Stele aus dem Totentempel des Merenptah (Kairo, CG 34025)(Object ID 6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU)
Persistent ID:
6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU
Data type: Object
Object type: rechteckige Stele
Materials: Granit
Dimensions (H×W(×D)): 318 × 163.5 × 31-33.5 cm
Condition: vollständig
Comment on materiality
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– Die Maße nach Klug, Stelen, 393; die Höhe nach Lacau, Stèles, 47, die anderen Maße nach eigener Messung von Klug. Lacau, Stèles, 47 gibt als Breite 163 cm, als Tiefe 31 cm.
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– Erhaltungszustand: Die Stele ist vollständig erhalten. Die Vorderseite ist abgesehen von vielen leichten Bestoßungen in gutem Zustand. Auf der Rückseite sind das obere Ende der Bogenrundnung sowie die untere linke Ecke ausgebrochen, ansonsten ist diese ebenfalls in etwa dem gleichen Zustand. Sowohl auf der Vorderseite wie auf der Rückseite befinden sich mehrere, quer über die Oberfläche führende Kratzlinien, die vermutlich durch wiederholten Transport entstanden sind. Vgl. die großflächigen und detailreichen Photographien bei Lacau, Stèles, pl. XV-XVIII und von der Way, Göttergericht, Tf. 1-6.
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– Aushackungen und Restaurierungen: Die Stele wurde unter Echnaton zu großen Teilen ausgehackt; unter Sethos I., der in der Mitte des Bildfeldes eine Inschriftenkolumne anbringen ließ, wurden die betroffenen Oberflächenpartien planiert und im Anschluss die Bilder und Hieroglyphen restauriert, wobei sich vereinzelt noch Zeichen der Originalbeschriftung finden, vgl. Lacau, Stèles, 47 und Klug, Stelen, 393. Auf den Detailphotographien bei Lacau (pl. XV-XVI) und von der Way (Tf. 1) heben sich die restaurierten Partien gut von den ursprünglich erhaltenen ab. Die Erneuerungen im Textfeld sind jedoch oft fehlerhaft ausgefallen, vgl. die Kommentare bei Spiegelberg, in: RecTrav 20, 1898, 40-43 und bei Helck, Urkunden IV, 1647-1657.
- – Wiederverwendung: Auf der Rückseite befindet sich die Siegesinschrift des Merenptah aus dem 5. Regierungsjahr (sog. „Israel-Stele“).
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Finding place
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Totentempel des Merenptah
Certainty: certainty
Comment on this place: Die Stele wurde 1896 von Petrie im Totentempel des Merenptah entdeckt, in der Südwestecke der Säulenhalle des ersten Hofes vor der Südwand des Palastes; sie war umgefallen. Ihr ursprünglicher Standort war wahrscheinlich der Totentempel Amenhoteps III., von wo sie abgebaut und mit anderen Objekten im Tempel des Merenptah wiederverwendet worden ist. Zum Fund und Fundort siehe Petrie, Six Temples at Thebes, 13, PM II, 447. Zur Wiederverwendung von Steinmaterial aus dem Totentempel Amenhoteps III. siehe H. Ricke, in: G. Haeny, Untersuchugen im Totentempel Amenophis’ III., BÄBf 11, Wiesbaden 1981, 36-37; H. Jaritz, in: MDAIK 48, 1992, 65-91 (passim); S. Bickel, in: BIFAO 92, 1992, 1-13; dies., Untersuchungen im Totentempel des Merenptah in Theben, III. Tore und andere wiederverwendete Bauteile Amenophis’ III. BÄBf 16, Stuttgart 1997. Vandier, Manuel II, 501 Anm. 8 vertrat dagegen als einziger die These, dass die Stele ursprünglich in Karnak aufgestellt war (ohne Kommentar).
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Totentempel des Amenhotep III. (Kom el-Heitan)
Certainty: probable
Is the original place of use: Yes
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Dating: Amenhotep III. Nebmaatre – Merenptah Baenre
Comment on dating:
- Der König ist mit voller Titulatur genannt. Es ist kein Regierungsjahr angegeben. In Z. 23 ist als Terminus ante quem der erste Feldzug des Königs (aus dem 5. Regierungsjahr) genannt; siehe Klug, Stelen, 407; zum 1. Feldzug Z. Topozada, in: BIFAO 88, 1988, 152-163. Die Rückseite wurde von Merenptah wiederverwendet; auf ihr befindet sich der Text der sog. „Israel-Stele“. Sie enthält die vollständige Königstitulatur und nennt das 5. Regierungsjahr.
