Horusstele des Nefertememhab (London UC 16547)(Objekt-ID SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4)
Persistente ID:
SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Horusstele / Horuscippus
Maße (H×B(×T)): 37.5+x × 32.5 × 22 cm
Zustand: fragmentarisch
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Fundort
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(unbekannt)
Kommentar zu diesem Ort: Fund- oder Ankaufort sind unbekannt. Der Eigentümer/Stifter ist ein Vorlesepriester und Wabpriester des Ptah namens Nefertememhab. Titel und Name könnten für einen Kultort von Ptah und Nefertem sprechen, wie dies für Memphis, aber auch für Theben belegt ist (Spiegelberg 1921, 132 listet zwei mit Nefertem gebildete Personennamen in Theben, darunter einen Wabpriester Nefertem(?)emhab [Graffito Nr. 490]). Berlandini (2002, 114 s.v. UC) hält eine Herkunft aus Memphis für „probable“. Eine zweite Horusstele desselben Mannes findet sich in Kairo (CG 9403), leider ebenfalls ohne Herkunftsangabe. Sternberg-El Hotabi 1999 I, 56 würde beide Stücke „mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem (Tempel) des Ptah in Memphis“ verorten.
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Aktueller Ort
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Petrie Museum of Egyptian Archaeology
Inventarnummer(n): UC 16547
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Petrie, Amulets, London 1914, 34 (§ 144) erwähnt die Stele als von ihm für das University College erworben.
Datierung: 19. Dynastie – 20. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
- Die Datierung basiert auf die Stilistik, die Objekttypologie und vor allem die Identifizierung des Stifters mit dem Stifter von Horusstele Kairo CG 9403. Stewart hat die Stele in die Spätzeit datiert, aber Sternberg-El Hotabi hat in ihrer typologischen Studie der Horusstelen erkannt, dass die Stele typologisch viel früher zu datieren ist. Sie hat denselben Stifter auf Horusstele Kairo CG 9403 erkannt und datiert beide Stücke in die 19.-20. Dynastie, bzw. in die 20. Dynastie (Sternberg-El Hotabi 1999, I, 67, 70), wobei dies sicherlich auf die Datierung von CG 9403 als das besser erhaltene Exemplar beruht. Auf der Homepage des Petrie Museums ist die Datierung als „Ramesside Period or Third Intermediate Period?“ angegeben (für die Ramessidenzeit mit Verweis auf Sternberg-El Hotabi). Stele CG 9403 wird generell in die Ramessidenzeit datiert, aber stichhaltige Beweise fehlen bislang. Für CG 9403 vermutet Daressy 1903, 13, dass eine Datierung bis in die 19. Dynastie zurückgehend angesetzt werden kann („la date ... peut être remontée jusqu’à la XIXe dynastie“). Er begründet dies nicht, sicherlich sind es stilistische Gründe. Lacau 1922, 200 Anm. 1 schließt sich dem etwas zögerlich an („Deux exemplaires pourraient, d’apres le style, remonter jusqu’à la XIXe dynastie.“). Von Bissing 1934 nennt paläographische und sprachliche Gründe (er spezifiziert nicht) dafür, dass Daressys Vorschlag für eine Datierung in die Ramessidenzeit „nicht unwahrscheinlich“ sei. Loukianoff 1930-1931, 75 übernimmt die Datierung in die 19. Dynastie, ebenso Satzinger 2002, 88 („vermutlich“). Gutekunst 1995, 340 gibt als Datierung 19.–20. Dynastie, wobei er eher zur 20. Dynastie tendiert (233: „(19?-)20 [Dynastie]“). Sternberg-El Hotabi 1999 II, 36 datiert die Horusstele CG 9403 in die von ihr als „Frühphase I“ benannte Zeit, die vom Ende der 18. bis zur 20. Dynastie reicht (Sternberg-El Hotabi 1999 I, 21). Paläographische (38, Anm. 126: sie nennt das dwꜣ.t-Zeichen, sicherlich N15), textliche (Integration des Namens des Stelenstifters in den Text) und ikonographische (Horuskind seitlich schreitend bzw. frontal) Gemeinsamkeiten der beiden Stelen des Nefertememhab mit einer Horusstele von König Sethnacht (Anfang 20. Dynastie) führen sie zu einer Datierung des Idealtypus einer Horusstelendarstellung (nacktes Horuskind, frontal, auf zwei Krokodilen) am Anfang der 20. Dynastie oder eventuell noch in der Übergangszeit von der 19. zur 20. Dynastie, wobei sie für Stele CG 9403 (mit dem seitlich! schreitenden Horusknaben) noch eine Datierung in die 19. Dynastie voraussetzt (Sternberg-El Hotabi 1999 I, 38–39). Für Quack 2018, 20 passt der allgemeine Eindruck der Schrift von CG 9403 zur 19.–20. Dynastie. Nach Sternberg-El Hotabi 1999, 39 handelt es sich bei der Stele UC 16547 um den frühesten Beleg für das Motiv des frontal dargestellten Horus auf Krokodilen. Nicht länger als Datierungskriterium verwendbar ist der Befund von Gutekunst (1995, 194 und 274-275), dass eine Vierergruppe statt einer ursprünglichen Zweiergruppe erst ab der 26. Dynastie die Krokodile in Horusstelenspruch B unschädlich macht. Die Vierergruppe ist neuerdings spätestens ab Osorkon I. belegt (auf der Horusstele von Atfih+Louvre E 16264 sowie auf Horusstele Brooklyn Museum 57.21.2).
