wnm-znf(Lemma-ID 872147)
Persistente ID:
872147
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/872147
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
6
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1580 v.Chr.
bis
1292 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Westendorf, Handbuch Medizin, 356 f.
-
MedWb 762
- MedWb 189, § 4
Kommentare
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(Vollzitation)"wnm-znf" (Lemma-ID 872147) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/872147>, ediert von Simon D. Schweitzer, unter Mitarbeit von Andrea Sinclair, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/872147, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Die Identität der Krankheit wnm znf: „Fressen des Blutes” ist umstritten; trotz scheinbar ähnlicher Wortbildung ist sie wohl nicht identisch mit dem koptischen Kompositum ⲟⲩⲁⲙⲥⲛⲟϥ, wörtl.: „das, was das Blut frisst“ (erwähnt bei Till, Arzneikunde der Kopten, 479a = Rossi, Papiri copti 1.4, S. 64c (Kap. 24), vgl. S. 99 = Lefort, Les pères apostoliques en copte édités, 86a (Kap. VII.3)). Denn bei der Krankheit wnm (n) znf scheint das Blut selbst zu fressen (s. Eb 722: znf wnm.w m-ẖnw ḥꜥ.w: „Blut, das im Inneren des Leibes frisst“), es liegt Infinitiv + semantisches Subjekt/Agens vor. Das koptische ⲟⲩⲁⲙⲥⲛⲟϥ ist dagegen Participium coniunctum + Objekt.
Ebbell, in: ZÄS 63, 1928, 118-119 denkt bei wnm (n) znf an Skorbut, vorrangig weil die Krankheit den jeweiligen Kontexten nach an verschiedenen Stellen der Körperoberfläche auftritt und einmal dezidiert an den Zähnen, und weil sie mit Blutaustritten verbunden ist. Dass in die ägyptische Krankheitsbezeichnung auch andere hämorrhagische Krankheiten eingeschlossen sein könnten, schließt er aber nicht generell aus. In Ebbell, Papyrus Ebers, 102 übersetzt er dann „‚blood-eating‘ (i.e. scurvy)“. Auf seine Identifikation gehen die Hinweise auf Skorbut im Alten Ägypten zurück, hauptsächlich innerhalb der Medizingeschichte (vgl. explizit etwa Bourne, in: Heilbrunn/Weber, Protoplasmatologia. Handbuch der Protoplasmaforschung, 72 [= S. 2]), oder Zöllner/Giebelmann, in: Ernährungslehre und Praxis 5, 2005, 17), aber auch innerhalb der Ägyptologie (bspw. Keil, in: Papyrus Ebers und die antike Heilkunde, 29 mit Bezug auf das Rezept Eb 749, das „Skorbut, Epulis oder Parulis“ bespreche). Die wenigen Informationen, die aus den Kontexten zu gewinnen sind, sind allerdings nicht ausreichend für eine sichere Identifikation des ägyptischen Begriffs wnm (n) znf mit Skorbut, auch wenn Skorbut durchaus an Mumien nachgewiesen ist (Pommerening. Krankheit und Heilung (Ägypten), 2009, in: https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/24048/ (zuletzt geprüft am 01.02.2019)). Grapow, Kranker, 68 listet Skorbut unter den Termini auf, bei denen Vorsicht geboten ist, und MedWb 1, 187 beschränkt sich bei der Übersetzung auf ein rein wörtliches „Blutfraß“. Weder Bardinet, Papyrus médicaux, noch Westendorf, Handbuch Medizin, übersetzen wnm (n) znf mit Skorbut.
L. Popko, 22. Februar 2019.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen