Elephantine-Stele (Wien, ÄS 5909 + Kairo, CG 34019)(Objekt-ID O2ZLS54D7BG6ZDVIDLVEXQDT3I)


Persistente ID: O2ZLS54D7BG6ZDVIDLVEXQDT3I
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/O2ZLS54D7BG6ZDVIDLVEXQDT3I


Datentyp: Objekt


Objekttyp: rundbogige Stele


Material: Granit

Maße (H×B(×T)): 214.5 × 116 × ca. 39 cm


Zustand: fragmentarisch

Kommentar zur Materialität

  • – Die Maße nach Klug, Stelen, 278. Die Maße der Fragmente: Wien: H: 152,3 cm, B: 116 cm, T: 35 cm (nach Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 125); Kairo: H: 86 cm, B: 115 cm (nach Lacau, Stèles, 38).
  • – Erhaltungszustand: siehe bei Objektbeschreibung.
  • – Aushackungen und Restaurierungen: Der Name des Amun wurde im Text ausgehackt. Im Bildfeld wurden in der linken Hälfte des rechten Teiles die Abbildung des Amun und umgebende Textteile ausgehackt und später ungenau restauriert; vgl. die Beschreibung bei Klug, Stelen, 278 und die Photographie bei Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 135.


  • Fundort

    • Armant
      Gewissheit: certainty
      Kommentar zu diesem Ort: Die Herkunft des Wiener Fragments ist unbekannt; es wurde von Kronprinz Rudolf auf seiner Orientreise 1881 gekauft und in gleichen Jahr dem Museum geschenkt. Von Bergmann, in: RecTrav 4, 1883, 34 vermutete anhand der Götterdarstellungen eine Aufstellung auf Elephantine, nach einer Anmerkung von H. Brugsch, Hieroglyphisch-Demotisches Wörterbuch, Bd. VII, Leipzig 1882, 1020 (dort Stele von Armant genannt) änderte er aber S. 38 seine Meinung und schlug Armant als Herkunftsort vor. Der Eintrag des Kairener Fragments im Journal d’Entrée des Jahres 1887 nennt als Herkunftsangabe „Armant“, so dass die Stele wohl insgesamt aus Armant stammt; vgl. Kuentz, Deux Stèles, V. Ursprünglich dürfte die Stele jedoch auf Elephantine im Satis-Tempel aufgestellt worden sein, worauf die Kataraktgötter im Bildfeld hinweisen sowie eine Notiz im Text der Stele (Z. 18-19), nach der sie im Chnum-Tempel aufgestellt war; vgl. von Bergmann, in: RecTrav 4, 1883, 34; Kuentz, Deux Stèles, V-VI; auch PM V 229 legte sich auf diese Lokalität fest. Wreszinski, Aegyptische Inschriften, 39 gab einen „Ort der Kataraktgegend“ als mögliche Herkunft an. Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 128 vermuten schließlich, dass die Stele erst von oder für J.G. Wilkinson nach Armant geschafft worden sein mag (ohne Beweisführung oder Referenz). Klug, Stelen, 278 spricht sich für den Sanktuar im Chnum-Tempel aus, auch entsprechend des Paralleltextes der Amada-Stele, die im Sanktuar des Amada-Tempels angebracht ist (s. bei Amada-Stele).

    Frühere(r) Ort(e)
    • Elephantine
      Gewissheit: probable
      Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja


Aktueller Ort

  • Kunsthistorisches Museum
    Inventarnummer(n): ÄS 5909
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    1881 von Kronprinz Rudolf geschenkt, der es in Ägypten angekauft hatte; siehe Bergmann, RecTrav 4, 1883, 33; Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 130.

  • Egyptian Museum
    Inventarnummer(n): CG 34019 , JE 28585
    Ist an diesem Ort: Ja

Kommentar zur Datierung:

  • Der König ist mit voller Titulatur genannt (teilweise zerstört). Es sind das 3. und das 4. Regierungsjahr angegeben.


Beschreibung

  • Die Stele ist in zahlreiche Fragmente zerbrochen. Der obere Teil (Bildfeld, Textfeld bis Z. 14) und ein Stück des unteren linken Randes befinden sich in Wien (insgesamt 7 Fragmente), der untere Teil mit dem Rest des Textfeldes (Z. 10-26) in Kairo (4 Fragmente); der Hauptbruch ging ungefähr mittig im Textfeld schräg von links oben nach rechts unten; der linke Rand der Stele ist fast vollständig verloren. Zwischen den Fragmenten bestehen noch Lücken. Vgl. die Objektbeschreibung bei Klug, Stelen, 278, die Umzeichnung bei Kuentz, Deux Stèles, pl. 1 und Beylage, Stelentexte, 267; dazu die Faksimilés bzw. Photographien der Fragmente bei Lacau, Stèles, pl. XII und Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 134-135 sowie Kuentz, Deux Stèles, pls. 2-3.
  • Die Stele besteht aus Bildfeld und Textfeld. Im Bildfeld ist eine antithetische Doppelszene zu sehen, in der der König (jeweils am Rande, nach innen blickend, dazu Schurz, Tierschwanz und blaue Krone tragend) von einem Gotte am inneren Rand der Szene (links Chnum mit Widderkopf, recht Amun mit Doppelfederkrone, beide Götter tragen Was-Zepter, an dessen Spitze Djed-Pfeiler und Anch-Symbol angebracht sind) den Lebensodem erhält. Am Rande hinter dem König steht jeweils eine Gottheit, deren Hand auf seiner Schulter liegt (rechts Anukis, links ist die Göttin zerstört, aber wohl als Satis zu rekonstruieren, vgl. schon von Bergmann, in: RecTrav 4, 1883, 34). Zwischen den Götterfiguren befindet sich in der Mitte eine einzelne, die Szenen trennende Textkolumne. Über dem Bildfeld ist die geflügelte Sonnenscheibe, aus der rechts und links zwei Uräen ragen, inkl. Beischrift, angebracht. Unter dem Bildfeld folgt das Textfeld mit 26 Zeilen Text, deren Lücken sich aufgrund des Paralleltextes der Amada-Stele (s. dort) größtenteils rekonstruieren lassen. Auf der rechten Schmalseite befindet sich noch eine reliefierte Amun-Figur; vgl. Hüttner & Satzinger, CAA Wien 16, 128 mit 136 Abb. c (da die linke Schmalseite zerstört wurde, bleibt nach Hüttner & Satzinger unklar, ob dort auch eine Götterfigur angebracht war). Bilder und Inschriften sind in versenktem Relief gehalten. Vgl. die in der Literatur gegebenen Photographien. Nach Lacau, Stèles, 40 sind noch Spuren von Bemalung zu sehen gewesen, von denen jetzt nichts mehr erhalten ist, vgl. Klug, Stelen, 278 Anm. 1294.


