bsbs(Lemma-ID 57430)

Verifiziert

Hieroglyphische Schreibung: 𓃀𓋴𓃀𓋴


Persistente ID: 57430
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57430


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de [eine Ente]

en [a duck]


Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1539 v.Chr. bis 1292 v.Chr.


Bibliographie

  • Wb 1, 477.1
  • vgl. KoptHWb 27


Digitale Verweise

Alt-TLA 57430
Digitalisiertes Zettelarchiv 57430
Vocabulaire de l’Égyptien Ancien 2333

Kommentare

Eine Art Ente, für die u.a. die Identifikationen als Weißkopfente (?) und Stockente (?) vorgeschlagen wurden. Sie findet sich in den Geflügeldarstellungen des Alten Reiches auf einem anderen Register als die großen Gänzen und ṯrp bei den etwas kleineren Vögeln und hat das generelle Aussehen einer Ente. Schon Champollion, Dictionnaire, 101 kannte den Vogel, seine Identifikation ist jedoch zu revidieren: "nom d'oiseau de l'espèce des oies" (vgl. Wb. 1, 477.1: "Art Gans oder Ente"). Seine Quelle war eine Abbildung des bsbs-Vogels in der Mastaba des Mꜣ-nfr in Saqqara (PM III²/2, 575-577, heute in Berlin). Rosellini (Monumenti Civili, Tf. 12, Nr. 10 und Kommentar zur Tafel in: Monumenti dell' Egitto e della Nubia, II, Monumenti Civili, Tomo I, Pisa 1834, 184) bzw. sein Gewährsmann, der Ornithologe Paolo Savi, erkannte in derselben Quelle eine "anas leucocephala", d.h. eine Weißkopfruderente. Birch, Dictionary, 379 übernimmt diese Deutung als: "Bird, Anas leucocephalos" (Quelle: Rosellini). Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 2, 1868, 420 erwähnt zwar Birch, aber er beruft sich auf Dr. med. Theodor Bilharz, um bsbs als "eine besondere Entenart" zu identifizieren. Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 173 zu Tf. 83.B, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Atlas III, Vorwort), nennt den bsbs-Vogel in der Mastaba des Manefer aus Saqqara (heute Berlin) eine "Weißkopfente, Erismatura leucocephala Scop. (?)" und beschreibt sie als: "Flügelrand abgesetzt. Eigentümlicher büschelartiger Bürzel, wie kurz abgeschnürt". Diese merkwürdig geformte Bürzel fehlt im Grab des Hetepka (Martin, The Tomb of Ḥetepka, Texts from Excavations 4. London 1979, 13-14 und Tf. 17, Nr. 19). Schäfer erwähnt die Querstreifen im Flügelrand bei Manefer nicht, die bei einer Identifizierung als Weißkopfruderente auch keine Erklärung finden, aber für die Bestimmung als Stockente (siehe unten) relevant sein könnten. Edel, Jahreszeitenreliefs II, NAWG 1965, 97 und 104 übernimmt die Interpretation von Hilzheimer, weil er den bsbs-Vogel als Zugvogel in den Jahreszeitenreliefs einstufen kann, was für die Weißkopfruderente tatsächlich in wenigen Fällen belegt ist. Vandier, Manuel d'archéologie égyptienne, V, 402 folgt Edel und Schäfer und schlägt die franz. Übersetzung "Canard à tête blanche" vor. Edel (in: Martin, The Tomb of Ḥetepka, Texts from Excavations 4. London 1979, 14, Anm. 1) teilt eine Information von Boessneck mit, dass bsbs "sicher nicht Erismatura leucocephala wie in Atlas, III, 83B angegeben, sondern allem Anschein nach eine Stockente, Anas platyrhynchos, unsere gewöhnlichste Entenart" ist, der ein gängiger Wintergast in Ägypten ist. Boessneck liefert an dieser Stelle keine Begründung für seine Identifikation. Mahmoud, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, 77-79 übernimmt die Identifizierung als Stockente (Anas platyrhynchos). Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 80 (mit 710 Anm. 62 = Verweis auf Edel, Jahreszeitenreliefs) und 358 (canard) listen beide Identifikationsvorschläge auf: "l'érismature à tête blanche (Oxyura leucocephala), probablement besbes (bsbs), à moins que le terme ne désigne le suivant; le colvert (Anas platyrhynchos)". Ähnlich findet sich bei Hannig, Handwörterbuch. Marburger Edition, 278 {10090}: "*Stockente (Anas platyrhynchos); *Weißkopfente". Der Vogelname ist auch als Personenname überliefert, als Frauenname ⲧⲃⲁⲥⲃⲥ noch im Koptischen, was der Vokalisation behilflich ist (s. Edel, Jahreszeitenreliefs II, NAWG 1965, 97). In einem elamischen Text werden ägyptische basbas-Enten genannt (Henkelman, in: Melanie Wasmuth, Ägypto-persische Herrscher- und Herrschaftspräsentation in der Achämenidenzeit, Oriens et Occidens 27, Stuttgart 2017, 297–298). Während Henkelmann basbas auf babylonisch paspasu zurückführt, vergleicht Quack diese Vogelbezeichnung basbas mit der ägyptischen bsbs-Ente (Quack, Review von Wasmuth, in: Historische Zeitschrift 308, 2019, 163).

P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen; unter Mitarbeit von: Peter Dils; Datensatz erstellt: 12.03.2019, letzte Revision: 16.05.2019


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 20.11.2020
Redaktionsstatus: Verifiziert

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(Vollzitation)
"bsbs" (Lemma-ID 57430) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57430>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.4, 27.6.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57430, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)