Stele am Felsen von Konosso(Objekt-ID OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM)
Persistente ID:
OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM
Datentyp: Objekt
Objekttyp: rundbogige Stele
Material: Rosengranit
Maße (H×B(×T)): ca. 216 × ca. 80 cm
Zustand: vollständig
Kommentar zur Materialität
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– Die Maße nach Klug, Stelen, 425, wobei die Höhe nach dem Maßstab in LD III, 82a hochgerechnet ist, die Breite auf eigenen Messungen beruht.
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– Erhaltungszustand: Die Stele ist bis auf minimale Zerstörungen im Text vollständig erhalten, doch sind Bilder und Hieroglyphen durch den permanenten Wassereinfluss relativ stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Siehe die Angabe bei Klug, Stelen, 425 sowie die Photographie S. 577 Abb. 32.
- – Aushackungen und Restaurierungen: Die Figur und der Name des Amun sowie der Eigenname des Königs sind im ganzen Dokument ausgehackt und später, zum Teil fehlerhaft, rekonstruiert worden, wobei das Relief der Figur dünner und rauer ist als die umgebenden Partien. Unabhängig davon (?) sind die Gesichter des Königs, des Gottes Chnum und der zwei oberen Fremdlandpersonen (mutwillig?) zerstört worden. Vgl. die Beschreibung bei Klug, Stelen, 425 und die Photographie S. 577 Abb. 32, sowie das Faksimile in LD III, 82a, in dem die restaurierten Flächen angedeutet werden, und auch, dass anscheinend mehrere Inschriftenkolumnen durch die Aktion zerstört wurden.
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Fundort
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Konosso
Gewissheit: certain
Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
Kommentar zu diesem Ort: Die Stele befindet sich im Westen der Insel, an einem großen Felsen, nach Osten blickend. Sie befindet sich mittig zwischen den beiden Stelen Thutmosis’ IV. vom 7. und 8. Regierungsjahr. Die Stele befindet sich die jetzt meiste Zeit unter Wasser des Stausees, nur die oberste Spitze der Felsen ragt dauerhaft heraus, von der Stele zeitweise das Bildfeld und die ersten Textzeilen. Vgl. die Ortsbeschreibung bei Klug, Stelen, 425 und die in-situ-Photographie 569 Abb. 24 sowie die Detailphotographie S. 577 Abb. 32 ; und älter LD Text IV, 127-128 und LD I, Tf. 103 oben mit einem in-situ-Faksimile des Felsens.
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Datierung: Amenhotep III. Nebmaatre
Kommentar zur Datierung:
- Der König ist mit voller Titulatur genannt. Es ist das 5. Regierungsjahr angegeben.
Beschreibung
- Es handelt sich eine rundbogige Stele. Im Bildfeld ist eine Szene abgebildet, in der der Gott Amun(-Re) dem König in Begleitung von Chnum gefangene Feinde übergibt. Der König, in der Mitte stehend, trägt die Blaue Krone mit Uräus, einen wadenlangen Schurz (ohne den sonst üblichen Stierschwanz), Halskragen, in der rechten Hand ein Heqa-Zepter, das er mit angewinkeltem Arm vor sein Gesicht hält, in der rechten Hand hält er vielleicht ein Anch-Symbol (dies nur in der Wiedergabe von de Morgan; heute nicht mehr sichtbar). Hinter dem König, am rechten Rand, steht der Gott Chnum: er hat Widderkopf mit Geweih, trägt eine dreiteilige Perücke, darauf die Atef-Krone, Halskragen, Trägerhemd und Schurz mit Stierschwanz; in der linken Hand hält er Was-Zepter und Anch-Symbol, die rechte Hand liegt auf der rechten Schulter des Königs. Gegenüber dem König steht der Gott Amun(-Re): er trägt die Doppelfederkrone mit Band, dazu Götterbart, Halskragen, Trägerhemd, Schurz mit Stierschwanz, in der linken Hand hält er ein Was-Zepter, in der rechten ein Anch-Symbol sowie einen Strick, an dem er die gefesselten Feinde dem König darbringt. Die Feinddarstellungen am linken Rand zeigen vier Figuren (je zwei in zwei Reihen); sie zeigen jeweils den Kopf (kurzhaarig/kahlköpfig?) und den Oberkörper sowie die nach hinten gebogenen, gefesselten Arme; an jedem Oberkörper steht der Fremdlandname, eingefasst in einen nischengegliederten Mauerring. Die Hälse der Feinde sind an einem Strick festgemacht, der in der rechten Hand des Amun mündet (dieser nicht in LD III abgebildet). Über der Szene schwebt die geflügelte Sonnenscheibe mit zwei Uräen (inkl. Beischrift). Unter der Szene befindet sich das Textfeld mit 14 Zeilen Text. Rund um Bild– und Textfeld sind keine Begrenzungslinien/-streifen graviert, aber ein Rand gelassen. Die Stelenoberfläche ist leicht in den Stein eingetieft. Bilder und Hieroglyphen sind in versenktem Relief gehalten. Vgl. die Objektbeschreibung bei Klug, Stelen, 425-426, dazu die Photographie S. 577 Abb. 32 sowie die Faksimiles des Bildfeldes in LD III, 82a und de Morgan et al., Catalogue, 67.
Bibliographie
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– LD III = C.R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Abt. III., Berlin o.J., Tf. 82a [*F].
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- – J.-F. Champollion, Notices Descriptives I, Paris 1844, 164-165, 616 [H].
Datensatz-Protokoll
- – Juni 2019: M. Brose, Ersteingabe.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Marc Brose, "Stele am Felsen von Konosso" (Objekt-ID OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OL5IRJE475D5NBUQ6DK3DBAXZM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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