Heilstatue des Harchebis (Moskau I.1.a.5319)(Objekt-ID SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII)
Persistente ID:
SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Statue / Figur
Material: dunkler Granodiorit
Maße (H×B(×T)): 55+x × 34 × 37 cm
Zustand: fragmentarisch
Kommentar zur Materialität
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Material: "gray granite" (Hodjash, Bes, 35).
- Maße: Höhe 55 cm (so bei Turajeff, Berlev und Hodjash, Panov; De Meulenaere & MacKay 1976, 199 haben 63,5 cm); Breite 34 cm (so bei Berlev und Hodjash 2004, 325; Hodjash 2004, 35 hat 39 cm); Tiefe/Dicke 37 cm (vgl. die komplett erhaltene Würfelhockerstatue des Djedher in Kairo JE 46341 mit den Maßen 78 x 35 x 43 cm: Höhe x Breite x Tiefe).
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Fundort
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nördliches Delta | östlicher Teil | Mendes
Gewissheit: certain
Ist Ursprung: Ja
Kommentar zu diesem Ort: Der eigentliche Fundort ist unbekannt. Die Herkunft aus Mendes, aus dem Tempel des Banebdjedet (so Panov 2014, 11), wird aus dem Textinhalt rekonstruiert (aus den Titeln des Statuenstifters Harchebis, aus der Identität der von ihm verehrten Gottheiten [Banebdjedet und Hatmehit sind die Hauptgötter von Mendes] und aus einer unklaren Erwähnung im Text, dass die Statue vermutlich im Gotteshaus des Banebdjedet verbleibt).
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Aktueller Ort
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State Pushkin Museum of Fine Arts
Inventarnummer(n): I.1.a.5319
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Ehemals in der Sammlung W. Golenischeff in St. Petersburg, seit 1909 in russischem staatlichem Besitz (Ankauf auf Empfehlung der Russischen Archäologischen Gesellschaft durch I.W. Zwetajew, Direktor des Rumjanzew-Museums, als Golenischeff fast pleite war). Die Golenischeff-Sammlung zog 1911 von St. Petersburg (zwischengelagert in der Hermitage) nach Moskau um: in das neu gebaute Museum für Bildende Künste, das 1912 eröffnet wurde und heute nach A.S. Puschkin benannt ist. Dort bekam es die Inventarnummer I.1.a.5319 (d.h. Objekt Nr. 5319 in Inventarbuch I.1.a). Zuvor [vor dem Jahr 1924] hatte es in der Sammlung Golenischeff die (ältere) Inventarnummer 4174 (von Turajeff 1917 [non vidi] fälschlicherweise als 4674 zitiert).
Datierung: 4. Jhdt. v.Chr.
Kommentar zur Datierung:
- Zunächst von Turajeff in die Perser– oder Ptolemäerzeit datiert (Turajeff 1917, 71; ohne Begründung). De Meulenaere & MacKay 1976, 199 geben „fourth century B.C.“ als Datierung an (ohne weitere Begründung). De Meulenaere oder Clarysse haben die Person des Harchebis nicht in die Prosopographia Ptolemaica III bzw. IX aufgenommen, d.h. sie stufen die Statue sicherlich als älter als die Ptolemäerzeit ein. Heilstatuen, die eine Horusstele halten, sind bislang nur für die 30. Dynastie und die Argeadenzeit durch eindeutig datierten Exemplare nachgewiesen (z.B. Bothmer 2004, 422: „magical inscriptions that occur on statuary only in the fourth century B.C.“); ihre Weiterexistenz zumindest in der frühen Ptolemäerzeit kann jedoch als Hypothese vorausgesetzt werden. Valloggia (1976, 200) übernimmt von De Meulenaere die Datierung ins 4. Jh. (vor der Ptolemäerzeit). Chevereau (2001, 185 und 163 Anm. (a)) bringt ihn in das 4 Jh. unter (letzte ägyptische Dynastien oder frühe Ptolemäerzeit vor dem 3. Jh.). Berlev und Hodjash (2004, 325) bzw. Hodjash (2004, 35) geben „late Dynasties“ (d.h. wohl Spätzeit) als Datierung an. Panov setzt die Statue wegen einiger sogenannten ptolemäischen Schreibungen und wegen einer spezifischen Formulierung im sog. „Verjüngungsspruch A“ (spezifisch für die Mittleren Hochphase von Sternberg-El Hotabi: ca. 280-180 v. Chr.) in die frühe Ptolemäerzeit bzw. ins 3. Jh. v. Chr. an (Panov 2014, 11, 13). Der Statuenstifter Harchebis, Sohn des Chnumhotep und einer Frau, deren Namen nicht erhalten ist, ist nicht sicher durch weiteren Quellen nachgewiesen. Panov 2014, 15 schließt nicht aus, dass er mit dem Astrologen und Skorpionenbeschwörer Harchebis (Statue aus Tell el-Faraun/Nebesche, jetzt in Kairo, Ägyptisches Museum, JE 38545, 2. Jh. v. Chr.) identisch ist (falls der Astrologe allerdings Harentabat statt Harchebis heißt, ist eine Gleichstellung ausgeschlossen). Die von unserem Harchebis getragenen Titel sind sowohl in der Spätzeit als auch in der Ptolemäerzeit belegt.
