tp-n-ꜥw.t(Lemma-ID 850078)

Hieroglyphische Schreibung: 𓁶𓏤𓈖𓌙𓅱𓏏


Persistente ID: 850078
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/850078


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de
Vieh ("Das Beste an Tieren"); Tier
en
best of animals (cattle)
fr
bétail ("le meilleur des animaux"); animal

Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1292 v.Chr. bis 201 v.Chr.


Bibliographie

  • Wb 5, 267.4
  • KoptHWb 223


Digitale Verweise

Alt-TLA 850078
Coptic Dictionary Online C4109
Digitalisiertes Zettelarchiv 850078
Erman & Grapow, Wb. 267

Kommentare

dp-n-ꜥw.t: Dieses Kompositum wird in Wb 5, 267.4 mit der Übersetzung „das Beste an Tieren“ unter der Rubrik tp/dp (n): „das Beste von“ abgelegt. Das Wort ꜥw.t/jꜣw.t (Wb 1, 29.15-16 und 170.7-171.1; und jw.t?, s. Quack, Ani, 115, Anm. 117) hat ein breites Bedeutungsspektrum: Meist wird es als „Kleinvieh“ interpretiert und meint hier v.a. Schafe, das ꜥw.t ḥḏ.t: „weißes Kleinvieh“, und Ziegen, das ꜥw.t nḏs.t: „kleines/geringes Kleinvieh“. Davon ausgehend kommt es zu einer Bedeutungserweiterung vom „petit bétail/petits quatrupèdes“ über „bétail, quadrupèdes“ zu „animal“ allgemein, s. Vernus/Yoyotte, Bestiaire, 87. Metaphorisch kann es dann auch den Menschen als „Vieh Gottes“ bezeichnen, Wb 1, 171.1. Die erweiterte Bedeutung „Tier“ kann je nach Kontext wiederum spezifizierter, eingegrenzter, sein: Wenn etwa im Zweibrüdermärchen (pd’Orbiney) Bata das jꜣw.t seines Bruders hütet, liegt die Bedeutung „domestiziertes Vieh“ nahe, und gemeint sind in dem Fall nicht Schafe und Ziegen, sondern Rinder, wie besonders aus der Sequenz 5,5-8 deutlich wird, in der Bata das jꜣw.t in den Stall treibt und ihn dabei die „Leitkuh“ (tꜣ jḥ(.t) ḥꜣw.tj) vor seinem Bruder warnt, der ihm auflauert. Dagegen wird jꜣw.t in pTurin Cat. 1993 = pTurin CGT 54051, Rto. 2,13 (s. DZA 22.981.570 = Roccati, Magica Taurinensia, 68) neben mnmn.t genannt, das eher als „(scil. domestiziertes) Herdenvieh“, v.a. bestehend aus Rindern, verstanden wird, aber seinerseits auch wieder allgemeinere Bedeutungen annehmen kann, Wb 2, 81.17-23. Was man unter dem Kompositum dp-n-jꜣw.t zu verstehen habe, ist unklar; die Wb-Übersetzung „das Beste von“ wird von Gardiner, in: JEA 38, 1952, 30-31 angezweifelt, ohne dass er zu einem genaueren Ergebnis kommt. Er vermutet, dass dem dp hier eine „generalizing force“ innewohnt, „though one not easy for our modern minds to grasp“. Wie das einfache jꜣw.t, so kann auch dieses Kompositum gelegentlich ein breiteres Bedeutungsspektrum haben: Im Nauri-Dekret Sethos’ I. scheint es zunächst domestiziertes Vieh zu meinen, aber wenn der Prinz des Prinzenmärchens, pHarris 500, auf seiner Wanderung vom dp-n-jꜣw.t nb n ḫꜣs.t: „jedem ... des Berglandes“ lebt, dann dürfte eine allgemeinere Bezeichnung für (essbare) Tiere vorliegen. Vielleicht wird man es gelegentlich noch auf „Pflanzenfresser“ eingrenzen können, denn der arme Soldat der Soldatencharakteristik des pChester Beatty V = pBM EA 10685, Rto. 5,9-5,14 lebt nur von Feldpflanzen mj dp-n-jꜣw.t nb: „wie irgendwelches Vieh“. In der Spätzeit ist es definitiv eine allgemeine Bezeichnung für Tiere; so werden im pBrooklyn 47.218.156, Zeile x+5,5 die Glieder des Bes als dp-n-jꜣw.t(-artig) beschrieben, d.h. als „tierisch“ o.ä., und Nims geht in seiner Besprechung dieses Kompositums (Nims, in: JEA 22, 1936, 51-54, hier spez. 54), davon aus, dass auch die ramessidischen Belege schon die allgemeine Bedeutung „animal“ haben. Das dürfte auch für den Beleg in pTurin CGT 54050 zutreffen, der ebenfalls von Nims explizit erwähnt wird (noch als „pTurin Pleyte/Rossi 124.10“). Das koptische Derivat ⲧⲃⲛⲏ kann wiederum sowohl das „Haustier“ als auch allgemein das „Tier“ sein, Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, 223.

L. Popko, 02. Oktober 2020.

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 27.09.2024

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