓅭
Persistente ID:
135180
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/135180
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
51
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
2686 v.Chr.
bis
30 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 4, 136.2-4
- LÄ II, 504
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"smn" (Lemma-ID 135180) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/135180>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/135180, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Sicher als Nilgans (Alopochen aegyptiaca, ältere Synonyme Chenalopex aegyptiaca, Anas aegyptiaca L.) identifiziert. Der Name Chenalopex besteht aus griech. χήν "Gans" und ἀλώπηξ "Fuchs", was zur deutschen Bezeichnung "Fuchsgans" führt. Schon Champollion, Dictionnaire, 387 kannte den Vogelnamen und identifizierte ihn (zufälligerweise) richtig: "oie, choenalopex (Χηναλωπεξ)" (siehe Kuentz, L'oie du Nil, 31 zur Deutung durch Champollion nach Horapollon). Seine Quelle war eine Abbildung einer Gans mit der Beischrift smn in der Mastaba des Mꜣ-nfr in Saqqara (PM III²/2, 575-577, heute in Berlin). Der Ornithologe Paolo Savi hat Rosellini für dieselbe Quelle die Identifikation als einen Vogel von der Gattung Anas (d.h. eine Entengattung) vorgeschlagen (Rosellini, Monumenti Civili, Tf. 12, Nr. 4 und Kommentar zur Tafel in: Monumenti dell' Egitto e della Nubia, II, Monumenti Civili, Tomo I, Pisa 1834, 184; für Paolo Savi s. S. 171, Anm. 2, und 173). Birch, Dictionary, 480 hat: "Goose" (Quelle: LD II, Tf. 25: Opferliste mit Vogelkopf als Determinativ). Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 4, 1868, 1229 beruft sich auf Dr. med. Theodor Bilharz, um smn als eine besondere Gänseart zu identifizieren, ohne eine genauere Identifikation vorzunehmen. Er verweist auch auf kopt. (S) ⲥⲙⲟⲩⲛⲉ: "avis quaedam" (belegt in einer Predicht von Schenute). Kuentz, L'oie du Nil, 1926 konnte den smn-Vogel eindeutig als Nilgans identifizieren anhand von farbigen Darstellungen aus dem Neuen Reich (im Totenbuch und als heiliger Vogel des Amun: rötlich oder bräunlich, ein charakteristischer Flecken auf der hellen Brust, Flügelspiegel), anhand der Größe in Geflügelprozessionen des Alten Reiches (eine Mittelposition zwischen Gänsen und Enten) und anhand des auffälligen Schnatterns, das in Texten thematisiert wird. Der bis dahin nicht sicher identifizierte demotische/altkoptische (Mag. Pap. London-Leiden, Kol. 27.9 [demot.] und in Cipher-Script Kol. 10.31 sowie Vso 30.1) und koptische Vogelname ⲥⲙⲟⲩⲛⲉ (fem.) (Beleg: Schenute) führte er überzeugend auf smn zurück (ältere Deutungsversuche als "Perlhuhn" – parallel zu ⲧⲁⲟⲥ, ὁ ταώς/ταῶς "Pfau" im Schenutetext – und als "Wachtel" – wegen Ähnlichkeit mit arab. سمان, سماناة sumāna(t)/summān: "Wachtel" – sind hinfällig). Die Aussprache des Namens rekonstruierte er als *smon. Die Identifikation von smn als Nilgans durch Kuentz wird allgemein akzeptiert (Wb. 4, 136.2 "Art Gans" ist zu präzisieren; ebenso Faulkner, CDME, 228: "goose"). Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 173 zu Tf. 83.B, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Atlas III, Vorwort), nennt den smn-Vogel in der Mastaba des Manefer aus Saqqara (heute Berlin) eine "Nilgans, Alopochen aegyptiacus" und beschreibt sie als: "Ziemlich langer Schwanz, Flügelrand abgesetzt, hochbeinig". Edel, Jahreszeitenreliefs I, NAWG 1961, 234 erkennt eine brütende smn-Gans in den Jahreszeitenreliefs, was eine Identifikation als Alopochen aegyptiaca bestätigt, weil die Nilgans die einzige heute in Ägypten brütende Gänseart ist. Vgl. auch Keimer, in: OLZ 30, 1927, 353-354; Edel, Jahreszeitenreliefs II, NAWG 1965, 98, Anm. 1a; Graindorge, in: JEA 82, 1996, 87-89; Mahmoud, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, 71-77.
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen