Heilstatue Turin Cat. 3031(Objekt-ID 63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E)
Persistente ID:
63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Statue / Figur
Material: Steatit/Speckstein
Maße (H×B(×T)): 23+x × 11 × 18 cm
Herstellungstechnik: geschnitzt
Zustand: fragmentarisch
Kommentar zur Materialität
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Material: Steatit (Homepage Turin; Museo Egizio 2015 und 2017); Serpentinit (?) (Kákosy 1999, 93); „calcare grigio con patina rosso-scura“ (Fabretti, Rossi, Lanzone, 1882, 412), daher „grauer Kalkstein“ (Sternberg-El Hotabi, II, 110; Chen 2020)
- Abmessungen: Höhe 23+x cm; Breite 11 cm; Tiefe 18 cm. Geschätztes Gewicht 30 kg (Chen 2020, 36, Anm. 56).
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Fundort
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(unbekannt)
Kommentar zu diesem Ort: Es ist unbekannt, wo die Statue gefunden oder erworben wurde. Interne Kriterien, die sie verorten könnten, gibt es nicht.
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Aktueller Ort
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Museo Egizio
Inventarnummer(n): Cat. 3031
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Die Heilstatue wurde laut Silvio Curto im Jahr 1862 von einem gewissen Giuseppe Spina dem Museum von Turin geschenkt. Die Information auf der Homepage Turin, dass sie Teil der Sammlung Drovetti war, ist falsch. Auch die Herkunftsangabe bei Kákosy 1999, 93 als „Gift of Dr. (Maurizio) Bussa“ scheint nicht zu stimmen (E-Mail der Kuratorin Susanne Töpfer an Peter Dils, 09. April 2024).
Datierung: 30. Dynastie – Argeaden ("Makedonierzeit")
Kommentar zur Datierung:
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Objekttypologisch werden Heilstatuen meistens in die 30. Dynastie bis in die (frühe) Ptolemäerzeit datiert (Chen 2020, 38-40). Eine genauere Datierung erscheint nicht möglich. Datierbare Heilstatuen sind im 4. Jh. v. Chr. belegt (Kartusche von Nektanebos II. auf der Heilstatue des Anchhapi Kairo JE 41677; Kartusche von Philippus Arrhidaeus auf der Heilstatue des Djedher Kairo JE 46341) (Kákosy 1999, 15). Kákosy nimmt an, dass alle von ihm publizierten Heilstatuen ins 4. Jh. v. Chr. zu datieren sind: stilistische Ähnlichkeiten sowie ikonographische Ähnlichkeiten mit den Darstellungen auf der Metternichstele (Kartuschen des Nektanebos II.) führen ihn dazu (Kákosy 1999, 31). Daher seine Datierung von Turin Cat. 3031 „most probably 4th century B.C.“ (Kákosy 1999, 93). Die Homepage von Turin übernimmt diese Datierung als „400-300 BCE; End of the Late Period – early Hellenistic Period.“ Textgeschichtlich gehört Spruch B zur „P-L-Version“, die laut Gutekunst 1995, 282 und 284 bislang nur in seiner textgeschichtlichen „Hochphase“ belegt ist, d.h. „Spätdyn. – Frühptol. (ca. 400-250/200?) (Gutekunst 1995, 34). Gutekunst 1995, 374 datiert das Stück ohne genauere Begründung als „
ptol.“ bzw. er übernimmt aus der Literatur die Angabe „ptolemäisch“ oder „Ptol.?“, scheint aber konkret an die frühe Ptolemäerzeit (bzw. die Argeadenzeit) zu denken (Gutekunst 1995, 284 und 289). Sternberg El-Hotabi setzt die Horusstele der Statue objekttypologisch in ihre „Frühe Hochphase“ (d.h. 380-280 v. Chr.), wobei die stilistische Ausarbeitung des Körpers des Horuskindes („die für die Ptolemäerzeit typischen bewegten Konturen des Horuskindes mit vorgewölbter Brust, eingezogener Taille und Kniepartie sowie tief eingesenktem Nabel“ sind „zwar tendenziell angelegt, jedoch noch nicht voll entwickelt“) für die spätdynastische/frühptolemäische Zeit passt (1999, I, 106; II, 110). Im jüngsten Turiner Katalog 2015 wird der Zeitraum 370-330 v. Chr. vorgeschlagen (Text von S. Connor und F. Facchetti; ebenso Museo Egizio 2017, 240).
Beschreibung
- Heilstatue eines stehenden Mannes in langem Gewand, der eine Horusstele/Horuscippus vor sich hält. Der ganze Oberkörper des Mannes fehlt (absichtlich weggemeißelt). Auch die Füße unterhalb des langen Lendenschurzes sind weggemeißelt und durch einen „Steg“ ersetzt, mit dem die Statue in einen separaten Sockel (nicht erhalten) eingefasst gewesen war. Die Identität des Mannes, zweifellos ein Würdenträger, ist verloren. Der Rücken ist in der Mitte wie ein ganz flacher Rückenpfeiler ausgearbeitet. Horusstele, Sockel der Horusstele, Gewand und Rückenpfeiler sind komplett mit Texten und Darstellungen versehen.
Bibliographie
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#Edition:
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– L. Kákosy, Healing Statue of Hor, in: L. Kákosy (Hg.), Egyptian Healing Statues in three Museums in Italy (Turin, Florence, Naples) (Catalogo del Museo Egizio di Torino. Serie prima – Monumenti e testi, Vol. IX), Turin 1999, 15-16, 91-107 und Taf. XXVII-XXXIII [P,H,Ü,K]
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#Literatur zu den Metadaten:
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– M. Chen, Healing Statues in the Late Period Egypt. Creating Elite Commemoration in a Religious Context, Los Angeles 2020, 138, 158, 178, 179, 206, 220-221, 262, 277 (Nr. 34) (https://escholarship.org/uc/item/1kx4j7bw) [K]
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– A. Fabretti, F. Rossi, R.V. Lanzone, Regio Museo di Torino. Antichità Egizie (Catalogo generale dei musei di antichità e degli oggetti d’arte raccolti nelle gallerie e biblioteche del regno. Serie 1. Piemonte), Vol. I, Torino 1882, 412 (Nr. 3031) [Erwähnung und Kurzbeschreibung]
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– W. Golenischeff, Die Metternichstele in der Originalgrösse, Leipzig 1877, 1, 6 (Text C), 12 (Text H), 19 [Ü als Textparallele der Sprüche A und B]
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– W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss. Georg-August-Universität Göttingen (Trier 1995), 76, 81, 84, 89, 284, 289, 290, 374 [K]
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– L. Kákosy, Some Problems of the Magical Healing Statues, in: A. Roccati und A. Siliotti (Hgrs.), La Magia in Egitto ai tempi dei faraoni. Atti Convegno internazionle di studi, Milano 29-31 ottobre 1985, Verona 1987, 171-186 (hier: 176) [Erwähnung in der Auflistung von Heilstatuen]
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– L. Kákosy und M Cihó, Fragment of a magical statue in Iaşi (Roumania), in: Oriens Antiquus 24, 1985, 45-53 [Ü,H mit Textsynopse für Spruch XI des socle Béhague]
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– L. Kákosy, Ouroboros on Magical Healing Statues, in: T. DuQuesne (ed.), Hermes Aegyptiacus. Egyptological Studies for B.H. Stricker (Discussions in Egyptology. Special Number 2), Oxford 1995, 123-129 mit Abb. auf 127 (plate II) [P Rückseite]
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– L. Kákosy, Heilstatuen in den Tempeln, in: D. Kurth (Hrsg.), 3. Ägyptologische Tempeltagung. Systeme und Programme der ägyptischen Tempeldekoration (Ägypten und Altes Testament 33,1), Wiesbaden 1995, 91-98 [K alg.]
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– A. Klasens, A magical statue base (socle behague) in the Museum of antiquities at Leiden, in: Oudheidkundige Mededelingen uit het Rijksmuseum van Oudheden te Leiden 33, 1952, x, 1, 4, 51, 63 (Siglum T2) [H,Ü mit Textsynopse für Spruch XI]
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– R.V. Lanzone, Dizionario di mitologia egizia, Torino 1881-1884, 588-590 und Taf. CCXVIII-CCXXI [Lithographien der 4 Seiten]
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– J. Malek, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Statues, Reliefs and Paintings. VIII. Objects of Provenance not Known. Part 2. Private Statues (Dynasty XVIII to the Roman Period). Statues of Deities, Oxford 1999, 956 (Nr. 801-794-550) [B]
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– H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I, 106; Teil II: Materialsammlung, 110 und Taf. XVI [P,K]
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– Museo Egizio, Torino 2015 (= 2016), 184 (Fig. 232) [P Vorderseite]
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– Museo Egizio. Un viaggio visuale. A visual journey, Torino 2017, 120 und 240 (120) [P Vorderseite]
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– https://collezioni.museoegizio.it/en-GB/material/Cat_3031 (03.04.2024)
- – https://www.trismegistos.org/text/109219 (03.04.2024)
Datensatz-Protokoll
- – Peter Dils, 15. Juli 2024, Erstaufnahme
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Heilstatue Turin Cat. 3031" (Objekt-ID 63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/63SGDC5J65H6JJK55WS2HRYW2E, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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