Heilkultkapelle im Mutbezirk von Karnak(Objekt-ID PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM)
Persistente ID:
PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Kapellen
Material: Sandstein
Zustand: fragmentarisch
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Fundort
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Mutbezirk
Gewissheit: certain
Kommentar zu diesem Ort: Alle Blöcke wurden in einem Zusammenhang der Wiederverwendung im Vorfeld des sog. Tempels A (Tempel des Chonsu-dem-Kind oder Mammisi des Muttempels) des Mutbezirks von Karnak entdeckt. Dieses Vorfeld ist zugleich die östliche Erweiterung des Hofes zwischen dem Propylon und dem ersten Pylon des Muttempels. Wegen des wiederverwendeten Zusammenhangs ist die exakte Herkunft nicht bekannt. Allerdings wird davon ausgegangen, dass sich diese kleine Kapelle für Heilzwecke irgendwo im Vorfeld des Muttempels befunden hat, sei es entlang des Zugangswegs zum Muttempel, sei es entlang der Querachse zum Mammisi, so wie sich der Komplex nach den Baumaßnahmen unter Taharqa präsentierte. Eine Fassadeninschrift der Kapelle nennt jedenfalls die Göttin Mut.
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Aktueller Ort
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Mutbezirk
Inventarnummer(n):
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Wiedererrichtet vor dem Ostturm des 1. Pylons des Muttempels (Fazzini 2010, 13; Fazzini und Bryan 2021, 22-24). Sieben Blöcke der kleinen Kapelle sind bislang bekannt. Der Türsturz der Kapelle wurde von G. Legrain im Jahr 1916 als wiederverbaut im Sockel eines Sphinxes des Mutbezirks erwähnt (Legrain 1916, 160; Fazzini & Peck 1981, 120). Fünf Blöcke wurden als Ecke einer spätptolemäer- oder frührömerzeitlichen Lehmziegelmauer wiederverwendet, welche 1978/1979 entdeckt wurde. Dank der Rekonstruktion von Traunecker (publiziert 1983) wurde einige Zeit später der Zusammenhang zwischen dem Türsturz, einem weiteren Block der Fassade (nach 1983 gefunden) und den übrigen fünf Blöcken erkannt (Fazzini 2010, 13).
Datierung: Psammetich I. Wahibre
Kommentar zur Datierung:
- Die Kapelle wurde von Horudja (Sohn des Harwa), Hohepriester von Heliopolis geweiht. Diese Information geht aus dem Türsturz hervor (Fazzini 2010). Er war Hohepriester von Heliopolis unter der Regierung von Psammetichus I. (JWIS IV/1, 184 und 186, Nr. 53.320 und 53.321). Bevor erkannt worden war, dass der Türsturz zur Kapelle gehört, hatte Traunecker schon aufgrund der Bearbeitungsspuren der Steinwände (Glättungstechnik), des allgemeinen Eindrucks der hieroglyphischen Beschriftung und der paläographischen Form mancher Zeichen sowie der belegten Bautätigkeit an Tempel A unter Taharqa an eine Datierung in der 25. Dynastie, eventuell noch in der 26. Dynastie gedacht (Traunecker 1983, 73-74).
Beschreibung
- Die Kapelle war links und rechts in Lehmziegelmauerwerk eingefasst (ungeglättete Außenseiten der Blöcke), die Rückseite war sichtbar (geglättete Außenseite der Blöcke). Traunecker rekonstruiert die Kapelle mit 90 x 90 cm Innenfläche und einem Eingang von 59 cm Breite und 175 cm Durchgangshöhe. Die Außenmaße betragen 134 x 150 (Breite x Tiefe). Die Außenhöhe der wiederaufgebauten Kapelle ist bislang nicht publiziert, wird aber ca. 2,25 bis 2,30 m betragen. Der Zugang der Kapelle wurde durch eine zweiflügelige Tür verschlossen, deren obere Befestigungslöcher im Türsturz erhalten sind. In geöffnetem Zustand blieb eine Nutzfläche von 70 cm Tiefe verfügbar, auf der eine Heilstatue oder eine Horusstele aufgestellt gewesen sein wird. Traunecker rekonstruiert das Dekor der drei Innenwände als jeweils bestehend aus 10 Textkolumnen (die 10 Kol. der linken Wand sind verloren), wobei die vier linken Kolumen der Rückwand eine eigene Disposition im Bereich der repetitiven Textlitanei haben (daher nicht Kol. 17–20, sondern Kol. 17–30). Oberhalb der Textkolumnen verlief wahrscheinlich ein Bildband mit magischen Darstellungen, von dem nur wenige Reste auf der linken Wand erhalten sind (nach links orientierte Figuren, jeweils mit Beischrift). Die Fassade hat zwei Textkolumnen auf jeder Laibung und zwei Textzeilen auf dem Türsturz. Die untere Zeile des Türsturzes wurde bei der Wiederverwendung um wenige Zentimeter gekürzt.
Bibliographie
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– Cl. Traunecker, Une Chapelle de magie guérisseuse sur le parvis du temple de Mout à Karnak, in: JARCE 20, 1983, 65-92 und Taf. XIX-XXIV [*P,*F,*H,*Ü,*K]
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– R. Fazzini, The Brooklyn Museum’s 2010 Season of Fieldwork at the Precinct of the Goddess Mut at South Karnak (https://d1lfxha3ugu3d4.cloudfront.net/features/docs/Preliminary_Report_2010.pdf) (S. 13 und 37-38, Figs. 40-43) [P,K]
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– R. Fazzini, s.v. Karnak, precinct of Mut, in: Kathryn A. Bard (ed.), Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, London/New York 1999, 399 [K]
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– R. A. Fazzini und B. M. Bryan, The Precinct of Mut at South Karnak. An Archaeological Guide, AUC Press, Cairo/New York 2021, 23-24 [P,K]
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– R. Fazzini und W. Peck, The Precinct of Mut During Dynasty XXV and Early Dynasty XXVI: A Growing Picture, in: JSSEA 11/3, May 1981, 115-126 [K]
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– G. Legrain, Une statue de Horoudja, Fils de Haroua, provenant de Dendérah, in: ASAE 16, 1916, 159-160 [K]
- – Cl. Traunecker, Une pratique de magie populaire dans les temples de Karnak, in: A. Roccati und A. Siliotti, La magia in Egitto ai Tempi dei faraoni. Atti Convegno internazionale di studi. Milano 29-31 Ottobre 1985, Milano 1987, 221-242 (hier: 221-222) [K]
Datensatz-Protokoll
- – P. Dils, Ersteingabe, 18. Okt. 2022
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Heilkultkapelle im Mutbezirk von Karnak" (Objekt-ID PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PEPZB6TVPBEKHGFDU7WV64QIVM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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