pKairo CG 58027 Recto(Objekt-ID PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE)
Persistente ID:
PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Schriftrolle
Material: Papyrus
Maße (H×B(×T)): 19.5 × 87.5 cm
Zustand: fragmentarisch
-
Fundort
-
westliches Ufer
Gewissheit: certain
Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
Kommentar zu diesem Ort: Mariette wurde mitgeteilt, dass die Papyri Boulaq 4, 5, 7 und die koptischen Briefe gemeinsam in einer Holzkiste in einem christlichen Grab bei Deir el-Medina gefunden worden sind (Mariette 1871, 9), was jedoch ausgeschlossen erscheint (Quack 1994, 7). Allerdings können sowohl Papyrus Boulaq 4 als auch Papyrus Boulaq 7 aus inhaltlichen Gründen (Texte auf den jeweiligen Versos; für pBoulaq 4 siehe Quack 1994, 8) nach Theben verortet werden. Die demotischen Rechnungen auf dem Verso von Papyrus Boulaq 7 = CG 58027 (eig. CG 31080) nennen als überwiegenden Empfänger „das Haus des Month, Herrn von Medamud“, was für eine thebanische Herkunft spricht (Pries 2009, 7), wie es auch schon Spiegelberg (1908, I, 258, Anm. 1 und 4, vgl. jedoch 354: Herkunft = ?) indirekt vermutet hat.
-
Aktueller Ort
-
Egyptian Museum
Inventarnummer(n): CG 58027 , Papyrus Boulaq 7
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Gemeinsam mit Papyrus Boulaq 4 (= CG 58042 = Lehre des Ani, spätere 21. Dynastie) und Papyrus Boulaq 5 (= CG 30646 = Setne-Roman, früh- bis mittelptolemäische Zeit) sowie einigen koptischen Briefen (Mariette 1871, 9) für das Museum von Boulaq (gegründet 1863) zu einem unbekannten Zeitpunkt vor 1871 erworben. Es gab einen Vorbesitzer, aber Mariette teilt nicht mit, wer dieser war. In seinem Katalog gab Mariette dem Papyrus die Nummer 7, weshalb er manchmal als „Papyrus Boulaq 7“ beschrieben wird. Seit dem Neubau des Ägyptischen Museums am Midan Tahrir wird der Papyrus dort aufbewahrt. Dort bekam er zwei neuen Identifikationsnummern. Das hieratisch geschriebene Recto des Papyrus ist bekannt als Papyrus Kairo CG 58027, das demotisch geschriebene Verso als Papyrus Kairo CG 31080.
Datierung: 2. Hälfte 1. Jhdt. v.Chr. – 1. Hälfte 1. Jhdt. n.Chr.
Kommentar zur Datierung:
- Die Datierung beruht im Wesentlichen auf der Paläographie. Golenischeff (1927, 116-117) gibt das 1. Jh. n. Chr. als „très probablement“ für die hieratische Handschrift an, wobei er auf die Ähnlichkeiten mit den Handschriften von Papyrus Rhind 2 (aus dem Jahr 9 v. Chr.) und Papyrus Berlin P 3030 (1. oder 2. Jh. n. Chr.) verweist. Die Verwendung einer weichen Binse und noch nicht einer Rohrbinse spricht für eine Datierung nicht allzu spät in der Römerzeit (oder früher). Spiegelberg setzt für den demotischen Text jedoch eine Datierung in die (zweite Hälfte der) Ptolemäerzeit an (Spiegelberg 1908, X, 260 und 354). Die Verwendung von Linierungen, insbesondere von doppelten senkrechten Kolumnentrennstrichen, ist typisch für demotische römerzeitliche Handschriften (ab der Regierung des Augustus), kommt jedoch in hieratischen Handschriften schon in der Ptolemäerzeit vor. Colin (2003, 95 mit Anm. 153) rückdatiert wegen der demotischen Handschrift die Niederschrift des hieratischen Textes in die „époque ptolémaïque avancée (?)“. Unter dem Vorbehalt, der eine paläographische Datierung mit sich bringt, möchte Pries (2009, 13-14) sowohl für das Hieratische als auch für das Demotische eine Datierung in der Übergangszeit von der ptolemäischen zur römischen Epoche ansetzen, etwa in die Regierungszeit von Kaiser Augustus, aus der Papyrus Rhind 2 stammt.