Description
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Die Stelendekoration der unter Amenhotep III. gravierten Vorderseite besteht aus Bildfeld und Textfeld. Im Bildfeld ist eine antithetische Doppelszene abgebildet, in der der König dem Gott Amun Opfer darbringt. Der König steht jeweils am äußeren Rand und blickt nach innen zum Gott Amun. Der König trägt auf linker wie rechter Seite die Doppelkrone, darunter das Nemes-Kopftuch und Uräus, Königsbart, Vorbauschurz mit Uräengehänge und Stierschwanz, in beiden Händen hält er jeweils einen $nw$-Topf. Der Gott Amun trägt auf der linken wie der rechten Seite die Doppelfederkrone mit Band, Götterbart, Trägerhemd, Götterschurz mit Stierschwanz, Halskragen, in einer Hand hält er jeweils ein Was-Zepter, von dem ein Djed-Pfeiler und ein Anch-Symbol abgehen und auf die Nase des Königs zeigen, und in der anderen Hand ein Anch-Symbol. Zwischen den beiden Götterfiguren befindet sich als Szenentrenner die Kolumne mit der Restaurierungsinschrift Sethos’ I. Über der Szene schwebt die geflügelte Sonnenscheibe, aus der rechts und links jeweils zwei lange Uräen (die linke trägt die Rote, die rechte die Weiße Krone) herausragen. Unter dem Bildfeld befindet sich das Textfeld mit 31 Zeilen, darunter eine schmale Freifläche bis zum unteren Rand. Als Umrandung für beide Felder dient eine dünne Ritzlinie.
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Auf der Rückseite befindet sich die unter Merenptah angebrachte Dekoration: Sie zeigt eine antithetische Doppelszene, in der der König, beschirmt von einer flügellosen Sonnenscheibe (mit Uräen, die Anch-Symbole halten), eskortiert von Mut (links) bzw. Chons-Neferhotep (rechts) jeweils vom Gott Amun-Re das Chepesh-Sichelschwert überreicht bekommt. Mittig im Bildfeld zwischen den Beischriften schwebt über den beiden Darstellungen des Amun eine sehr gedungene geflügelte Sonnenscheibe, aus der beidseitig jeweils ein Uräus, der ein Anch-Symbol hält, herausragt. Unter dem Bildfeld folgen 28 Zeilen Text, darunter eine schmale Freifläche bis zum unteren Rand. Als Umrandung für beide Felder dient eine dünne Ritzlinie. Das Bildfeld weist im Vergleich zur Vorderseite eine siginifikant geringere Höhe auf und nimmt nur ca. 1/4 (ca. 79,5 cm) der Stelenhöhe ein, dafür sind die Höhen der Zeilen (ca. 7-8 cm) großzügiger gestaltet, der untere Rand misst 18 cm (auf der Vorderseite nimmt das Bildfeld ca. 3/7 der Höhe (ca. 136 cm) ein, die Stelenhöhen sind mit 5,5 cm niedriger gehalten, die Unterkante misst 12 cm).
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Bilder und Hieroglyphen sind beidseitig in versenktem Relief gehalten, an Bemalung haben sich auf der Vorderseite im Bildfeld gelbe Farbspuren erhalten, die möglicherweise durch die Wiederverwendung unter Merenptah dorthin gelangt sind, denn die Dekorationen auf der Rückseite – sowohl Bilder wie Hieroglyphen – sind gelb bemalt, hinzu kommt eine blaue Bemalung für die Schmuckobjekte (Arm-/Fußringe, Halskragen) der Figuren.
- Siehe Lacau, Stèles, 47-48, 52-54, 58 mit den Photographien pl. XV-XVII für die Vorderseite und die ausführliche Beschreibung bei Klug, Stelen, 393-394, dazu die Komplettbeschreibung bei von der Way, Göttergericht, 78-81, und die Photographien Tf. 1-3.
Bibliography
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File protocol
- – Juli 2019: M. Brose, Ersteingabe.
Please cite as:
(Full citation)Marc Brose, "Stele aus dem Totentempel des Merenptah (Kairo, CG 34025)" (Object ID 6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6BN4CRVDUBHIPC4TS3YO7SOOCU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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