pChester Beatty XI = pBM EA 10691(Objekt-ID CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA)


Persistente ID: CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA


Datentyp: Objekt


Objekttyp: Schriftrolle


Maße (H×B(×T)): 19.5 cm


Zustand: fragmentarisch

Kommentar zur Materialität

  • Der Papyrus ist stark fragmentiert. Aufgrund der inhaltlichen Parallele des Rectos zu Papyrus Turin CGT 54051 (https://sae.saw-leipzig.de/de/dokumente/papyrus-turin-cgt-54051) konnten vier stark zertörte Kolumnen rekonstruiert werden, die heute in drei Frames verglast sind. Hinzu kommen zwölf Fragmente bzw. Fragmentgruppen unterschiedlichster Größe (bezeichnet als A–L), deren Positionierung zueinander unklar ist.
  • Der ganze Papyrus hatte eine Höhe von 19,5 cm Gardiner, HPBM III, Text, 116. Die ehemalige Länge ist unbekannt, die Glasrahmen, in denen sich die Fragmente befinden, haben zusammen eine Länge von 192,7 cm (vgl. die Maße auf der Website des BM).


  • Fundort

    • Deir el-Medineh
      Gewissheit: probable
      Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
      Kommentar zu diesem Ort: Die genauen Erwerbsumstände sowie der originale Fundzusammenhang des Papyrus sind ungewiss. G. Posener gibt an, dass die 19 Chester-Beatty-Papyri mit dem Fund von 17 (?) Papyri aus Deir el-Medineh zu vergesellschaften sind, die im Jahre 1928 von B. Bruyère in einem schmalen, trapezförmigen Bereich mit gestampftem Boden zwischen dem Gewölbe einer Grabkapelle und dem Fundament einer Grabpyramide in Deir el-Medineh entdeckt wurden: „Il est permis de dire à présent que la découverte dépassa en importance les papyrus recueillis par le fouilleur le 20 février 1928. (...) On saura plus tard que les papyrus Chester Beatty proviennent de la même trouvaille.“ (Posener, in: Černý, Pap. hiératiques I, VIII; Plan des Fundorts: Bruyère, Fouilles de Deir el Médineh (1929), Plan I: unten rechts, zwischen den Schächten P.1165 und P.1169). Darüber hinaus verweist er auf den Eintrag in B. Bruyères Grabungstagebuch vom 21. Februar 1928, in dem es heißt, dass ihm zu Ohren gekommen sei, dass er von drei Arbeitern bestohlen wurde. Der Papyrus Chester Beatty XI ging demnach möglicherweise als Diebesgut in den Antikenhandel, wo er von A. Chester Beatty erworben wurde (Černý, Pap. hiératiques I, VIII). Zu dem Papyrusfund scheinen, abgesehen von den 19 Chester-Beatty-Papyri und den 17 von J. Černý gemeinsam veröffentlichten Deir-el-Medineh-Papyri (für die wenigsten der 17 Papyri liegen genaue Fundbeschreibungen vor), auch zwei Naunachte-Papyri in Kairo zu gehören, eventuell noch zwei Naunachte-Papyri in Oxford sowie ein Genfer Papyrus (pGeneva MAH 15274), also insgesamt mindestens 40 Papyri (Pestman, in: Demarée/Janssen, Gleanings, 155–172). Falls dies stimmt, wurden also alle Papyri im oberirdischen Bereich einer Grabanlage gefunden, dessen oder deren Besitzer bei der Grabung nicht bestimmt werden konnte(n). P.W. Pestman ermittelte die aufeinanderfolgenden Eigentümer der Papyri als Ken-her-chepesch-ef den Älteren, seine Frau Naunachte und ihre Söhne aus zweiter Ehe, Amun-nacht und Pa-maa-nacht-ef. Möglicherweise ist einer der Papyri (Papyrus Chester Beatty IX) irgendwann nass geworden, entrollt und nach der Trocknung wieder aufgerollt worden (Gardiner, HPBM III, Text, 78). Y. Koenig verweist auf den Brief Papyrus BM EA 10326 (= LRL, Nr. 9), in dem nassgeregnete Papyri inspiziert und später in einem Grab mit oberirdischen Räumen deponiert wurden, und er erkennt Analogien zwischen den dort geschilderten Vorgängen und dem Fundzusammenhang des Fundes von B. Bruyère von 1928 (Koenig, in: BIFAO 81, 1981, 41–43).


Aktueller Ort


Datierung: 19. Dynastie  –  20. Dynastie

Kommentar zur Datierung:

  • Die datierten Texte des Archivs, zu dem Papyrus Chester Beatty XI gehört bzw. die identifizierten Eigentümer des Archivs, stammen aus dem Datierungszeitraum von der frühen Regierungszeit Ramses II. bis hin zu Ramses IX. (Pestman, in: Demarée/Janssen, Gleanings, 158). Dies umfasst eine Zeitspanne von ca. 170 Jahren (ca. 1279–1109 v. Chr.).
  • Konkret pChester Beatty XI zeigt auf der Vorderseite „a good Nineteenth Dynasty literary hand“ (Gardiner, HPBM III, Text, 116). Das Verso wurde von anderer Hand beschriftet, die Gardiner, a.a.O., mit derjenigen des Versos von pChester Beatty VIII verglich, d.h. wohl mit derjenigen des Beginns des Versos, denn dieses wurde laut Gardiner, a.a.O., 66 zunächst von einem Schreiber geschrieben, zu dessen zeitlicher Einordnung sich Gardiner nicht äußert, und danach von einem zweiten „probably of the Twentieth Dynasty (…)“. Zumindest die Abrechnung im unteren Teil von Kolumne vso 1, und dann auch die darauffolgenden Texte, stammen aus der frühen 20. Dynastie. Denn die Abrechnung nennt zunächst ein zerstörtes Regierungsjahr von Sethnacht, dem 1. König der 20. Dynastie, und vier Zeilen später ein Regierungsjahr 6 eines Königs, dessen Name Gardiner zu Ramses III. ergänzt, bei dem es sich aber ebenfalls um Sethnacht handeln könnte (s. den Kommentar zur Stelle).


Bibliographie


Autor:innen: Lutz Popko
Datensatz erstellt: 06.09.2024, letzte Revision: 23.09.2024
Redaktionsstatus: Verifiziert

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Lutz Popko, "pChester Beatty XI = pBM EA 10691" (Objekt-ID CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/CVZESQDYKFFEXEBVN7SD7UBECA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)