Beschreibung
- Höhe 19,5 cm, erhaltene Länge 87,5 cm. Schwarze Linierung mit 17 Linien über die ganze Länge des Rectos, etwa 8 bis 9 mm auseinander. Zusätzlich eine vertikale doppelte Linie für die Kolumnentrennung, etwa 6 bis 11 mm breit. Der obere sowie der untere freie Rand sind 3,5 cm hoch. Anzunehmen ist, dass vor der erhaltenen Kolumne x+1 noch eine Kolumne für die Texte der Stunden 1-4 fehlt. Die letzte Kolumne ist die breiteste und misst 32,7 cm. Die Breite der Kolumne x+2 beträgt 21,2 cm, die von Kolumne x+3 ist 25,9 cm. Von Kol. x+1 haben sich 7,7 cm erhalten (Information von Andreas Pries an P. Dils vom 20.09.2022). Wegen der ungleichen Breiten der Kolumnen kann die ursprüngliche Breite von Kol. x und x+1 nicht rekonstruiert werden, aber es ist mit mindestens 20 cm pro Kolumne zu rechnen, was zu einer rekonstruierten Länge von mindestens 120 cm (ohne dem vorderen Schutzstreifen) führt. Ob der Papyrus ursprünglich noch länger war, kann nicht mehr ermittelt werden. Am aktuellen Ende der Rolle scheinen Text und Darstellung vollständig zu sein, obwohl die Rolle zur Zeit der Beschriftung sicherlich noch nicht zu Ende war. Soweit erkennbar, haben die Blätter, aus denen die Rolle hergestellt wurde, eine Breite von 15 cm (ohne die Breite der Klebungen). Die ursprüngliche Rolle musste am Anfang der heutigen Kolumne x+3 nachträglich mit einer weiteren Klebung verlängert werden, um das ganze Schutzritual aufschreiben zu können. Die Kolumne x+4 enthält im oberen Bereich einen Bildstreifen mit 12 Gottheiten, die 12 Schutzgottheiten der einzelnen Stunden. Der Textbereich darunter ist senkrecht zweigeteilt, mit zwei Zutatenlisten im vorderen Bereich (2 Textkolumnen) und einer Beschwörung im hinteren Bereich.
Bibliographie
-
– A.H. Pries, Das nächtliche Stundenritual zum Schutz des Königs und verwandte Kompositionen (SAGA 27), Heidelberg 2009 [P,H,U,Ü,K]
-
– A. Mariette-Bey, Les papyrus égyptiens du Musée de Boulaq. Publiés en fac-similé sous les auspices de S.A. Ismail-Pacha Khédive d’Égypte. Tome I: Papyrus Nos 101509, Paris 1871, 10 und Taf. 36-38 [F]
-
– G. Maspero, Mémoire sur quelques Papyrus du Louvre, Paris 1875, 59-72. [H,Ü]
-
– W. Spiegelberg, Die demotischen Denkmäler. 30601–31270 und 50001–50022. II. Die demotischen Papyri (Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire), Text, Strassburg i. E. 1908, 257-260; Tafeln, Strassburg i. E., 1906, Taf. CIII-CIV.
-
– W. Golenischeff, Papyrus hiératiques (Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos 58001-58036), Le Caire 1927, 114-131. [H]
-
– J.F. Quack, Die Lehren des Ani (Orbis Biblicus et Orientalis 141), Freiburg/Göttingen 1994. [K]
- – F. Colin, Le parfumeur (pꜣ ꜥnṱ), in: BIFAO 103, 2003, 73-109 (hier: 95-98). [K]
Datensatz-Protokoll
-
– Andreas Pries: Transkription und Übersetzung, 21. Jan. 2022
- – Peter Dils: Texteingabe gemäß Vorlage Pries; Lemmatisierung und Grammatikkodierung gemäß Bearbeitung Pries; Hieroglyphenkodierung gemäß Pries und mit Photos kollationiert, Sept. 2022
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Andreas Pries, unter Mitarbeit von Peter Dils, "pKairo CG 58027 Recto" (Objekt-ID PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/PSXP7BCCVRHURBI4V3UEUOKOJE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.