whj(Lemma-ID 48370)
Hieroglyphische Schreibung: 𓅱𓉔𓇋𓐎𓏥
Persistente ID:
48370
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/48370
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
3
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1580 v.Chr.
bis
1077 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 340.4
- MedWb 201 f.
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"whj" (Lemma-ID 48370) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/48370>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/48370, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
whj: Eine selten genannte Krankheitserscheinung, die neben dem allgemeinen Klassifikator Gardiner Sign-list Aa2, dem „schlechten Paket“, im Rezept H 19 mit den drei Wasserlinien geschrieben ist, also vielleicht etwas Flüssiges bezeichnet. H 19 verschreibt gekochtes (psi̯) Rinderblut dagegen. Das davorstehende Rezept H 18 ist eines gegen Ausscheiden von Blut, woraus DrogWb, 202 folgert, dass whj mit Blut verbunden sei. In pLansing, 10,1-2 wird es dadurch verursacht, dass der Betroffene zu wenig Trinkwasser zur Verfügung hat, das zudem faulig und salzig ist (GLEM, 108, CLEM, 401).
Joachim, Papyros Ebers, 62 schlägt für whj m ḥs, sicher basierend auf dem Verb whi̯: „entgehen, entkommen, verfehlen“, eine Übersetzung als „Mangel an Excrementen“, d.h. Verstopfung, vor. Dieselbe Interpretation findet sich bei Loret, in: Revue de médecine 22, 1902, 696: „lorsque l’on a une absence de selles“ und bei Dawson, in: Aegyptus 10, 1929, 53: „a person who is constipated“. Auch Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 135 hält diese Interpretation zumindest noch für möglich.
Ebbell, in: ZÄS 59, 1924, 148 vergleicht das Rezept H 19 dagegen mit Dioskurides, De mat. med. II 79, wo gebratenes Blut verschiedener Tiere gegen Dysenterie und „Bauchflüsse“ verschrieben wird. Obwohl unter den Tieren, deren Blut laut Dioskurides helfen soll, kein Rind genannt wird, hält Ebbell die Ähnlichkeiten für ausreichend, in whj eine Bezeichnung von Diarrhoe oder Dysenterie zu sehen. In Ebbell, Papyrus Ebers, 59 entscheidet er sich dann für das weniger spezifische „looseness in his excrements (diarrhea)“. Dem schließt sich Westendorf, Handbuch Medizin, 594 an: „Durchfall im Kot“.
Grundriß der Medizin IV/1, 307, Lefebvre, a.a.O., 135 und Bardinet, Papyrus médicaux, 290 übersetzen whj dagegen nicht. Wenn man whj als Diarrhoe versteht, wäre noch zu klären, wie in Eb 251b der präpositionale Anschluss m ḥs zu interpretieren ist. „Durchfall im Kot“, wie Ebbell und Westendorf vorschlagen, ist jedenfalls anzweifelbar, denn der „Durchfall“ wäre eine Erscheinungsform des Kots, aber wäre kaum etwas „im“ Kot. Sollte es ein „m of predication“ sein: „Durchfall als Kot“?
L. Popko, 30. März 2020.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen