Stele Kairo JE 36327(Objekt-ID 6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA)
Persistente ID:
6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA
Datentyp: (nicht spezifiziert)
Objekttyp: Wandstele
Material: Granit
Maße (H×B(×T)): 188,4 × 145,5 × 83-85 cm
Zustand: fragmentarisch
Kommentar zur Materialität
- Der obere Teil der Stele (Lunettte) ist abgebrochen. Die Stele ist auf der Vorderseite mit einem Textfeld versehen, das in 31 erhaltene Zeilen mit einer jeweiligen Höhe von 5,7 bis 6 cm aufgeteilt ist. Die Zeichen sind in versunkenem Relief mit Leserichtung von rechts nach links graviert. Rückseite und die beiden Seiten sind unbeschriftet. Die erste, nur dürftig erhaltene Zeile entspricht mit Sicherheit nicht dem originalen Textbeginn. Wieviel tatsächlich vom Text fehlt, ist allerdings nicht sicher zu bestimmen. Legt man Leahys Rekonstruktion sowie die von ihm vorgenommenen Vergleiche mit anderen Stelen der 26. Dynastie zugrunde (in: JEA 82, 1996, 153 [14]), kann kaum mehr als eine Zeile zu Beginn des Textes verloren sein. Die letzte Zeile ist eine Art Addendum. Die Hieroglyphen sind kleiner, auch wurde nicht der gesamte Platz genutzt. Der Schreiber hat eine Information, die zu Beginn der Zeile 20 ausgelassen worden war, nachträglich angefügt. Im Text findet sich keine Markierung, auch kein Bruch, aber der Kontext legt diese Einordnung nahe.
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Fundort
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Amunbezirk
Gewissheit: probable
Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
Kommentar zu diesem Ort: Georges Legrain entdeckte die Stele im Jahr 1897 während Reinigungsarbeiten im Vorhof zwischem dem Ersten und Zweiten Pylon des Karnak-Tempels; sie lag umgestürzt auf der Vorderseite in der Nordwestecke des Hofes unweit des Tripelschreins von Sethos II. Indizien, wie beispielsweise das enorme Gewicht des Stelenfragments (6007,5 kg, s. Caminos, in: JEA 50, 1964, 71) oder der Umstand, dass noch andere saitische Stelenfragmente im ersten Hof gefunden worden sind (s. Leahy, in: JEA 82, 1996, 153 [16]) , sprechen durchaus dafür, dass der Fundort auch dem ursprünglichen Aufstellungsort entspricht. Zur originalen Aufstellungssituation gibt es unterschiedliche Auffassungen: Legrain beschreibt das Stück aufgrund einer auf der linken Seite der Stele befindlichen Aushölung von ca. 12,5 cm Tiefe und 10 cm Durchmesser als „montant gauche d’une porte monumentale“ (in: ZÄS 35, 1897, 16). Caminos hingegen, der di genauen Abmessungen der Aushöhlung aufgenommen hat, bemerkt dazu: „ The function of this obviouusly man-made hole is obscure to me“ (in: JEA 50, 1964, 72). Aufgrund der Tatsache, dass die Stele an Seiten und Rückwand nicht geglättet worden ist, kommt er zu dem Schluss, dass die Stele nicht frei aufgestellt war, sondern als Element in einer Wand eingepasst gewesen sein müsste (ebd.). Sowohl Legrains als auch Caminos’ Vorschlag setzen einen archtektonischen Zusammenhang voraus, für den es im ersten Hof bisher keine archäologischen Hinweise gibt. Daher vermutet Leahy: „the stela of Nitocris was originally a free-standing, roundtopped stela of the conventional type characteristic of the period“ (in: JEA 82, 1996, 153 154). Tatsächlich könnnte die Stele auch an einem anderen Ort als dem ersten Hof in einem architektonischen Zusammenhang eingebunden gewesen sein, doch gibt es bisher keine plausiblen Gründe oder Anhaltspunkte für eine andere Lokalisierung des ursprünglichen Aufstellungsorts. Unabhängig wo genau die Stele ursprünglich aufgestellt gewesen sein könnte, steht doch ganz grundsätzlich eine Aufstellung im Bezirk des Karnka-Tempels nicht in Frage.
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Datierung: Psammetich I. Wahibre
Kommentar zur Datierung:
- Der Text der Stele memoriert die Ankunft der zukünftigen Gottesgemahlin Nitokris in Theben sowie deren Adoption druch die amtierenden Gottesgemahlin Schepenupet II. Mit der Einsetzung seiner Tochter Nitokris in dieses wichtigste thebanische Priesteramt kann Psametik I. seinen Einfluss in Oberägypten festigen und die Herrschaft über das nun wieder vereinte Land übernehmen. Diese Ereignisse werden auf der Stele in das 9. Regierungsjahr von Psametik I. (656 v.Chr.) datiert.
Beschreibung
- Der Text der Stele memoriert die Ankunft der zukünftigen Gottesgemahlin Nitokris in Theben sowie deren Adoption druch die amtierenden Gottesgemahlin Schepenupet II. Mit der Einsetzung seiner Tochter Nitokris in dieses wichtigste thebanische Priesteramt kann Psametik I. seinen Einfluss in Oberägypten festigen und die Herrschaft über das nun wieder vereinte Land übernehmen. Diese Ereignisse werden auf der Stele in das 9. Regierungsjahr von Psametik I. (656 v.Chr.) datiert. Die Adoptionsstele ist eines der wichtigsten Denkmäler zur Herrschaftsübernahme von Psametik I. Der neue König inszeniert sich als legitimer Nachfolger der kuschitischen Dynastie und Reichseiniger. Er begründet seinen Herrschaftsanspruch, definiert das ihm unterstellte Territorium und bezeichnet seine Allianzen.
Besitzer: König
Bibliographie
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– PM II2, 27.
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– A. I. Blöbaum. The Nitocris Adoption Stela: Representation of Royal Dominion and Regional Elite Power. In: M. Becker, A. I. Blöbaum, A. Lowasser [Hrsg.]. „Prayer and Power“ Proceedings of the Conference on the God’s Wives of Amun in Egypt during the First Millennium BC. ÄAT 84. Münster 2016, 183 204. [K]
- A. I. Blöbaum. Monthemhet – Priester des Amun und Gouverneur von Theben: Die Selbstpräsentation eines Lokalherrschers im sakralen Raum. Kap. 3.2 Monthemhets Stellung in Oberägypten: die Adoptions-Stele der Nitokris. In: M. Becker, A. I. Blöbaum, A. Lohwasser. Inszenierung von Herrschaft und Macht im ägyptischen Tempel. Religion und Politik im Theben des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. ÄAT 95. Münster 2020, 287 295. [K]
Hierarchiepfad(e):
Datensatz-Protokoll
- Ersteingabe: Anke Blöbaum 16. September 2020
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, "Stele Kairo JE 36327" (Objekt-ID 6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/6UQKXDUVEJCRRBWQJYHNXQPPAA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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