jk.w-tꜣ(Lemma-ID 32510)
Hieroglyphische Schreibung: 𓇋𓎡𓅱𓇾𓈇𓏤
Persistente ID:
32510
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/32510
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
2
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
2321 v.Chr.
bis
1494 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 139.6-7
- vgl. DrogWb 68 f.
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"jk.w-tꜣ" (Lemma-ID 32510) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/32510>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/32510, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
jk.w-tꜣ: Diese Wortverbindung kommt (bislang nur) in den Pyramidentexten vor: PT 437, Pyr. 806b (in der Version Pepis I. mit Suffixpronomen =k schon nach jk.w); PT 477, Pyr. 959b als Name des Geb; vielleicht auch PT 601, Pyr. 1663a. In PT 437 in der Version von Pepi I. wird der erste Bestandteil, jk.w, mit einem Käfer klassifiziert. Sethe, Pyr. Übers., IV, 249, Kommentar zu Pyr. 959b, vermutet deswegen und wegen der wörtlichen Bedeutung „Erdangreifer“ darin einen „Skarabäus wegen seiner erdaufwühlenden Thätigkeit“. Hierfür verweist er auf die „spätere“ Lesungsmöglichkeit des Skarabäus als tꜣ: „Erde“. Allen, Pyramid Texts, 106 übersetzt den jk.w-tꜣ in PT 437 mit „earth-choppers“ und vermutet 201, Anm. 22 zu dieser Stelle: „Those who farm the deceased’s food“.
Eine parallele Wortbildung jk.w n tꜣ, also mit indirektem Genitiv statt direktem, wird ferner im medizinischen Rezept Eb 576 des pEbers als Drogenbezeichnung genannt. Die Verbindung ist ohne Klassifikator geschrieben, und es sollen sieben Stück davon genannt werden. Da davor sieben Fliegen und sieben ꜥpnn.t-Tiere (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/37080, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 28.8.2023)) genannt werden, ist mit jk.w n tꜣ wohl ebenfalls ein Tier gemeint. Die Siebenzahl spricht zudem für eine gewisse Kleinheit. Ebbell, Papyrus Ebers, 89 erwägt „millipeds (?) of the soil“, DrogWb, 68 und Grundriß der Medizin IV/2, 237 einen Käfer, Westendorf, Handbuch Medizin, 646 einen Käfer oder eine Ameise. Bardinet, Papyrus médicaux, 333 gibt keinen Vorschlag an. Lalanne/Métra, Texte médical du Papyrus Ebers, 153 unterlassen ebenfalls einen Übersetzungsvorschlag, vermuten aber ein Insekt.
(NB: Die Lesung tꜣ für den Skarabäus leitet Yoyotte, in: RdÉ 10, 1955, 86-87 über die Herkunft des Skarabäus aus der Erde her, wofür er auf eine entsprechende Formulierung auf der Basis des großen Skarabäus in Karnak verweist, konkret auf Spiegelberg, in: ZÄS 66, 1931, 44. Von dieser Lesung leite sich ferner nach dem Prinzip der Akrophonie wiederum die Lesung (j)t ab, die bspw. zur Schreibung des Gottesnamens des Atum genutzt werden könne. Dagegen erklärt Myśliwiec, Studien zum Gott Atum I, 46-48 die Lesung jt über die Verwendung des Namens des Chepri als Zusatz zum Namen Atum, wobei der Name des Chepri allmählich seine Lesung verloren habe und als Teil des Namens Atum, und hier eben als (j)t, reinterpretiert worden sei. Darnell, Solar-Osirian Unity, 25 lehnt wiederum Myśliwiecs Hypothese ab, weil der Skarabäus schon in kryptographischen Schreibungen als t belegt ist, die älter sind als Myśliwiecs früheste Belege für mit Skarabäus geschriebenem (J)tm. Darnell zufolge ist die Herkunft der Lesung t noch nicht geklärt.)
Literatur:
– J.P. Allen, The Ancient Egyptian Pyramid Texts, Writings from the Ancient World 23 (Atlanta, Leiden 2005).
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995).
– J.C. Darnell, The Enigmatic Netherworld Books of the Solar-Osirian Unity. Cryptographic Compositions in the Tombs of Tutankhamun, Ramesses VI and Ramesses IX, Orbis Biblicus et Orientalis 198 (Fribourg, Göttingen 2004).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.2 (Berlin 1958).
– B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937).
– H. Grapow, H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959).
– B. Lalanne, G. Métra, Le texte médical du Papyrus Ebers. Transcription hiéroglyphique, translittération, traduction, glossaire et index, Langues et cultures anciennes 28 (Bruxelles 2017).
– K. Myśliwiec, Studien zum Gott Atum II. Name - Epitheta - Ikonographie, Hildesheimer Ägyptologische Beiträge 8 (Hildesheim 1979).
– K. Sethe, Übersetzung und Kommentar zu den altägyptischen Pyramidentexten. Bd. 4. Spruch 436-506 (§§ 788a-1101d) (Glückstadt, Hamburg, New York 1939).
– W. Spiegelberg, Die Inschriften des großen Skarabäus in Karnak, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 66, 1931, 44-45.
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).
– J. Yoyotte, Jeux d’écriture sur une statuette de la XIXe dynastie, in: Revue d’égyptologie 10, 1955, 81-89.
L. Popko, 28. August 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen