nꜥrꜥ.t(Lemma-ID 80620)

Hieroglyphische Schreibung: 𓈖𓂝𓂋𓂝𓏏𓐎


Persistente ID: 80620
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/80620


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (fem.)


Übersetzung

de
[etwas an einer Geschwulst (Eitergerinnsel ?)]
en
[symptom of an ear illness]
fr
[qqch sur une tumeur (amas de pus?)

Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1515 v.Chr. bis 1494 v.Chr.

Schreibungen im TLA-Textkorpus:

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𓈖𓂝𓂋𓂝𓏏𓐎 | 1× N.f:sg:stpr ( 1 )

Bibliographie

  • Wb 2, 209.9
  • MedWb 448
  • Westendorf, Handbuch Medizin, 677


Digitale Verweise

Alt-TLA 80620
Digitalisiertes Zettelarchiv 80620
Erman & Grapow, Wb. 209
Vocabulaire de l’Égyptien Ancien 2805

Kommentare

nꜥrꜥ.t: Ein Hapax legomenon in Eb 767. Es wird mit dem „schlechten Paket“, Gardiner Sign-list Aa2, klassifiziert und scheint ein Substantiv zu sein. Bedeutung und schon Lesung sind jedoch unklar: Üblicherweise wird das Wortende als (...)ꜥ.t gelesen; die Ligatur ließe sich aber auch als (...)ꜥr oder (...)ꜥn auflösen, vgl. schon DZA 24.683.280, das (...)ꜥ.t sogar für „weniger wahrscheinlich“ hält. Die Lesung des Wortendes hätte direkte Auswirkungen auf die Lesung des Wortanfangs: Ein maskulines fünfradikaliges Substantiv ist ungewöhnlich; bekannt sind nur solche mit Reduplikation des vierten Radikals (ABCDD) oder solche nach dem Bildungsmuster ABCBC, vgl. EAG, § 224 und S. LXII (Nachträge) sowie § 224a. Das heißt, ein *nꜥrꜥr wäre denkbar (vgl. die Vermutung auf DZA 24.683.270); aber wenn man den letzten Radikal als n liest, wäre zu erwägen, n ꜥrꜥn anstelle von nꜥrꜥn zu lesen.
Doch auch bei der Lesung (...).t sind die Wortgrenzen keineswegs klar. So hat Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 10a noch ārāt, d.h. ꜥrꜥ.t, gelesen – wenn auch mit Fragezeichen versehen –, und „aurium sordes“: „Ohrenschmalz“, erwogen. Daher Joachims Übersetzung „von dem Unflath seines Ohres“ (Joachim, Papyros Ebers, 167). Auch Ebbell, Papyrus Ebers, 107 scheint noch zwei Wörter zu lesen, nämlich: n ꜥrꜥr: „because it flows over“, vgl. MedWb 1, 448 (mit Verweis auf Wb 1, 201, d.h. wohl konkret 210.1). Ansonsten wird aber seit Wb das n gewöhnlich als Wortanfang interpretiert. Grundriß der Medizin IV/2, 66, Anm. 4 sowie MedWb 1, 448, Anm. 2 erwägen einen Zusammenhang mit ꜥnꜥr.t: „Gerinnsel“, daher dann Westendorfs Vermutung „(? Eitergerinnsel ?)“ (Westendorf, Handbuch Medizin, 677) und wohl auch Bardinets „le filet de sécrétion (?)“ (Bardinet, Papyrus médicaux, 359) – wobei sich hier fragt, worauf das direkt anschließende „qui en coule (?) (...)“ basiert.

Literatur:
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.2 (Berlin 1958).
– H. von Deines, W. Westendorf, Wörterbuch der medizinischen Texte. Erste Hälfte (ꜣ-r), Grundriß der Medizin der alten Ägypter VII.1 (Berlin 1961).
– B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937).
– E. Edel, Altägyptische Grammatik, Analecta Orientalia 34+39 (Roma 1955-1964).
– H. Joachim, Papyros Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde (Berlin 1890).
– L. Stern, Glossarium, in: G. Ebers (Hrsg.), Papyros Ebers. Das hermetische Buch über die Arzeneimittel der alten Ägypter in hieratischer Schrift. Vol. 2 (Leipzig 1875), 1-63.
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).

L. Popko, 29. August 2023.

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Annik Wüthrich
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 27.09.2024

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"nꜥrꜥ.t" (Lemma-ID 80620) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/80620>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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