sHannover 1935.200.445(Objekt-ID HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ)


Persistente ID: HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ


Datentyp: Objekt


Objekttyp: rundbogige Stele


Material: Kalkstein

Maße (H×B(×T)): 35.7 × 22.4 × 25.5 cm


Herstellungstechnik: geschnitzt


  • Fundort

    • (unbekannt)
      Kommentar zu diesem Ort: Da unbekannt ist, wie der Erstbesitzer von Bissing in den Besitz der Stele gelangte, kann über die genaue Provenienz keine Aussage getroffen werden. Im Text wird das Toponym Ḏsḏs, d.h. die Oase Bahrija, genannt, sodass die Stele von dort stammen könnte (P. Munro, Kestner-Museum Hannover. Ägyptische Abteilung. Totenkult und Magie. Führungsblätter (Hannover 1986), 8). Ein schwaches Gegenargument ist die Qualität der Gravur: „Im Widerspruch dazu steht die hervorragende Qualität der Darstellungen und Inschriften – die in der Bahriya entdeckten Tempel- und Grabbilder haben meistens ein recht provinzielles Niveau“ (ebd.). Ein weiteres Gegenargument ist die Tatsache, dass das Toponym Bahrija im Text mythologisch eingebunden wird.
      Aufgrund der Priestertitel (mḥy und fktj) des Stelenbesitzers sowie der Namen von ihm und seinem Vater, die beide eine Verbindung mit dem Kult von Horus und Isis nahelegen, vermutet Derchain eine Provenienz aus Phernuphis (Tell Tibilla) im Ostdelta (Derchain, in: RdE 16, 1964, 22–23, Anm. k und l).


Aktueller Ort

  • Museum August Kestner
    Inventarnummer(n): 1935.200.445
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Die Stele stammt ursprünglich aus der Privatsammlung von F. W. von Bissing (1873–1956), die dieser zum allergrößten Teil vor dem Ersten Weltkrieg zusammengetragen und in seiner Wohnung in München aufbewahrt hatte (Loeben 2011, 101–107). Von Bissing lebte von 1922–1926 in Holland, wo er seine Sammlung im archäologischen Museum Scheurleer (1924–1932) in Den Haag ausstellte, benannt nach dem niederländischen Bankier und Sammler C. W. L. Scheurleer (1881–1941), der in den Zwanzigerjahren auch Stücke aus der Bissingschen Sammlung erwarb (Bierbrier 2012, 492). Dort hatte die Stele die Inventarnummer 533 (Blok 1929, 97). Nach der Schließung des Museums Scheurleer kehrte die Bissingsche Sammlung 1935 nach Deutschland (in München gelagert) zurück. Aufgrund finanzieller Not musste von Bissing zahlreiche Objekte seiner Sammlung verkaufen, wodurch die Stele mit rund 1500 weiteren Objekten für 61.500 Reichsmark noch 1935 nach Hannover gelangte (Loeben 2011, 27, 101–107).


Datierung: Spätzeit

Kommentar zur Datierung:

  • Blok hat das Objekt zuerst in die Saitenzeit (26. Dynastie), dann mehr allgemein in die Spätzeit (25./26.–30. Dynastie) datiert (H. P. Blok, Over een magische stèle uit den Saïtischen tijd, Bulletin van de Vereeniging tot Bevordering der Kennis van de Antieke Beschaving 3, 1928 und ders., in: Acta Orientalia 7, 1929), ohne dies genauer zu begründen. Nach P. Munro, Kestner-Museum Hannover. Ägyptische Abteilung. Totenkult und Magie. Führungsblätter (Hannover 1986), 8 datiert die Stele in die 26. oder 30. Dynastie (664–525 v. Chr. bzw. 380–343 v. Chr.). Die Stilistik, einige Orthographien im Text sowie der Namenstyp Pascheraset sprechen für die Spätzeit, ebenso der Name der Mutter Keris, der nach Ranke, PN I, 335.27 nur für die Spätzeit belegt ist, ohne dass eine genauere Datierung möglich erscheint. Abzulehnen ist die historisierende Interpretation des Bösen als der persische König und somit die Datierung in oder nach der Ersten Perserzeit (so Guentch-Ogloueff, in: BIFAO 40, 1941).


Besitzer: Privatperson


Bibliographie

  • – H. P. Blok, Over een magische stèle uit den Saïtischen tijd, in: Bulletin van de Vereeniging tot Bevordering der Kennis van de Antieke Beschaving 3, 1928, 15–18. [non vidi]
  • – H. P. Blok, Eine magische Stele aus der Spätzeit, in: Acta Orientalia 7, 1929, 97–113 und Taf. 1–2. [P, H, Ü, K]
  • – P. Derchain, À propos d’une stèle magique du Musée Kestner, à Hanovre, in: Revue d’égyptologie 16, 1964, 19–23, Taf. 2. [P*, Ü*, K*]
  • – N. Fiedler, Sprüche gegen Seth. Bemerkungen zu drei späten Tempelritualen (Heidelberg 2012), 408–432 (http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/13643). [H, T, Ü, K]
  • – M. Guentch-Ogloueff, Noms propres imprécatoires, in: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale 40, 1941, 117–133, hier: 127–132. [H, Ü, K]
  • – P. Munro, Kestner-Museum Hannover. Ägyptische Abteilung. Totenkult und Magie. Führungsblätter (Hannover 1986), 8. [P, Ü]


Datensatz-Protokoll

  • B. Böhm, Erstaufnahme, 31.01.2019


Autor:innen: Billy Böhm; unter Mitarbeit von: Peter Dils, Lutz Popko
Datensatz erstellt: 31.01.2019, letzte Revision: 11.11.2022

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Billy Böhm, unter Mitarbeit von Peter Dils, Lutz Popko, "sHannover 1935.200.445" (Objekt-ID HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/HVDSPJG6DZEQ5CKKSVMDC55ZSQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)