Beschreibung
- Horusstele des nackten, frontal dargestellten Kindgottes, der auf zwei antithetisch angeordneten Krokodilen läuft und Schlangen, Skorpione, einen Löwen und einen Steinbock in den Händen hält. Die Stele ist ab dem Hals des Horuskindes zerstört. Zu ergänzen sind sein Kopf sowie der Beskopf darüber, was vielleicht eine ursprüngliche Höhe von ca. 47 cm ergibt (Die Horusstele CG 9403 desselben Stifters ist ebenfalls aus Kalkstein und hat eine Breite von 31 cm und eine Höhe von 47 cm.). Die Figuren sind dreidimensional ausgearbeitet. Auf dem Sockel sind Götterfiguren eingraviert. Die beiden Schmalseiten sowie die Rückseite sind mit hieroglyphischen Inschriften versehen, wobei die Inschriften der Schmalseite teilweise zerstört sind. Ein Bildfeld oberhalb der 15 Textzeilen der Rückseite ist verloren.
Besitzer: Privatperson
Bibliographie
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– H.M. Stewart, Egyptian stelae, reliefs and paintings from the Petrie collection. Part 3: The Late Period, Warminster 1983, 14-15 (Nr. 46) und Taf. 20 und 48 [*P,*Zeichnung der Inschriften,Ü]
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– https://www.ucl.ac.uk/museums-static/digitalegypt/art/uc16547.html (26.06.2023) [P,K]
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– https://collections.ucl.ac.uk/Details/collect/31724 (26.06.2023) [P,K]
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– W.M. Flinders Petrie, Amulets. Illustrated by the Egyptian Collection in University College, London, London 1914, 34, § 144 [Erwähnung]
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– J. Berlandini, Un monument magique du „Quatrième prophète d’Amon“ Nakhtefmout, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000, Paris 2002, 83-148 (hier: 110, Nr. UC) [K]
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– Heike Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 38-40, 56, 62; Teil II: Materialsammlung, 62 und Taf. II [K]
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#Zur Datierung der Horusstele Kairo CG 9403:
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– W.F. von Bissing, Eine Stele des Horos auf den Krokodilen aus einer aedicula Konstantinischer Zeit, in: S.A.B. Mercer (Hrsg.), Egyptian Religion 2, 1934, 140–147 (hier: 144).
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– G. Daressy, Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos 9401-9449. Textes et dessins magiques (Le Caire 1903), 11–13 und Taf. 4.
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– Wilfried Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995
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– L. Kákosy, A Horus Cippus with Royal Cartouches, in: W. Clarysse, A. Schoors und H. Willems (Hrsg.), Egyptian Religion, the Last Thousand Years. Studies Dedicated to the Memory of Jan Quaegebeur, Part I, OLA 84, Leuven 1998, 125–137.
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– P. Lacau, Les statues «guérisseuses» dans l’Égypte Ancienne, in: Monuments et mémoires de la Fondation Eugène Piot 25, 1922, 189–209 und Tf. XV–XVI (hier: 200, Anm. 1) (https://www.persee.fr/doc/piot_1148-6023_1921_num_25_1_1824)
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– G. Loukianoff, Le dieu Ched. L’Évolution de son culte dans l’Ancienne Égypte, in: Bulletin de l’Institut d’Égypte 13, 1930-1931, 67–84 mit Taf. I-III (hier: 75)
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– J. F. Quack, [Review:] Sternberg-El Hotabi 1999: H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte Ägyptens im 1. Jahrtausend v. Chr., Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), in: Orientalische Literaturzeitung 97, 2002, 713–729 (hier: 717). (https://doi.org/10.1524/olzg.2002.97.6.707)
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– H. Satzinger, „Horus auf den Krokodilen“: Stele oder Statue?, in: Festschrift Arne Eggebrecht zum 65. Geburtstag am 12. März 2000 (Hildesheimer Ägyptologische Beiträge), Hildesheim 2002, 85–88 (hier: 87, nur Erwähnung)
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– W. Spiegelberg, Ägyptische und andere Graffiti (Inschriften und Zeichnungen) aus der thebanischen Nekropolis, Heidelberg 1921.
- – H. Sternberg-el Hotabi, Horusstele des Anchpachered, Sohn des Djedheriuefanch, Museum of Fine Arts Boston (Nr. 05.90), in: Studien zur Altägyptischen Kultur 16, 1989, 275-287 und Taf. 6-8 (https://www.jstor.org/stable/25150138).
Datensatz-Protokoll
- – Peter Dils, 26. Juni 2023: Ersteingabe
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Horusstele des Nefertememhab (London UC 16547)" (Objekt-ID SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SCXOWM5WAZAIDN34BARWDCZST4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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