Steinflasche des Chamchonsu (BM EA 37256)(Objekt-ID TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA)
Persistente ID:
TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA
Datentyp: Objekt
Objekttyp: Krüge & Flaschen
Material: Brekzie
Maße (H×B(×T)): 15.6+x × 10.3 cm
Zustand: fragmentarisch
Kommentar zur Materialität
- Material: Breccia (Website British Museum; Andrews 1998, 297: „grey-green stone with white veining (probably green brecchia)“)
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Fundort
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Theben
Gewissheit: uncertain
Kommentar zu diesem Ort: Der Fundort ist nicht bekannt, aber ein wahrscheinlich ähnliches Gefäß wurde in Karnak gefunden (CG 18490: von Bissing 1907, 97). Eine Herkunft aus Theben ist durchaus möglich, denn der Namenstypus ḫꜣm + Gottesnamen ist vor allem im thebanischen Raum belegt (Auflistung im Index von Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit; Ausnahmen: Abydos, Kafr Ammar, Leontopolis).
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Aktueller Ort
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British Museum
Inventarnummer(n): EA 37256
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
Im Jahr 1848 bei einer Auktion von Christie’s durch Harry Osborn Cureton für das British Museum erworben. Der Vorbesitzer war Edward James Andrews (1810-1841), ein Maler, der in den Jahren 1837-1838 für Howard Vyse und J.S. Perring Pläne der Pyramiden von Giza erstellte. (Informationen Website British Museum)
Datierung: 25. Dynastie – 26. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
- Auf der Website des British Museum wird 26. Dynastie als Datierung angegeben. Ein vermutlich ähnliches Gefäß trägt die Kartuschen Psammetichus’ I. (CG 18490: von Bissing 1907, 97). Andrews 1998, 298 liefert folgende Datierungskriterien, die sie zu einer Datierung ans Ende der Spätzeit oder den Anfang der Ptolemäerzeit, d.h. ins spätere 4. Jh., führen: (1) der Name des Begünstigten Ḫꜣm-Ḫns.w kann nicht älter als die späte 25. oder frühe 26. Dynastie sein; (2) die Götterdarstellungen ähneln denen der Metternichstele aus der Zeit Nektanebos’ II.; (3) ein möglicher Fall der sog. ptolemäischen Orthographie. Für die chronologische Frage relevant ist, dass Jansen-Winkeln (Inschriften der Spätzeit) Namen vom Typ ḫꜣm + Gottesnamen nur für die 25. und 26. Dynastie auflistet (mit einer einzigen, ungenau datierten Ausnahme aus der 22.-24. Dynastie). Das genannte Gefäß aus der Zeit Psammetichus’ I. ist bislang nicht mit Abbildungen publiziert, so dass ein Vergleich der Götterdarstellungen nicht möglich ist. Der Fall von ptolemäischer Orthographie ist sehr unsicher und nicht als Datierungsargument verwertbar. Gutekunst 1995, 288 verweist auf das fast obligatorische gemeinsame Auftreten von Horusstelen Spruch B in der „P-R-Version“ mit Spruch C in seiner texttypologischen „Hochphase“ (d.h. ca. 400-250 v. Chr.), er kennt jedoch schon einen älteren Beleg, der bislang in die 26. Dynastie datiert wird (es gibt kein Foto von Horusstele Kairo CG 9411 zur Überprüfung der Datierung). Auch Gutekunsts Kriterium ist nicht chronologisch auswertbar, weil die hier vorliegende Version von B nicht eindeutig der „P-R-Version“ zugerechnet werden kann und weil die Sprüche B und C schon in der Libyerzeit gemeinsam vorkommen. Somit sprechen die Ähnlichkeit mit dem Gefäß von Psammetichus I. (CG 18490) sowie der Verwendungszeitrahmen des Personennamen Chamchonsu beim aktuellen Stand der chronologischen Frage für die 25.-26. Dynastie.
Beschreibung
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Höhe 15.6+x cm; Durchmesser max. 10.3 cm. Ovoides Gefäß, das diagonal gebrochen ist. Nur der untere Bereich ist erhalten, die Schulter und die Öffnung sind verloren, der Ansatz eines Henkels ist noch vorhanden. Die erhaltenen Abmessungen und Form sowie das Material erinnern an ein Steingefäß in Kairo (CG 18490), das vollständig erhalten ist. Es ist ein 23 cm hohes Gefäß (ca. 10 cm im Durchmesser) mit schmalem Hals mit einer Öffnung oben von ca. 5 cm, zwei kleinen Henkeln unterhalb des Halses, einem ovoiden Bauch und einem runden Boden. Quack 2022, 146 erwägt, ob die Gefäß(teil)e in Kairo und London Teile desselben Gefäßes sein könnten, aber in beiden Fällen ist der Boden erhalten und die Beschreibung des Stückes in Kairo durch von Bissing (ein Foto ist nicht publiziert) passt nicht zum Text– und Bildprogramm des Stückes in London (Andrews 1998, 297 hat schon klargestellt, dass es zwei verschiedene Gefäße sind).
- Soweit die Dekoration erhalten ist, gibt es zwei Bildregister, darunter ein Textregister. Wahrscheinlich ist die Rückseite des Gefäßes erhalten, denn die Bildregister scheinen sich entlang einer imaginären Achse von dieser Achse weg zu spiegeln. Auch im Textregister sind zwei Textblöcke zu rekonstruieren. Dabei ist jedoch auffällig, dass der erhaltene Block mit einer Beschwörung anfängt (Horusstelen Spruch B), gefolgt von einer weiteren Beschwörung, deren Fortsetzung eigentlich im zweiten, „vorderseitigen“ Textblock zu erwarten wäre.
Bibliographie
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– C. Andrews, A Stone Vessel with Magical Scenes and Texts, in: W. Clarysse, A. Schoors, H. Willems (Hrsg.), Egyptian Religion. The Last Thousand Years. Part. I. Studies Dedicated to the Memory of Jan Quaegebeur (OLA 84), Leuven 1998, Gs Quaegebeur, 297-310 [P,*F,*U,*Ü,*K]
-
– W. von Bissing, Steingefässe (Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire Nos 18065–18793), Vienne 1907, 97-98 und Taf. III [H, Zeichnung]
-
– W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995
-
– J.F. Quack, Altägyptische Amulette und ihre Handhabung (Orientalische Religionen in der Antike 31), Tübingen 2022, 146 [K]
-
– F. Röpke, Mythologische Erzählungen in den Heiltexten. Band I (a): Allgemeiner Teil und Textsammlung, Heidelberg 2018, 383 [K]
- – https://www.britishmuseum.org/collection/object/Y_EA37256 [P,K] (zuletzt geprüft 25.07.2024)
Datensatz-Protokoll
- Peter Dils, Ersteingabe, 26. September 2024
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, "Steinflasche des Chamchonsu (BM EA 37256)" (Objekt-ID TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/TOI7CUXGQJGW3CY52RPV3DGZNA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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