Keramikgefäß Museum Giza 2399(Objekt-ID NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU)


Persistente ID: NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU


Datentyp: Objekt


Objekttyp: Krüge & Flaschen


Material: Keramik

Maße (H×B(×T)): 22.7 × 25 cm


  • Fundort

    • (unbekannt)
      Kommentar zu diesem Ort: Laut R. Schiestl (E-Mail an P. Dils, 04.10.2022) sind verwandte Gefäßformen bislang nur aus Gräbern und nur aus Mittel- und Oberägypten belegt.


Aktueller Ort

  • Musée de Gizeh (1890-1902, Ismail Pasha Palace)
    Inventarnummer(n): 2399
    Kommentar zu diesem Ort:
    Das Gefäß befand sich im Jahr 1898 im damaligen ägyptischen Museum von Giseh (einem ehemaligen Palast von Khedive Ismail, das in den Jahren 1890–1902 als Museum genutzt und in dessen Garten später Cairo Zoo angelegt wurde) und hatte dort die Inventarnummer 2399. Über seine Aufbewahrung im heutigen Ägyptischen Museum am Midan Tahrir ist nichts bekannt.


Datierung: Mittleres Reich

Kommentar zur Datierung:

  • Die Inschrift wurde während des Herstellungsprozesses des Topfes angebracht. F. von Bissing benutzt die Paläographie der hieroglyphischen Formen, die ihn an Papyrus Prisse und an Sinuhe-Handschriften erinnern. Er möchte deshalb eine Datierung im Mittleren Reich, eher am Anfang, ansetzen. Er meint, dass der dicke Ton, die „plumpe Form“ und die rote Engobe nicht mit einer Datierung im früheren Mittleren Reich im Widerspruch sei (von Bissing, 122). Soweit sich die Form des Gefäßes nach dem Foto bestimmen lässt, ähnelt sie am ehesten den dekorierten Standgefäßen mit (Schein-)Tülle und Wellenrand von Seidlmayer (1990, 172-174, Nr. K-B63.01-05), wie sie in der Nekropole von Qaw el-Kebir vertreten sind (Brunton 1928, Taf. 88, Nr. 92F, 93K; Taf. 91, Nr. 92G, 92H; Taf. 92, Nr. 93). Sie gehören in seine Sequenzabschnitte IIA-IIIB, die jedoch in Qaw schwer genauer als grob Erste Zwischenzeit zu datieren sind. R. Schiestl (E-Mail an P. Dils, 04.10.2022) vermerkt, dass unsere Gefäßform ihm nicht exakt von anderswo bekannt ist, aber dass verwandte Formen im sehr frühen Mittleren Reich (Mitte der 11. Dynastie, Mentuhotep II.) bis Amenemhat I. belegt sind (vgl. Schiestl und Seiler 2012, Typen II.A.4 [kleiner], II.D.12.b [ohne Tülle], II.E.5 [mit Scheintülle und kleiner]), allerdings ihre Anfänge oder Vorläufer in der Ersten Zwischenzeit haben. Deshalb würde er unser Gefäß ohne genaueren Kontext allgemein in die Erste Zwischenzeit einordnen. D. Raue (E-Mail an P. Dils, 23.09.2022) verweist für den religiösen Text auf eine Scherbe eines bauchigen Gefäßes aus Elephantine mit einer mythologischen Szene auf der Schulter, die eingeritzt wurde, bevor eine rote Engobe aufgetragen wurde. Sie datiert aus der 11. Dynastie (Raue 2018, 211), aber zu wenig ist von der Gefäßform erhalten, um als Parallele wirklich verwertbar zu sein.


Beschreibung

  • Bauchiger Topf (geschlossenes Gefäß) mit flachem Boden, prononcierter Schulter und kurzem Hals mit weit geöffnetem, welligem Rand. Schnurverzierung auf der Schulter und wulstiger Übergang von Schulter zu Hals. Ab dem Übergang von Schulter zu Hals ist ein „Rohr“ eingearbeitet, das sich bis zum oberen Rand, mit dem es durch zwei „Buckel“ aus Ton verbunden ist, fortsetzt und eine separate Öffnung neben der regulären Öffnung des Topfs bildet (eine Art Ausgusstülle). Höhe 22,7 cm, Breite „oben“ 12 cm (von Bissing, 122), größte Breite am Bauch vermutlich ca. 25 cm (nach den Foto eingeschätzt). Die Keramik ist auf der Außenseite, auch unten auf dem Boden und innen am Hals mit einer hellen roten Engobe überzogen. Auf der Schulter befindet sich eine deutlich lesbare, linear-hieroglyphische Inschrift, die eingraviert wurde, bevor der Topf getrocknet, mit Engobe überzogen und gebrannt wurde (von Bissing, 122).


Bibliographie

  • – F. von Bissing, Altägyptische Gefäße im Museum zu Gise, in: ZÄS 36, 1898, 122-126 (hier: 122-123) [P,H,Ü]
  • – J.F. Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348 (OMRO), Leiden 1971, 132, Anm. 304 [K]
  • – J.F. Quack, Altägyptische Amulette und ihre Handhabung (Orientalische Religionen in der Antike 31), Tübingen 2022, 146 [K,Ü]
  • #Für die Gefäßform siehe:
  • – G. Brunton, Qau and Badari II (British School of Archaeology in Egypt 45, 29th year), London 1928
  • – D. Raue, in: P. Kopp, Elephantine XXIV. Funde und Befunde aus der Umgebung des Satettempels (AV 104), Wiesbaden 2018, 211 (Nr. 447) mit Abb. 85 und Taf. 19g [K]
  • – R. Schiestl und A. Seiler, Handbook of Pottery of the Egyptian Middle Kingdom. Volume I: The Corpus Volume (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Gesamtakademie 72), Wien 2012
  • – S.J. Seidlmayer, Gräberfelder aus dem Übergang vom Alten zum Mittleren Reich (Studien zur Archäologie der Ersten Zwischenzeit) (Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens 1), Heidelberg 1990


Datensatz-Protokoll

  • – P. Dils, Ersterfassung, 4. Okt. 2022


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 04.10.2022, letzte Revision: 13.10.2023

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Keramikgefäß Museum Giza 2399" (Objekt-ID NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/NV4WGTBFMVAH5I36CXD462NZTU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)