bšꜣ(Lemma-ID 57580)
Hieroglyphische Schreibung: 𓃀𓆷𓄿𓌪𓂡
Persistente ID:
57580
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57580
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
6
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1292 v.Chr.
bis
1077 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 478.12-13
- Hoch, Sem. Words, no. 138
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"bšꜣ" (Lemma-ID 57580) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57580>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/57580, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
bšꜣ: Der ṯꜣ.y bšꜣ, der „Träger des bšꜣ-Werkzeuges“, wird oft zusammen mit Steinmetzen u.ä. Berufen genannt, was dafür spricht, dass mit bšꜣ ein Werkzeug zur Steinbearbeitung gemeint ist. Ähnlich Gardiner, AEO I, 69*, Nr. 169 mit dem Argument, dass bšꜣ mit dem Stein klassifiziert sei, was es von dem mit dem Erzstück klassifizierten mḏꜣ.t-Meißel unterscheide. Die Passage in pTurin CGT 54051, Verso 6,4 spricht Gardiner zufolge dafür, dass es „more for chipping than for cutting“ gebraucht werde. Dieser Schluss scheint aber angesichts der Zerstörungen dieser Passage für recht weitreichend. Über die genaue Form des Werkzeugs lässt sich nur wenig sagen. Wenn in der Historiola eines anderen magischen Textes, in pChester Beatty VII, Verso 2,3, gesagt wird, dass Seth die Göttin Anat „gefickt“ (nk) habe, nachdem er sie mit einem bšꜣ geöffnet hatte, liegt ein phallusförmiges Werkzeug nahe. Dies wird einer der Hauptgründe sein, warum Gardiner, DZA 50.143.850 die Stelle in pTurin CGT 54051 mit „Meißel“ übersetzt (so auch für pChester Beatty VII, s. DZA 22.933.100) und warum in Wb 1, 478.12 für bšꜣ die Bedeutung „Meißel“ gegeben ist. Hoch, Sem. Words, 110-111, Nr. 138 (der von ihm zitierte Beleg P.Turin (P + R) 138,4 ist die erwähnte Stell pTurin CGT 54051, Verso 6,4; seine in Anm. 81 gegebenen Inventarnummern und die auf S. 111 gegebene Transkription und Übersetzung sind dementsprechend zu korrigieren) fragt sich, ob das koptische ϥⲱⲥⲓ: „Meißel“ ein spätes Derivat sein könnte, tendiert aber dennoch eher zur Bedeutung „Axt“. Denn in pLeiden I 343+345, Recto 12,8 (= Verso 3,7) wird eine „Herrin der bšꜣ-Objekte” genannt; dieses Epitheton spricht dafür, dass bšꜣ in diesem Kontext eine Waffe ist. In Verso 2,5 ist bšꜣ ferner etwas, womit man „zuschlagen“ (ḥwi̯) kann. Aufgrund dieser Belege überlegt Hoch, ob das Wort mit der semitischen Wurzel pʾš: „axe, hatchet, hoe“ und mit akkadisch pāšu: „axe“ zu verbinden sei. Die „Herrin der bšꜣ-Objekte“ könnte sich vielleicht auf die Göttin Anat beziehen, vgl. rezent zu dieser Stelle Beck, Sāmānu, 104, 107 und den Kommentar zur Zeile 7 der synoptischen Übersetzung auf S. 108. Sollte wirklich Anat gemeint sein, würde eine Übersetzung als Axt gut passen, da Anat mit einer solchen Waffe dargestellt wird. Andererseits gibt es auch Darstellungen mit einem Speer (zu beidem Cornelius, Many Faces of the Goddess, 75), was sich vielleicht eher mit der Form vereinbaren lässt, die pChester Beatty VII suggeriert. Jedoch meinen das Verb ḥwi̯ des pChester Beatty VII ebenso wie das Nomen zḫ.t des pTurin CGT 54051 eher ein „Schlagen” als ein „Stechen”, was bezüglich bšꜣ eher für etwas spricht, mit dem man zuschlagen kann.
L. Popko, 08. Mai 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen