Horusstele des Scheschonq (Kairo JE 86778)(Objekt-ID S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY)


Persistente ID: S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY


Datentyp: Objekt


Material: Stein

Maße (H×B(×T)): 16.5 × 8.5 × 3.5 cm


Zustand: vollständig

Kommentar zur Materialität

  • Material: grünlicher kristalliner Kalkstein (Badawi, 177); Grünbeiges Gestein, vielleicht Peridotit (Lenzo u.a. 2023, 159)


  • Fundort

    • Memphis
      Gewissheit: certain
      Ist der ursprüngliche Nutzungsort: Ja
      Kommentar zu diesem Ort: Gefunden von Ahmed M. Badawi und Mustafa el-Amir im Jahr 1942 im Grab des Prinzen Scheschonq „D“, Sohn von König Osorkon II. und Hohepriester des Ptah in Memphis. Das Grab gehört zu einer Nekropole der Dritten Zwischenzeit, an der SW-Ecke aber außerhalb der Umfassungsmauer des Haupttempels von Ptah, in unmittelbarer Nähe von Kom el-Rabiꜥa. Angenommen wird, dass alle im Grab gefundenen Gegenstände in der Vertiefung/Aussparung im Boden, die für den Sarg vorgesehen war, gefunden worden sind (in der „cuve funéraire“: Lenzo u.a. 2023, 111). Badawi (1956, 176-177) listet die Horusstele bei den Grabbeigaben auf, die nach Abhebung einer wiederverwendeten großen Stele gefunden wurden, welche als Abdeckung der Aussparung im Boden genutzt wurde. Nicht dokumentiert ist, wo exakt innerhalb der Vertiefung die Horusstele entdeckt worden ist. Sternberg-El Hotabi 1999, II, 65 lokalisiert das Grab im Kom el-Fakhry, weil Badawi angibt, dass das Grab an der Stelle gefunden wurde, wo W.M.F. Petrie auf seiner Karte den Kom el-Fakhry einzeichnet. Nach moderner Toponymie handelt es sich jedoch um Kom el-Rabiꜥa (siehe den Plan bei Lenzo u.a. 2023, 215, Taf. 3.a).


Aktueller Ort

  • Egyptian Museum
    Inventarnummer(n): JE 86778
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Bei Grabungen im Jahr 1942 gefunden, im Januar 1944 ins Ägyptische Museum verbracht und dort mit der Inventarnummer JE 86778 versehen (Lenzo u.a. 2023, 4).

Kommentar zur Datierung:

  • Die Datierung basiert auf dem Fundkontext. Die Horusstele wurde zugunsten eines Verstorbenen namens Scheschonq erstellt. Es handelt sich hierbei um den Eigentümer des Grabes, in dem die Horusstele gefunden wurde: den Prinzen und Hohepriester des Ptah namens Scheschonq (mit dem modernen Identifikationszusatz „D“), der ein Sohn von König Osorkon II. und Königin Karomama war. Obwohl wahrscheinlich designierter Thronfolger, wurde er nicht selber König, sondern er wurde irgendwann nach der Thronbesteigung von König Scheschonq III. bestattet (ein Armband aus Täfelchen mit Neujahrswünschen und den Kartuschen von Scheschonq III. wurde im Grab von Scheschonq D gefunden: Lenzo u.a. 126-127, 188). Deshalb wird angenommen, dass er etwa zur gleichen Zeit wie Osorkon II. starb oder von einem Thronprätendenten beiseite geschoben wurde (Lenzo u.a. 188). Die absolute Chronologie der Regierungszeit Osorkons II. ist nicht ganz gesichert, nach älteren Berechnungen ca. 875-850 v. Chr., nach neueren möglicherweise ca. 865-830 v. Chr. Aston 2009, 78 (mit einer neueren Berechnung) nennt ca. 830-820 als Todeszeitpunkt von Scheschonq D. Typologisch gehört die Stele zum Stelentypus II („unterägyptischer Typus“) der „Frühphase II“ (d.h. 21.-25. Dynastie) von Sternberg-El Hotabi 1999 (I, 77). Anzunehmen ist, dass die Stele zu Lebzeiten von Scheschonq D angefertigt wurde, d.h. sicherlich noch während der Regierung von Osorkon II.


Beschreibung

  • Stele mit einem nackten Kindgott, frontal dargestellt, der auf zwei antithetisch angeordneten Krokodilen steht. Er hält zwei Schlangen und eine Oryxantilope in der rechten Hand, einen Skorpion und einen Löwen in der linken. Er trägt eine Seitenlocke am Kopf und über seinem Kopf steht eine große Besmaske. Der Kindgott wird seitlich von einem eingravierten Papyrusstängel mit Falkengott (links vom Kind) und von einem eingravierten Lotosstängel (des Nefertem) eingerahmt (rechts vom Kind). Es finden sich Inschriften auf der Rückseite (Z. 1-12) mit Fortsetzung auf der Unterseite der Basis (Z. 13-15) sowie je zwei Textkolumnen auf den beiden Schmalseiten (Z. 16-19). Über der Inschrift auf der Rückseite steht ein Bildregister mit Schutzgottheiten.


Besitzer: Privatperson


Bibliographie

  • – Giuseppina Lenzo, Raphaële Meffre, Frédéric Payraudeau, La tombe memphite du prince héritier Chéchonq et son mobilier funéraire, MIFAO 149, Le Caire 2023, 159-164 und Tafs. 115-118 [P,H,U,Ü,K]
  • – Claus Jurman, Memphis in der Dritten Zwischenzeit: Eine Studie zur (Selbst-)Repräsentation von Eliten in der 21. und 22. Dynastie, Hamburg 2020, Vol. I, 770-774; Vol. II, Taf. 52 und 166a-e (Nr. D-083ag) [P,H,U,Ü,K]
  • – David A. Aston, Burial Assemblages of Dynasty 21-25: Chronology, Typology, Developments (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Gesamtakademie 54), Wien 2009, 79 [Erwähnung]
  • – Ahmad Badawi, Das Grab des Kronprinzen Scheschonk, Sohnes Osorkon’s II. und Hohenpriesters von Memphis in: ASAE 54, 1956, 153-177 und Tafs. I-XVI (hier: 177 und Taf. XV.C)
  • – W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen (Diss. Göttingen 1990/1992), Trier 1995, 363
  • – K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil II: Die 22.–24. Dynastie, Wiesbaden 2007, 185 (Nr. 22.18) [H der genealogischen Angabe]
  • – Heike Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 77-79, 85; Teil II: Materialsammlung, 44, 64-65 [K]


Datensatz-Protokoll

  • – Peter Dils, 23. Juni 2023: Ersteingabe


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 23.06.2023, letzte Revision: 27.10.2023

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Horusstele des Scheschonq (Kairo JE 86778)" (Objekt-ID S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/S5TAGDJSHRHYDKHPUKH4HWNXRY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)