šṯ.w(Lemma-ID 158430)
Hieroglyphische Schreibung: 𓈙𓍿𓅱𓆉
Persistente ID:
158430
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/158430
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Schildkröte
turtle
tortue
Nominalbildungklasse nach W.Schenkel: III 5 | III 6
Nominalbildungsklasse nach J.Osing: III 6.11
Bibliographie
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Wb 4, 559
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Posener-Kriéger, Gebelein, Tav. 29 (36)
- Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 637
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(Vollzitation)"šṯ.w" (Lemma-ID 158430) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/158430>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Lisa Seelau, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/158430, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Die Bezeichnung šṯw/štw (Wb 4, 557/559) für „Schildkröte“ war den frühen Ägyptologen durch die Formel „Es lebe Re, es sterbe die Schildkröte“ (Tb 161, vgl. Lüscher, Tb 151, 84) bekannt (z.B. Birch, Dictionary, 571), die den Hauptaspekt der negativen Konnotation des Tieres als Feind des Sonnengottes auf den Punkt bringt. Brugsch (Brugsch, Wb 4, 1408–1409) zweifelte noch, ob šet ein schlechtes Prinzip („Kakodaemon“) oder konkret das Tier (Trionyx aegyptiaca) bezeichnet.
Demotisch ist der Begriff bislang vielleicht nur in den Aussprachglossen št und šyt im Tebtynis Onomastikon in einem Abschnitt über Schildkröten und deren Körperteile belegt (Osing, Tebtunis I, 139–140). Die Verbindung von šṯw/štw mit kopt. ϫⲓⲧ (A) bzw. ϣⲓⲧⲥ, ϭⲓⲧⲥ (B) „land tortoise“ geht auf Dévaud zurück (Crum, Dict., 598b; Cerný, CED, 256; Vernus/Yoyotte, Bestiaire, 88) und wird von Vycichl (Dict. étym., 273) vorsichtig in Frage gestellt. Die Bedeutung „Landschildkröte“ (Testudo kleinmanni) von ϣⲓⲧⲥ/ϫⲓⲧ ist durch die griechische Entsprechung ἡ χελώνη: „Schildkröte“ (bildlich für Steinhügel) in der griechischen Version (Septuaginta) von Hosea 12.11 gesichert (Crum, Dict. 598b). Etymologisch könnte štw/šṯw mit šṯ „bekleiden“ zusammenhängen, d.h. „der (in einem Panzer) Eingekleidete“ (ONB, 818, Anm. 1077; Vernus/Yoyotte, Bestiaire, 46–47: „celui qui est dans un sac“). Meistens ist im älteren Ägyptischen aber die Wasserschildkröte (Trionyx triunguis) gemeint. Das štw genannte Dekansternbild ist griechisch als σιτ überliefert (ONB, 880 und 890).
Zu Pulver verarbeiteter Schildkrötenpanzer (p(ꜣ)q.t n.t št.jw) findet als Drogenbestandteil Anwendung, s. DrogWb 195. Es ist unbekannt, ob der kleine und harte Panzer einer Landschildkröte (Testudo kleinmanni) oder der große, weichere Panzer der im Wasser lebenden Weichschildkröte (Trionyx triunguis) gemeint ist. Zur Verwendung von Teilen der Schildkröte in Heilmitteln, s. Leitz, Rabenblut, 66–67; zusammenfassend zur Schildkröte in rituellen und magischen Kontexten, s. Altenmüller, in: Fs Beinlich, 15–29; allgemein zur Schildkröte im Alten Ägypten, s. Boessneck, Tierwelt, 110–112; Wassell, Ancient Egyptian Fauna, 155–156.
A. Blöbaum 20.10.2019
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen; unter Mitarbeit von: Anke Blöbaum; Datensatz erstellt: 20.10.2019, letzte Revision: 14.09.2022