ꜥmj(Lemma-ID 37640)
Hieroglyphische Schreibung: 𓂝𓏇𓇋𓊌
Persistente ID:
37640
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/37640
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
1
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1515 v.Chr.
bis
1494 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 185.8
- MedWb 140
Digitale Verweise
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(Vollzitation)"ꜥmj" (Lemma-ID 37640) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/37640>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/37640, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
ꜥmj: Ein Hapax legomenon im pEbers, Rezept Eb 490. Es ist das Endprodukt und die Verabreichungsform aus einer Reihe pflanzlicher, tierischer und mineralischer Ingredienzien. Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 9 denkt an „cataplasma“, d.h. einen Breiumschlag; Joachim, Papyros Ebers, 111 an: „Pflaster“; Grundriß der Medizin IV/1, 217 und Westendorf, Handbuch Medizin, 633 an: „Schmiere“; Bardinet, Papyrus médicaux, 322 an: „bouchon de jarre“; Lalanne/Métra, Texte médical du Papyrus Ebers, an: „un bloc d’argile“. Ebbell, Papyrus Ebers, 81 lässt es unübersetzt. Nur einmal wird eine Begründung für die gegebenen Übersetzungsvorschläge angegeben, nämlich in MedWb 1, 140 und Grundriß der Medizin IV/2, 166, Anm. 3: Darin wird es mit dem Verb ꜥmj verbunden, das in Mastabas des Alten Reiches vorkommt und dort vielleicht das Versiegeln von Tonkrügen durch Zuschmieren bezeichnet (vgl. DZA 21.720.100). Außerdem sei in Eb 490 keine Applikationsanweisung genannt, weshalb sie implizit erkennbar sein müsse, wie bei sdm.w: „Schminkmittel“. Daher die Übersetzung als „Schmiere“. Ähnlich wohl auch die Hintergründe für Sterns „cataplasma“ und Joachims „Pflaster“ – mit Letzterem hatte Joachim sicher kein Pflaster im modernen Sinne eines Wundpflasters gemeint, sondern entweder eben ein „cataplasma“ oder vielleicht ein solches Harz-Wachs-Fett-Gemisch als Trägersubstanz für Heilmittel, die fest sind und zum Gebrauch zurechtgeknetet werden, wie es die etwa zeitgenössische Ausgabe von Meyers Großem Konversationslexikon beschreibt (Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage, Bd. 15, 741, online unter http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=Meyers&lemid=IP04195, letzter Zugriff 23.08. 20.23). Bardinet stellt ebenfalls einen Zusammenhang mit dem Verb ꜥmj her, und seine Übersetzung als Krugverschluss scheint dem rechteckigen Klassifikator Rechnung zu tragen, der scheinbar auf ein festes Objekt hindeutet. Wie er sich aber einen Krugverschluss als Heilmittel bei Verbrennungen angewendet vorstellt, ist unklar.
Das Parallelrezept im London Medical Papyrus, L 59 (alt: L 17) enthält das Wort nicht, sondern die Verarbeitungsanleitung „werde zu einer einheitlichen Masse zerrieben; (die betroffene Stelle) werde darüber verbunden (wt ḥr[=s])“, Leitz, Magical and Medical Papyri, Taf. 37, Zeile 12,4). Vor allem die letzte Anweisung stützt die These, dass mit dem ꜥmj von Eb 490 eine Art Umschlag gemeint ist.
Literatur:
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.1 (Berlin 1958).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.2 (Berlin 1958).
– H. von Deines, W. Westendorf, Wörterbuch der medizinischen Texte. Erste Hälfte (ꜣ-r), Grundriß der Medizin der alten Ägypter VII.1 (Berlin 1961).
– B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937).
– H. Joachim, Papyros Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde (Berlin 1890).
– B. Lalanne, G. Métra, Le texte médical du Papyrus Ebers. Transcription hiéroglyphique, translittération, traduction, glossaire et index, Langues et cultures anciennes 28 (Bruxelles 2017).
– C. Leitz, Magical and Medical Papyri of the New Kingdom, Hieratic Papyri in the British Museum 7 (London 1999).
– Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Bd. 15. Öhmichen bis Plakatschriften, Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage (1902-1909) (Leipzig, Wien 1908).
– L. Stern, Glossarium, in: G. Ebers (Hrsg.), Papyros Ebers. Das hermetische Buch über die Arzeneimittel der alten Ägypter in hieratischer Schrift. Vol. 2 (Leipzig 1875), 1-63.
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).
L. Popko, 28. August 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen