kꜣmn(Lemma ID 882869)
Persistent ID:
882869
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/882869
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
15
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1076 BCE
to
301 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
- Lesko, Dictionary IV, 34
Comments
Please cite as:
(Full citation)"kꜣmn" (Lemma ID 882869) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/882869>, edited by Simon D. Schweitzer, with contributions by Annik Wüthrich, Altägyptisches Wörterbuch, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/882869, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
Zu dem seit dem Alten Reich belegten Begriffen šp „blind sein, blenden“ (Wb 4, 443.1–11) und šp.t „Blindheit“ (Wb 4, 443.12–13, MedWb 844–845) tritt ab dem Neuen Reich das Wort kꜣmn, das in erster Linie als Verbum, sowohl intransitiv aber auch transitiv mit der Bedeutung „blenden“ sowie als Substantiv zur Bezeichnung einer blinden Person belegt ist. Vor allem in den Oracular Amuletic Decrees wird der Begriff ebenfalls substantivisch als Bezeichnung einer Krankheit bzw. einer Bedrohung verstanden. Nach Manniche (in: CdE 53/105, 1978, 14–17) wird durch kꜣmn (Lesko, Dictionary IV, 34: „blindness“) eine irreversible Verletzung bzw. eine Verstümmelung des Auges ausgedrückt, wohingegen der Verlust bzw. eine Verminderung der Sehkraft mit dem Begriff šp(.t) bezeichnet wird. Aus der Tatsache, dass in den OAD, die in ihren Aussagen immer zukunftsgerichtet sind, regelmäßig kꜣmn, aber šp nicht ein einziges Mal belegt ist, folgert Fischer-Elfert (pers. Mitteilung 16.10.19), dass šp.t derjenige Begriff sein muss, der eine angeborene Blindheit bezeichnen kann. Zudem weist er darauf hin (Fischer-Elfert, Magika Hieratika, 90), dass die Verbindung von kꜣmn und sbḥ (Černý, CED 148; Meeks, AL 77.3506; Lesko, Dictionary III, 33), die in den OAD belegt ist, nahelegt, in kꜣmn eine Folgeerscheinung der Lepraerkrankung zu sehen, die dadurch hervorgerufen wird, dass die Patienten durch Lidverlust die Augen nicht mehr schließen können, vgl. hierzu auch Grams, in: SAK 46, 71. Eine Übersicht zur Konzeption von Blindheit im Alten Ägypten bietet Grässler (Konzept des Auges, 261–277), deren Untersuchung die von Manniche vorgeschlagene Differenzierung der Begriffe bestätigt (ebd., 262).
A.Blöbaum 14.09.2022
Commentary author: Strukturen und Transformationen