mnjꜣ(Lemma-ID 70290)
Hieroglyphische Schreibung: 𓏠𓈖𓇋𓄿𓄹
Persistente ID:
70290
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/70290
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
3
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1845 v.Chr.
bis
1213 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 2, 77.9
-
Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 168
-
MedWb 371 f.
-
Westendorf, Handbuch Medizin, 172
- Walker, Anatom. Term., 269
Digitale Verweise
Kommentare
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(Vollzitation)"mnjꜣ" (Lemma-ID 70290) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/70290>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/70290, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
mnjꜣ: Ein Körperteil: In den medizinischen Texten nur drei Mal vorkommend; zwei Mal mit dem Arm (Gardiner Sign-list D41) klassifiziert, einmal mit dem Fleischstück. In allen drei Belegen ist es mit dem Finger palpabel, aber sicher nicht der Fötus, wie Bardinet, Papyrus médicaux, 442 übersetzt („littéralement: ‚celui qui palpite‘“), denn in Bln 197 ist in diesem Zusammenhang davon die Rede, dass das Gefäß im Arm njꜣ mache: MedWb 1, 372 bringt dieses Verb mit nj: „abweisen, zurückweisen“ zusammen (so auch schon Wb 1, 201.4-5) und vermutet eine Bezeichnung des Pulses („stoßen“ > „pulsieren“, unter Vergleich mit lat. pellere > Puls). Davon ausgehend, erwägt MedWb in mnjꜣ eine m-Ableitung des Ortes und vermutet darin die Bezeichnung des „Pulses (am Unterarm)“. Um die Nuance des Ortes zu betonen, macht Westendorf, Handbuch Medizin, 434 daraus die „Pulsstelle“ (vgl. ebd., 172).
Die von Griffith, P.Kahun and Gurob, Vol. I, 10 für Fall 29 des Gynäkologischen Papyrus Kahun vorsichtig erwogene Bedeutung „Schulter“ („her menaa (shoulder? or part of arm)“ findet sich, scheinbar verfestigt, bei Strouhal/Vachala/Vymazalová, Medicine of the Ancient Egyptians 1, 162 wieder, ist aber durch nichts begründet.
Außerhalb der medizinischen Texte findet sich das Wort mnjꜣ noch einmal, in Sargtextspruch 400 (CT V, 168d-e und 169b), in dem eine jenseitige Fähre beschrieben wird, und darin werden Bug- und Heckzier bzw. Vorder- und Achtersteven mit dem mnjꜣ (im Singular) der Skorpiongöttin Hededet verglichen. Faulkner denkt hierbei an das Scherenpaar, weil die Beschreibung eben eine paarige Erscheinung suggeriert, hält daneben aber auch den Schwanz für denkbar (FECT II, 44, Anm. 5). Darauf beruhen van der Molens Vorschlag „claw?“ (Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 168) und Hannigs Übersetzung „*Arm (mit Hand)“ für den Gebrauch in den medizinischen Texten sowie „Schere (des Skorpions)“ für den Beleg aus den Sargtexten (Hannig, HWb (Marburger Edition), 357-358). Dieser außermedizinische Beleg trägt zur Bedeutungsfindung nur wenig bei, außer der Information, dass es wohl etwas Anderes als die „Pulsstelle“ sein muss, weil das in der Beschreibung der Barke wenig sinnvoll erscheint.
L. Popko, 28. Januar 2021.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen