ssf(Lemma ID 144000)
Hieroglyphic spelling: 𓋴𓋴𓆑𓊮
Persistent ID:
144000
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/144000
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: verb (3-rad.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
5
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1818 BCE
to
324 CE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
- Wb 4, 276.13-15
Comments
Please cite as:
(Full citation)"ssf" (Lemma ID 144000) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/144000>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/144000, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
ssf ist ein Verb der Feindvernichtung, konkret einer Vernichtung durch Feuer, wie die klassifizierende Feuerpfanne zeigt. Wenn Feinde verbrannt werden (rkḥ m ḫ.t) bzw. deren Fleisch „verzehrt“ (snm) und deren Knochen „verbrannt“ (ꜣm) werden, hat das zur Folge, dass nicht einmal mehr das ssf der Knochen oder des Körpers noch aufgefunden werden kann (DZA 29.574.240 und 29.574.250 [= Urk. VI, 51.12-16]). Das Substantiv ssf bezeichnet also einen Rückstand des Verbrennens, sodass Wb 4, 276.5-12 darin „Asche“ vermutet. Knochen verbrennen zwar nicht zwangsläufig komplett; aber wenn in Philae (DZA 29.574.240) nicht einmal mehr das ssf von Knochen nach dem Verbrennen übrig bleibt, scheint ssf wohl das Maximum dessen zu meinen, was beim Verbrennen von Knochen übrigbleiben kann, und das dürfte die Asche sein. Das dem zugrunde liegende Verb ssf (Wb, 4, 276.13-15) wird man infolgedessen vielleicht weniger mit bloßem „verbrennen“ (so Wb) als vielmehr konkret mit „einäschern“ übersetzen können.
Die Wortfamilie wird vorrangig in magischen und kultischen Zusammenhängen verwendet und benennt dort das Schicksal von Apophis, Seth oder generell göttlicher Widersacher. Der späte pSalt 825, Zeile x+17,6 kennt sogar ein spezielles Buch mit dem Titel ssf-ḫft.jw: „Einäschern der Feinde“ (s. Schott, Bücher und Bibliotheken, 359), aus dem zusammen mit anderen Büchern bei Feindvernichtungsritualen zitiert wird.
Speziell in ramessidischer Zeit findet sich die Wortfamilie darüber hinaus auch in Inschriften mit realweltlichem Bezug, etwa wenn Merenptah die Zelte seiner libyschen Gegner m ssf: „in Asche“ verwandelt (KRI IV, 14,14).
Mit dieser Wortfamilie wohl verwandt ist ss: „verbrennen“ o.ä., Wb 4, 274.6-7 (so schon vermutet Brugsch, Wb IV, 1209, ebenso Wb 4, 276 und Wilson, Ptol. Lexikon, 920). Auch dieses gehört in den Zusammenhang der Feindvernichtung. Ferner gibt es hierfür zwei Belege für das substantivische ss in medizinischen Kontexten, davon eines aus pRamesseum III, s. MedWb 2, 795. Dieses bestätigt die Bedeutung „Asche“, denn es wird gesagt (Ram III B 6, Fall 35), dass eine sw.t-Binse in der Hand angezündet werden soll, „bis ss davon herunterfällt“. Der zweite medizinische Beleg, Bln 204, beschreibt, wie eine zuvor genannte Liste von Ingredienzien in der hꜣ n ss „gegart“ o.ä. (psi̯) werden soll. In diesem hꜣ vermutet Verhoeven, Grillen, 171-172 ein Substantiv „Glut“, das vielleicht eine nicht-reduplizierte Form von hh, Wb 2, 501.15-502.8, ist.
L. Popko, 08. Juni 2022.
Commentary author: Strukturen und Transformationen