Bibliographie

  • – M. Hüttner – H. Satzinger, Corpus Antiquitarum Aegyptiacarum (CAA). Kunsthistorisches Museum Wien, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Lieferung 16, Mainz 1999, 125-138 [*P, *F (Frgm. Wien), B, *H, Ü, K (jeweils die gesamte Stele)].
  • – W. Helck, Urkunden des Ägyptischen Altertums Abt. IV, Urkunden der 18. Dynastie, Heft 17, Berlin 1955, 1287-1299 (Nr. 374) [B, *H (Synopse mit Amada-Stele)].
  • – M.Ch. Kuentz, Deux Stèles d’Amenophis II (Stèles d’Amada et d’Élephantine, BdÉ 10, Le Caire 1925, V-VIII, 2-3, 5-23, pl. I-III [P (Frgm. Wien), F (Frgm. Wien), B, *H (Synopse mit Amada-Stele), K].
  • – P. Lacau, Cataloque Général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire, Stèles du Nouvel Empire I, Le Caire 1909, 38-40, pl. XII [P (Frgm. Kairo), B, H (Frgm. Kairo)].
  • – A. Klug, Königliche Stelen in der Zeit von Ahmose bis Amenophis III, Monumenta Aegyptia VIII, Turnhout 2002, 278-285, 522 [*B, Ü, *K].
  • – P. Beylage, Aufbau der königlichen Stelentexte vom Beginn der 18. Dynastie bis zur Amarnazeit, ÄAT 54, Wiesbaden 2002, Tl. 1: 267-281, Tl. 2: 696-700 [B, Ü, *K].
  • – PM V = B. Porter – R.B.L. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings, V. Upper Egypt: Sites, Oxford 1937, 160, 229 [B, K].
  • – F.K.A. Breyer, Ägypten und Anatolien. Politische, kulturelle und sprachliche Kontakte zwischen dem Niltal und Kleinasien im 2. Jahrtausend v. Chr., DÖAW 63, Wien 2010, 594 [B].
  • – S. Grallert, Bauen – Stiften – Weihen. Ägyptische Bau– und Restaurierungsinschriften von den Anfängen bis zur 30. Dynastie, ADAIK 18, Berlin 2001, 190-191, 607 (A2/Bb002) [B, Ü, K (Auszüge)].
  • – P. Der Manuelian, Studies in the Reign of Amenophis II, HÄB 26, Hildesheim 1987, 47-51 [B, Ü, K].
  • – B. Cumming, Egyptian Historical Records of the Later Eighteenth Dynasty, fascicle I, Warminster 1982, 24-28 (Nr. 374) [B, Ü, K].
  • – D. Valbelle, Satis et Anoukis, SDAIK 8, Mainz 1981, 16-17 (Nr. 132) [B, K].
  • – J.A. Wilson, in: J.B. Pritchard, Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament, 3. Aufl., Princeton 1969, 247-248 [B, Ü, K (Auszug)].
  • – W. Helck, Urkunden der 18. Dynastie, Übersetzung zu den Heften 17-22, Berlin 1961, 28-32 (Nr. 374) [Ü, K].
  • – L. Borchardt, Tempel mit Umgang, BäBf 2, Kairo 1938, 33-35 [Ü, K (Auszüge)].
  • – G. Maspero – G. Roeder, Führer durch das Ägyptische Museum zu Kairo, Kairo 1912, 36 (Nr. 288) [K].
  • – J.H. Breasted, Ancient Records of Egypt, vol. II, Chicago 1906, 309-314, §§ 791-798 [B, Ü, K].
  • – W. Wreszinski, Aegyptische Inschriften aus den K.K. Hofmuseum in Wien, Leipzig 1906, 39-45 Nr. I.16 (bzw. 141) [H, K (Frgm. Wien)].
  • – E. von Bergmann, Ein Denkmal aus den Zeiten Amenophis II., in: RecTrav 4, 1883, 33-38 [H, Ü, K (Frgm. Wien)].


Datensatz-Protokoll

  • – Februar 2019: M. Brose, Ersteingabe


Autor:innen: Marc Brose
Datensatz erstellt: 22.02.2019, letzte Revision: 22.02.2023

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Marc Brose, "Elephantine-Stele (Wien, ÄS 5909 + Kairo, CG 34019)" (Objekt-ID O2ZLS54D7BG6ZDVIDLVEXQDT3I) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/O2ZLS54D7BG6ZDVIDLVEXQDT3I>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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