prš(Lemma-ID 61260)
Hieroglyphische Schreibung: 𓊪𓂋𓈙𓈒𓏥
Persistente ID:
61260
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/61260
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
12
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1580 v.Chr.
bis
526 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 1, 532.13-15
-
Wilson, Ptol. Lexikon, 360
- DrogWb 203 f.
Digitale Verweise
Kommentare
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)"prš" (Lemma-ID 61260) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/61260>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/61260, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
prš: Vgl. die Diskussion im DrogWb, 203 und bei Harris, Minerals, 145-166: Wohl identisch mit demotisch prš und koptisch ⲡⲏⲣϣ̄. Das koptische Wort kann eine rotfärbende Substanz (Äquivalent zu griechisch μίλτος), Rostpilze (Äquivalent zu griechisch ἐρυσίβη) oder Ungeziefer benennen, vgl. Crum, CD, 269b. Das demotische Lemma ist auf dem magischen Papyrus London-Leiden, V,4 (zu weiteren Stellen s. im TLA) belegt: Dort soll bei einer Divination eine Lampe ohne prš verwendet werden; in ähnlichen Anleitungen auf griechischen magischen Texten steht das Adjektiv ἀμίλτωτος: „ungerötelt“, vgl. Harris, a.a.O., 145-146 mit Verweis auf Griffith/Thompson, Demotic Magical Papyrus London Leiden, Vol. I, 44; beide beziehen sich auf P. Mag. Gr. Leid. V (d.h. Leemans, Papyri Graeci Musei Antiquitarii Publici Lugduni-Batavi, Vol. II) = PGM XII resp. pLeiden I 384 Verso, Kol. I,22 und IV,25, sowie auf Parthey, Zwei griechische Zauberpapyri des Berliner Museums, = PGM I resp. pBerlin P 5025 A und B, Zeile 277. Aufgrund dessen schließt Harris, dass auch das demotische prš, ähnlich dem koptischen, einem griechischen μίλτος entspricht. Dieses wiederum benennt verschiedene rote Materialien, wie rote Erde oder Ocker, rotes Blei, Rostpilze oder Blut, vgl. Harris, a.a.O., 146 und LSJ, 1134, s.v. μίλτος (http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0057%3Aalphabetic+letter%3D*m%3Aentry+group%3D69%3Aentry%3Dmi%2Fltos). Davon ist die erste Bedeutung die am weitesten verbreitete. Harris kommt daher zu dem Schluss, dass prš, auch schon das vordemotische, „a red ochreous earth“ bezeichne.
In Philae, also in ptolemäischer Zeit, wird prš einmal mit dem Pflanzenklassifikator geschrieben und in Edfu wird einmal gesagt, dass es eine Bezeichnung für Beeren vom Stech-Wacholder, pr.t wꜥn, sei. Lüchtrath, in: Edfu: Bericht über drei Surveys, 126 erwägt, darin eventuell spezifischer ein „Fruchtmus aus zerstampften Wacholderbeeren“ zu sehen, und deutet einen Zusammenhang mit der Drogenbezeichnung der medizinischen Texte an. Zumindest in älterer Zeit können prš und pr.t wꜥn tatsächlich nicht vollkommen identisch gewesen sein, so dass Lüchtraths Vorschlag, in ersterem nicht einfach nur Beeren vom Stech-Wacholder zu sehen, nachvollziehbar ist. Denn im Rezept Eb 655 werden beide Drogen zusammen genannt und laut DrogWb, 418 wird in keiner Drogenaufzählung dieselbe Droge zweimal genannt. Warum Lüchtrath für das prš in Philae eine spezifisch breiige Konsistenz annimmt, schreibt sie aber nicht; über die Konsistenz des prš der medizinischen Texte gibt es jedenfalls keine unabhängige Auskunft, so dass diese einem diesbezüglichen Vergleich nicht dienlich sind.
In einer Ölliste auf einem Sarg der 12. Dynastie gibt es eine Ölbezeichnung prš.t, vgl. Koura, Öle, 242 = Gautier/Jéquier, Mémoire sur les fouilles de Licht, Taf. 23. Ob dies mit der Drogenbezeichnung und/oder dem ptolemäischen Lemma zusammenhängt, ist unklar.
L. Popko, 30. März 2020.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen