wḏꜥ(Lemma ID 52420)
Hieroglyphic spelling: 𓐣
Persistent ID:
52420
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/52420
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
9
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
2494 BCE
to
2181 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 1, 407.14
- LÄ III, 756
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"wḏꜥ" (Lemma ID 52420) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/52420>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/52420, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
Sicher als Jungfernkranich (Anthropoides virgo) identifiziert. Wb. 1, 407.14: "der graue Kranich (Grus grus L.)" ist entsprechend zu korrigieren. Auch wenn Rosellini, Monumenti Civili, Tf. 12, Nr. 11 und Kommentar zur Tafel in: Monumenti dell' Egitto e della Nubia, II, Monumenti Civili, Tomo I, Pisa 1834, 185 den Vogelnamen nicht lesen konnte, so erkannte sein Gewährsmann, der Ornithologe Paolo Savi, doch in dem in der Mastaba des Mꜣ-nfr in Saqqara (PM III²/2, 575-577, heute in Berlin) abgebildeten Vogel einen Kranich, genauer gesagt in allen fünf dort dargestellten Kranichen den "grus cinerea". Er hat dabei den abweichenden Federschmuck am Kopf des wḏꜥ-Vogels übersehen. Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 172 zu Tf. 83.B, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Vorwort), nennt wḏꜥ in der Mastaba des Manefer (Saqqara, heute Berlin) einen Kranich. Als einziger der vier dargestellten Kranicharten hat er einen Schopf. Dieses Merkmal hatte Schäfer schon auf der Geflügeldarstellung im Grab des Ptahhotep (Saqqara) erkannt und dort als einen Jungfernkranich beschrieben (in: Wreszinski, Atlas III, 27 mit Anm. 3 zu Tf. 17), allerdings sind die Vögel dort nicht namentlich genannt und für die Mastaba des Manefer hat er die Bezeichnung Jungfernkranich nicht benutzt. Montet, Scènes de la vie privée, 142 beschreibt den wḏꜥ-Kranch wie volgt: "Il est plus petit et moins grêle que les zꜣ-t [PD: für ḏꜣ.t]. Il porte en arrière de la tête une petite aigrette blanche et des plumes noires agrémentent son poitrail." Boessneck, Haustiere im Altägypten, 34 hat vielleicht als erster die wḏꜥ-Art mithilfe der Darstellungen (Schopf hinten am Kopf und Federbüschel vorn an der Brust) genauer als "Jungfernkranich (Anthropoides virgo L.)" bestimmt (ebenso Boessneck, in: Tierärztliche Umschau, 11/6, 1956, 224). Vandier, Manuel d'archéologie égyptienne, V, 402 hat die Identifikation von Boessneck noch mit einem Fragezeichen als "Demoiselle de Numidie (?)" übernommen; sie wird seitdem allgemein akzeptiert. Dass der Jungfernkranich meistens kleiner als der Graue Kranich ist, wird in den Darstellungen selten berücksichtigt (z.B. kleiner in der Mastaba des Ti). Boessneck, Tierwelt, 101 beschreibt die Unterschiede: "der kleinere Jungfernkranich, Anthropoides virgo, altägyptisch wḏꜥ bezeichnet. Ihn charakterisieren ein loses Büschel zarter weißer Federn jederseits hinter dem Auge, die über den Hinterkopf vorragen, sowie verlängerte Federn vorne an der Brust. Der Schnabel ist kürzer als beim Grauen Kranich." Ein gutes Beispiel für den wḏꜥ-Kranich mit Federn am Hinterkopf und an der Brust findet sich in der Mastaba des Ti (Houlihan, Birds of Ancient Egypt, 87, Abb. 124: "Demoiselle Crane (Anthropoides virgo)"). Eine Geflügelprozession mit 7 Kranichen, die ḏꜣ.t, wḏꜥ, ꜥw und gꜣ genannt werden, auf einem Relief in Turin aus der Mastaba des Spd-ḥtp aus Saqqara (Mariette D15: Harpur, in: MDAIK 42, 1986, 63, 65), werden von Harpur (S. 66) fälschlicherweise alle als "demoiselle cranes" beschrieben. Auf einem ähnlichen Relief in der Mastaba des Kaemrehu (Saqqara 79/D2 [PM III²/2, 486, Nr. 3.V], 5. Dyn., heute Kopenhagen) mit denselben altägyptischen Namensangaben werden alle Vögel von Houlihan, Birds of Ancient Egypt, 84, Abb. 119 als "Common Crane (Grus grus)" identifiziert (der wḏꜥ genannte Kranich unterscheidet sich nicht von den übrigen). In der Mastaba des Mereruka (Duell, The Mastaba of Mereruka, I, OIP 31, Chicago 1938, Tf. 52) werden ḏꜣ.t-Kraniche und Jungfernkraniche gefüttert. Interessanterweise lauten die Überschriften snm ḏꜣ.t: "Kraniche füttern" und wš(ꜣ) ḏꜣ.t: "Kraniche mästen", aber es sind gerade Jungfernkraniche (also wḏꜥ, aber das Wort ist nicht geschrieben), die konkret etwas in den Schnabel gestopft bekommen. Bezüglich des Fehlens der Schmuckfedern beim wḏꜥ-Kranich schreibt Boessneck, Tierwelt, 101: "Da bei den zum ersten Mal nach dem Süden ziehenden Jungfernkranichen die Schmuckfedern noch unauffällig sind, müssen nicht alle ohne diese Zier dargestellten Kraniche den gewöhnlichen Kranich meinen." (vgl. ähnlich schon Boessneck, in: Tierärztliche Umschau, 11/6, 1956, 224).
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Commentary author: Strukturen und Transformationen