bnj-mrw.t(Lemma-ID 851345)
Persistente ID:
851345
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/851345
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: göttliches Epitheton
Übersetzung
Vielgeliebter
Bezeugung im TLA-Textkorpus
7
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1878 v.Chr.
bis
30 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
- LGG II, 802 ff.
Kommentare
Datensatz erstellt:
vor Juni 2015 (1992–2015),
letzte Revision:
27.09.2024
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(Vollzitation)"bnj-mrw.t" (Lemma-ID 851345) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/851345>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Sophie Diepold, Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/851345, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
bnr mrw.t: Wb 1, 463.2-5 gibt als Bedeutung für diese Wortverbindung „beliebt“, deutet durch die Setzung in Anführungszeichen jedoch an, dass es das nur als Umschreibung, nicht als Übersetzung vorschlägt. Köhler, in: GM 259, 2019, 147-148 diskutiert diese Phrase in ihrer Besprechung der Stele Louvre C 100 und kommt zu dem Schluss, dass sich bnr und bnr mrw.t „am ehesten mit ‚geschätzt‘ und ‚(sehr) beliebt‘ übersetzen lassen“. Ihre Frage, ob dieser Ausdruck als etwas Selbstempfundenes oder von außen Kommendes zu verstehen ist, lässt sich vielleicht mit Blick auf eine Statuette aus noch späterer Zeit beantworten, auf der sich ein Verstorbener als bnr mrw.t m jb n ḥqꜣ: „bnr mrw.t im Herzen / nach Meinung des Herrschers“ bezeichnet, s. Clère, in: RdÉ 6, 1951, 138-139. Ebenfalls in diese Richtung weisen die jeweils einmal belegten Götterepitheta bnr mrw.t ḫr psḏ.t: „bnr mrw.t bei der Götterneunheit“ und bnr mrw.t ḫr mw.t=f: „bnr mrw.t bei seiner Mutter“ sowie das zweimal belegte bnr.t mrw.t ḫr nṯr.wt: „bnr.t mrw.t bei den Göttinnen“ (LGG II, 804b-c und 805c-806a). Überhaupt wäre zu überlegen, welche Qualität genau damit ausgedrückt werden soll, wenn eine Gottheit als bnr mrw.t bezeichnet wird (vgl. insgesamt LGG II, 802c-806a; dort ebenfalls als „Der sehr Beliebte“ übersetzt). Das Attribut „geschätzt“ erscheint in diesem Fall zu schwach und dem Ausdruck „sehr beliebt“ wohnt eine gewisse Banalität inne, wenn die Gottheit, wie bspw. im Fall von pRamesseum XVI, gepriesen wird. Denn wenn sie nicht beliebt wäre, zumindest beim Redner, wäre sie wohl kaum angerufen worden. B. Böhm (mdl. Mitteilung) schlägt „verehrt“ vor. Alternativ wäre vielleicht auch an „gütig“ zu denken.
Literatur:
– J.J. Clère, Une statuette du fils aîné du roi Nectanabô, in: Revue d’égyptologie 6, 1951, 135-156.
– I. Köhler, Stele Louvre C 100 und die liebreizende Mutirdis. Von der Liebesdichtung zur bibliographischen Inschrift einer Frau, in: Göttinger Miszellen 259, 2019, 143-158.
– C. Leitz, Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Bd. II. ꜥ-b, Orientalia Lovaniensia Analecta 111 (Leuven 2002).
L. Popko, 11. Mai 2023.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen