Nördlicher Obelisk zwischen dem 4. und 5. Pylon in Karnak(Objekt-ID OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM)
Persistente ID:
OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Tempel
Komponenten: Obelisk
Material: Syenit
Maße (H×B(×T)): 2950 cm
Zustand: vollständig
Kommentar zur Materialität
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– Weitere Maße: Höhe der Basis: 240 cm; Seitenlänge der Basis: 276 cm; Seitenlänge der Basis des Pyramidions: 178 cm; Höhe des Pyramidions: 296 cm; Gesamtgewicht: 323t. Die Maße nach R. Engelbach, The Aswân Obelisk, Le Caire 1922, 9; übernommen von Selim, Les obélisques égyptiens I, 85 (die Seitenlänge der Basis ist aber nur bei Selim verzeichnet). Breasted, Ancient Record II, 126, § 304 gab als Höhe 97 Fuß, 5 Zoll (= ca. 30 m); Gabolde, in: Égypte, Afrique et Orient 17, 42 nennt als Höhe 28,52 m.
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– Erhaltungszustand: Siehe bei Objektbeschreibung.
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– Aushackungen und Restaurierungen: Aushackungen wurden in großem Stile in der Amarna-Periode bzgl. des Namens und der Bildnisse des Amun am Schaft vorgenommen. Die beschädigten Stellen wurden unter Sethos I. restauriert und die Königstitel bzw. Kartuschen teilweise usurpiert. Es wurden auch Restaurierungsvermerke angebracht. Vgl. Brand, The Monuments of Seti I., 59-60 und Grallert, Bauen-Stiften-Weihen I, 317.
- – Material: Der Obelisk wurde wahrscheinlich in den Steinbrüchen von Assuan gebrochen; eine Alternative wäre Sehel, weil es dort Inschriften von Senenmut gibt, wie auch in Assuan selbst; vgl. Ratié, La reine Hatchepsout, 206-207. Möglicherweise wurde die Beschaffung des des Obeliskenpaares des 16. Regierungsjahres aber nicht unter der Leitung von Senenmut durchgeführt, sondern unter der Aufsicht des „Leiters der Arbeiten an den zwei großen Obelisken [ḫrp-kꜣ.t-m-tḫn.wj-wr.wj] usw. Amenophis“, von dem ebenfalls eine Inschrift bei Assuan, die die zitierten Titel enthält, belegt ist; vgl. Habachi/Vogel, Die unsterblichen Obelisken, 45 mit Abb. 43 und 46.
Aktueller Ort
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Amunbezirk
Inventarnummer(n):
Ist in situ: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Der Obelisk befindet sich an seinem ursprünglichen Aufstellungsort im Säulensaal zwischen dem 4. und 5. Pylon, auf der Nordseite; vgl. PM II, Plan X [E].
Datierung: Hatschepsut Maatkare
Kommentar zur Datierung:
- Die Königin ist mit voller Titulatur genannt, außerdem finden sich Original-Kartuschen von Thutmosis III. In der berichtenden Inschrift auf der Basis des Obelisken wird als Zeitraum vom Brechen im Steinbruch bis zur Aufstellung in Karnak der 6. Monat Regierungsjahr 15 bis 12. Monat Reg.-Jahr 16 genannt (siehe die Übersetzung, Z. 24). Das Ereignis ist auch in weiteren Inschriften der Hatschepsut, u.a. in Deir el-Bahari und auf der Chapelle Rouge, sowie in Privatinschriften, festgehalten worden; vgl. die Zusammenstellung bei Grallert, Bauen-Stiften-Weihen I, 252-254.
Beschreibung
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Der Obelisk gehört zu einem Obeliskenpaar, das im 16. Regierungsjahr der Hatschepsut im Säulensaal Thutmosis’ I. zwischen dem 4. und 5. Pylon aufgestellt worden war. Er ist auf allen vier Seiten dekoriert und mit Inschriften versehen. Auf dem Pyramidion ist auf allen vier Seiten die gleiche Szene abgebildet: Der Gott Amun, mit Doppelfederkrone, sitzt auf einem Thron, der auf einem Sockel steht, und hält die Arme ausgestreckt über der knieenden Königin, die die blaue Krone trägt. Beschirmt wird die Szene von einer Himmelshieroglyphe. Auf dem Schaft ist auf allen vier Seiten eine zentrale Inschriftenkolumne angebracht, die die Titulatur – gesamt oder in Auszügen – sowie eine Widmungsinschrift beinhaltet. In der oberen Hälfte jeder Seite sind außerdem acht Bildszenen angebracht, in denen Hatschepsut bzw. Thutmosis III. und Thutmosis I. (teilweise evtl. infolge der später erfolgten Umarbeitung?) – sowie nach erfolgter Umarbeitung Sethos I. – den Gott Amun anbeten bzw. ihm Opfergaben darbringen. Der Gott ist jeweils stehend dargestellt, er trägt Doppelfederkrone, Halskragen, Schurz mit Stierschwanz und Was-Szepter in der einen Hand. Hatschepsut (in männlicher Darstellung) bzw. Thutmosis I./III. sind ebenfalls stehend dargestellt; sie tragen Schurz mit Stierschwanz und verschiedene Kronen. Sowohl der Gott wie auch die opfernde Königsperson stehen auf einer Himmelshieroglyphe. Die Bildszenen werden insgesamt rechts und links von einem Was-Zepter eingerahmt und von einer breiten Himmelshieroglyphe nach oben abgegrenzt. Die Basis ist auf allen vier Seiten mit je acht Zeilen Inschriften versehen, die einen zusammengehörigen Text bilden.