Beschreibung
- Würfelhockerstatue mit einer kleinen Horusstele vor den Unterschenkeln. Der Kopf der Statue sowie ein Großteil der Plinthe mit den Fußspitzen fehlen.
Bibliographie
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#Literatur zu den Texten und Fotos:
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– M. Panov, Die Statue des Horchebe, Novosibirsk 2014 (https://www.academia.edu/9821380) [*H,U,Ü,K]
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– O.D. Berlev und S.I. Hodjash, Sculpture of Ancient Egypt in the Collection of the Pushkin State Museum of Fine Arts, Moskau 2004, 325-360 (auf Russisch; nur die Übersetzungen der altäg. Texte sind zusätzlich auf Englisch) [*P,Ü,K]
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– S.I. Hodjash, God Bes's images in the ancient Egyptian art in the Collection of the Pushkin State Museum of Fine Arts. Catalogue, Moscow 2004, 12-35 [*P, Ü auf Englisch und Russisch durch Berlev, nach Berlev & Hodjash 2004]
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#Literatur zu den Metadaten:
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– B.V. Bothmer, Egyptian Antecedents of Roman Republican Verism, in: Quaderi de “La ricerca scientifica” 116, 1988, 47-65, nachgedruckt in: M.E. Cody (ed.), Egyptian Art. Selected Writings of Bernard V. Bothmer, Oxford 2004, 407-431 [K]
-
– M. Chen, Healing Statues in Late Period Egypt: Creating Elite Commemoration in a Religious Context, Diss. Los Angeles 2020, passim (Dok. Nr. 18) (https://escholarship.org/uc/item/1kx4j7bw)
-
– P.-M. Chevereau, Prosopographie des cadres militaires égyptiens de la Basse Époque (Études et Mémoires d’Égyptologie 2), Paris 2001, 185 (Doc. 284) [K]
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– H. De Meulenaere und P. MacKay, Mendes, Bd. II, Warminster 1976, 199 (Nr. 59) und Taf. 23.d-f [P,K in einer Auflistung von Gegenständen aus Mendes]
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– W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995, 371 (keine weitere Info, denn die Statue war unzugänglich)
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– H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil II: Materialsammlung, 106 (keine weitere Info, denn die Statue war unzugänglich)
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– B.A. Turajeff, The Statues and Statuettes of the Golenischeff Collection, Petrograd 1917, 68-71 und Taf. XI.3 (Nr. 88) [diese Seiten sind bei Panov 2014, 80-85 abgedruckt]
- – M. Valloggia, Recherche sur les „Messagers“ (wpwtyw) dans les sources égyptiennes profanes, Genève 1976, 200 (Doc. 161) [K]
Hierarchiepfad(e):
Datensatz-Protokoll
- – Peter Dils, Ersteingabe, 19. Dezember 2024
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Heilstatue des Harchebis (Moskau I.1.a.5319)" (Objekt-ID SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/SMMD2RIJTVA4XERDOCOV3LOSII, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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