oDeM 1642(Objekt-ID F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E)


Persistente ID: F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E


Datentyp: Objekt


Objekttyp: Ostrakon


Material: Ton


Zustand: fragmentarisch

Kommentar zur Materialität

  • Erhalten sind insgesamt drei Fragmente eines Ostrakons bzw. eines beschrifteten Gefäßes aus gebranntem Nilton mit Resten eines roten Überzugs. Die Scherben sind auf der Außenseite beschriftet. Zwei Fragmente passen direkt zusammen, ein drittes, vom Beginn der Aufschrift gehört eindeutig dazu, passt aber nicht direkt an. Diese Scherbe (I) ist 10,3 cm breit und 11,7 cm hoch. Es haben sich Reste von insgesamt vier Zeilen erhalten, deren rechter und linker Rand abgebrochen sind. Man erkennt oberhalb der ersten Zeile den Ansatz des Gefäßhalses, sodass wir hier mit Sicherheit die erste Zeile des Textes vorliegen haben.
  • Die beiden zusammenpassenden Scherben sind geklebt und sind als Fragment II bezeichnet, das 17,8 cm breit und 11 cm hoch ist. Auch hier sind der rechte und der linke Rand nicht erhalten. Eventuell fehlt auch unten noch Text, doch ist das schwer zu entscheiden. Es haben sich auf diesem Stück ebenfalls Reste von vier Zeilen erhalten. Zwischen den beiden Fragmenten ist mit einem Verlust von mindestens einer Zeile auszugehen.
  • Bei dem Text handelt es sich um Auszüge einer Litanei, die zu einem Reinigungs– und Schutzritual gehört, die wir aus dem pChester Beatty IX, pBM EA 10689 Verso B.12–18 kennen. Auf dem Ostrakon kann man drei Passagen der Litanei identifizieren: B.14.7–9, B.16.1 und B.15.1–4. Anhand des Paralleltextes ist davon auszugehen, dass am rechten Rand ca. drei bis vier Quadrate und am linken Rand ca. 14 bis 15 Quadrate verloren sind. Die Reihenfolge der Passagen variiert auf dem Ostrakon. Es ist davon auszugehen, dass entweder die Reihenfolge nicht festgelegt war, oder aber der Schreiber eventuell den Text aus dem Gedächtnis rekapituliert hat und daher die Reihenfolge nicht eingehalten hat. Der Text ist recht einförmig formuliert „Es reinigt (swꜥb) dich Gott A (und) es schützt (ḫwi̯) dich Gott B“. In einigen Passagen zeigt der Ostrakon-Text Varianten in den Götterbezeichnungen.


  • Fundort

    • Niltal südlich von Assiut bis zum 1. Katarakt | Theben | westliches Ufer | Deir el-Medineh
      Gewissheit: certain
      Ist Ursprung: Ja
      Kommentar zu diesem Ort: Die beiden Fragmente stammen aus dem sog. „Grand puits“ bei der Arbeitersiedlung Deir el-Medineh. Die Scherben sind mit der Markierung „GP“ versehen, sowie dem jeweilen Funddatum: 26.3.49 und 15.4.49 (Posener, Catalogue III.3, 90). Beide Scherben wurden also während der Ausgrabungen des „Grand puits“ gefunden, die Bernard Bruyère im Auftrag des Institut français d’archéologie orientale (IFAO) in den Jahren 1949 und 1950 durchführte (Bruyère, in: BSFE 5, 1950, 69–86) und werden seitdem im Institut français d’archéologie orientale (IFAO) in Kairo aufbewahrt (Inventarnummer oIFAO 2712).


Aktueller Ort

  • Institut Français d'Archéologie Orientale
    Inventarnummer(n): oDeM 1642 , Inv. oIFAO 2712
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Die beiden Fragmente stammen aus dem sog. „Grand puits“ bei der Arbeitersiedlung Deir el-Medineh. Die Scherben sind mit der Markierung „GP“ versehen, sowie dem jeweilen Funddatum: 26.3.49 und 15.4.49 (Posener, Catalogue III.3, 90). Beide Scherben wurden also während der Ausgrabungen des „Grand puits“ gefunden, die Bernard Bruyère im Auftrag des Institut français d’archéologie orientale (IFAO) in den Jahren 1949 und 1950 durchführte (Bruyère, in: BSFE 5, 1950, 69–86) und werden seitdem im Institut français d’archéologie orientale (IFAO) in Kairo aufbewahrt (Inventarnummer oIFAO 2712).


Datierung: 19. Dynastie  –  20. Dynastie

Kommentar zur Datierung:

  • Die beiden Scherben sind aufgrund des Fundkontextes (Grand puits/Deir el Medineh) in die 19. bzw. 20. Dynastie zu datieren, Bruyère, in: BSFE 50, 1950, 74.


Beschreibung

  • Der Fundkontext sowie die beiden Fragmente selbst liefern keinen Hinweis auf den ursprünglichen Verwendungskontext. Jemand hat Auszüge einer Litanei aus einem Schutz– bzw. Reinigungsspruch (Parallele: pChesterBeatty IX, pBM EA 10689, Verso B12–18) auf einem Ostrakon oder auf einem Gefäß notiert. Dies könnte zur persönlichen Nutzung geschehen sein, aber auch ein Schulkontext wäre denkbar.


Bibliographie

  • – G. Posener. Catalogue des ostraca hiératiques littéraires de Deir-el-Médineh, III.3. Nos 1607–1675. DocFIFAO 20. Kairo 1980, 90, pls. 67–67a. [*F, *H]
  • – H.-W. Fischer-Elfert. Lesefunde im literarischen Steinbruch von Deir el Medineh. KÄT 12. Wiesbaden 1997, 112 [Erwähnung]
  • https://www.ifao.egnet.net/bases/archives/ostraca/?id=20101, Zugriff 23.02.25 [*P]


Datensatz-Protokoll

  • Ersteingabe: Anke Blöbaum 04. März 2025


Autor:innen: Anke Blöbaum
Datensatz erstellt: 04.03.2025, letzte Revision: 11.07.2025

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Anke Blöbaum, "oDeM 1642" (Objekt-ID F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/F3Q5UWSAYRCY3EGIUSBK622A2E, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)