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Die Bebilderung wie auch die Inschriften sind in versenktem Relief angebracht worden. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie vollständig erhalten.
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Zur äußeren Beschaffenheit des Objekts vgl. die in der Literatur gegebenen Photographien sowie vor allem die detaillierten Faksimiles in LD III 22-23, 24d.
- Die Bilddekoration war außerdem mit Elektron verziert, wie es u.a. im Text auf der Basis des Nord-Obelisken auch explizit erwähnt wird; vgl. dazu v.a. die Ausführungen von Lacau, in: ASAE 53, 244-247 sowie die Farbphotographie bei Habachi/Vogel, Die unsterblichen Obelisken, 42 Abb. 42a, auf der deutlich zu sehen ist, dass die Verzierungen von der Oberkante der jeweiligem Seiten bis hinunter zu den jeweils vierten Bildszenen reichten.
Bibliographie
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– PM ²II = B. Porter – R.B.L. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Textes, Reliefs, and Paintings. II. Theben Temples, Second Edition, revised and augmented, Oxford 1972, 81-82, Plan X [E] [Plan, *B].
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– A.-K. Selim, Les obélisques égyptiens. Histoire et archéologie, SASAE 26, Le Caire 1991, Bd. 1, 82-108, pls. VI-IX, Bd. 2, 21-38 [P (Schaft + Pyramidion), *H, B, Ü, K].
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– LD III = C.R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Dritte Abtheilung, Denkmäler des Neuen Reiches, Berlin o.J., Tf. 22-23, 24d [*F].
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– Urk. IV = K. Sethe, Urkunden des Ägyptischen Altertums, Abt. IV: Urkunden der 18. Dynastie, Bd. 2, Leipzig 1906, 356-359, 361-369, Nr. 108A/D [*H (außer Bildbeischriften), K].
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– I. Müller, in: E. Blumenthal (Hg.), Urkunden der 18. Dynastie, Übersetzung zu den Heften 5–16, Berlin 1984, 29-30, 32-34 (Nr. 108A/D) [Ü, K].
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– M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature. A Book of Readings, Volume II: The New Kingdom, Berkeley/Los Angeles/London 1976, 25-29 [Ü, K].
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– J.H. Breasted, Ancient Records of Egypt, vol. II: The Eighteenth Dynasty, Chicago 1906, 126-134, §§ 304–319 [Ü, K].
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– S. Grallert, Bauen–Stiften–Weihen. Ägyptische Bau– und Restaurierungsinschriften von den Anfängen bis zur 30. Dynastie, ADAIK 18, Berlin 2001, Teil 1: 252-254, 317, Teil 2: 593 (Hat/Sz002); 596-597 (Hat/Wf 031; Hat/Wf035; Hat/Wv001; HatWv002), 620-621 (S1/Rv012; S1/Rv028; S1/Rv029), 623 (S1/rWV002), Taf. 29 [Plan, B, Ü, K (Teile der Bau– und Weihinschriften; dazu Restaurierungsvermerke von Sethos I.)].
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– P.J. Brand, The Monuments of Seti I. Epigraphical, Historical and Art Historical Analysis, PÄ 16, Leiden/Boston/Köln 2000, 59-63 (Nr. 2.11), fig. 30-31 [P, K (Restaurierungsmaßnahmen von Sethos I.)].
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– L. Habachi, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens, überarbeitete und erweiterte Neuauflage von C. Vogel, Mainz am Rhein 2000, 40-47 mit Abb. 40, 42a-b [P (in situ + Südseite), Ü (Auszug), K].
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– L. Gabolde, Les obélisques d’Hatchepsout à Karnak, in: Egypte, Afrique et Orient 17, 2000, 41-50 [Plan (Karnak), P (u.a. in situ; Basis Südseite), Ü (Auszüge), K].
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– R.-A. Schwaller de Lubicz, The Temples of Karnak, London 1999, pls. 100-101, 108-109, 113, 115-116, S. 600-605 mit Fig. 58-61 und Diagramm 6, 606-607 [P (diverse Photographien), K].
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– J.-C. Golvin, Hatchepsout et les obelisques de Karnak, in: Les dossiers d’archéologie 187, 1993, 34-41 [K].
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– S. Ratié. La reine Hatchepsout. Sources et problèmes, OM 1, Leiden 1979, 204–210 [B, Ü (Auszüge), K].
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– P. Lacau, in: ASAE 53, 1955-56, 244-247 mit fig. 8 [K (Dekoration mit Edelmetall)].
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– G. Steindorff, Die Blütezeit des Pharaonenreiches, Monographien zur Weltgeschichte 10, Bielefeld/Leipzig 1900, 26, Abb. 23, 2. Aufl. 1926, 28, Abb. 26 [P (in situ)].
- – LD Text III = C.R. Lepsius, Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien, Text, 3. Band: Theben, hrsg. von E. Naville, Leipzig 1900, 21-22 [Beschreibung].
Beschreibung
- M. Brose, August 2023.
Datensatz-Protokoll
- – August 2023: M. Brose, Ersteingabe.
Datensatz-Kommentar
- – M. Brose, August 2023.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Marc Brose, "Nördlicher Obelisk zwischen dem 4. und 5. Pylon in Karnak" (Objekt-ID OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/OXKCLUVQJRH7VMFMHQZQNPV3UM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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