pBudapest 51.1960 Verso(Objekt-ID ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU)


Persistente ID: ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU


Datentyp: Sammelüberschrift


Objekttyp: Schriftrolle


Material: Papyrus

Maße (H×B(×T)): 20 cm


Zustand: fragmentarisch


  • Fundort

    • westliches Ufer
      Gewissheit: uncertain
      Kommentar zu diesem Ort: Die Provenienz des Papyrus ist laut Kákosy unbekannt, er stellt auch keine Vermutungen an. Inhaltlich steht der Text teilweise dem magischen Papyrus Harris sehr nahe (Kákosy 1990, 140), der wahrscheinlich aus Theben (vielleicht sogar aus Deir el-Medina) stammt (Bommas, Die Heidelberger Fragmente des magischen Papyrus Harris, 1998, 2), sodass auch der Papyrus Budapest 51.1960 eventuell in dieser Region verortet werden könnte. Ein zweiter magischer Papyrus in Budapest trägt die unmittelbar nachfolgende Inventarnummer 51.1961 (weil es erste 1951 inventarisiert wurden) und dieser gehört mit Fragmenten im Museum von Turin (Papyrus CGT 54058) zusammen. Laut Roccati stammen die Turiner Fragmente „sans aucun doute“ aus der Sammlung Drovetti, die ca. 1820 zusammengetragen worden ist, und sind sie im Umfeld von Deir el-Medina zu verorten (Roccati, in. Reineke (Hrsg.), First International Congress of Egyptology, 1979, 555). Ob die zwei kurzen Texte auf der Rückseite von Papyrus 51.1960 für die mutmaßlichen Herkunftsbestimmung nach Theben-West relevant sein könnten, ist mangels Publikation nicht zu entscheiden.


Aktueller Ort

  • Szépmüvészeti Múzeum (Museum of Fine Arts)
    Inventarnummer(n): 51.1960
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Kákosy äußert sich nicht zur Erwerbungsgeschichte (Kákosy 1990, 140). Der Papyrus befand sich seit einem unbekannten Zeitpunkt im Hungarian National Museum, das seit dem frühen 19. Jh. ägyptische Objekte enthält. Im Jahr 1934 wurden die ägyptischen Stücke, darunter dieser Papyrus, zum Museum of Fine Arts transferiert, aber erst 1951 inventarisiert (E-Mail von Katalin Kóthay an P. Dils vom 02.02.2021). Ein zweiter magischer Papyrus, der sehr ähnlich ist (Papyrus Budapest 51.1961), wurde vielleicht am Ende des 19. Jhs. in Kairo angekauft und vor 1933 durch Gardiner im Hungarian National Museum abgeschrieben, kann aber mit Fragmenten in Turin vervollständigt werden, die sicherlich aus der Sammlung Drovetti der 1820er Jahre stammen. Die Tatsache, dass die Inventarnummern 51.1960 und 51.1961 benachbart sind, ist kein Beweis dafür, dass beide Papyri gemeinsam erworben worden sein müssen, denn ihre thematische Ähnlichkeit kann zur auf einander folgenden Inventarisierung geführt haben.


Datierung: 19. Dynastie  –  20. Dynastie

Kommentar zur Datierung:

  • Aus paläographischen und grammatischen Gründen gehört der Papyrus in die Ramessidenzeit, sicherlich in die 2. Hälfte der 19. oder in die 20. Dynastie. Wegen des „mehr oder weniger uniformierten Charakters der ramessidischen hieratischen religiösen Texte“ ist eine genauere Eingrenzung schwierig. Kákosy neigt zu einer Datierung „um 1250–1000“, was die überwiegende 19. Dynastie bis einschließlich den Anfang der 21. Dynastie umfasst. Aufgrund weniger Parallelen einiger Zeichen mit anderen ramessidischen Handschriften ist er wohl eher „in die zweite Hälfte oder in das Ende dieser Periode“ zu datieren (Kákosy 1990, 141–142), d.h. eher in die 20. Dynastie. Die von Kákosy angeführten Beispiele stammen aus der Zeit von Ramses‘ II. (Papyri Chester Beatty V und VI) bis zur frühen 21. Dynastie (Papyri Wenamun und Nedjemet). Einige grammatische Merkmale begegnen eher in der 2. Hälfte der 19. oder der 20. Dynastie als in der frühen 19. Dynastie (das Fehlen der Präposition in jw=k (ḥr) ḏd n=f (in Kol. B.9 und C.5), in (j)n jw=k (ḥr) rḫ ḥtp (in Kol. C.6) und in jw=k (ḥr) ḥtp / jw=k ḥtp〈.tj〉 (in Kol. C.6)). Was die ursprüngliche Abfassungszeit angeht, können die beiden Kothar-Sprüche (Kol. B und C) nicht älter als die (fortgeschrittene?) 18. Dynastie sein, die periphrastische Konjugation jri̯ sḥri̯ (Kol. B.3) in einem dieser Sprüche dürfte nicht älter als die Zeit Ramses' II. sein.


Beschreibung

  • Es haben sich sechs Fragmente des ursprünglichen Papyrus erhalten (Höhe: ca. 20 cm; Breite: zwischen 5,2 und 20,1 cm; siehe zu den einzelnen Maßangaben Kákosy 1990, 140 [die, was die Breite angeht, jedoch für A, B1 und C nicht stimmen können]; Summe der Breite der Fragmente, ohne die Lücken zu berücksichtigen: 62,7 cm). Sie können zu 4 Kolumnen rekonstruiert werden; ihre relative Reihenfolge zueinander ist laut Kákosy durch äußere (Anzahl der Zeilen) und innere Merkmale (inhaltliche Zusammenhänge und Ähnlichkeiten mit einem Spruch des Großen Magischen Papyrus Harris) einigermaßen sicher zu bestimmen (die aktuelle Präsentation im Museum oder zumindest das Photo auf der Website des Museums hat die Fragmente falsch zusammengesetzt). Allerdings folgen die Texte von Kol. B und C nicht aufeinander, was gegen diese Reihenfolge der beiden Kolumnen spricht oder eine weitere, große Lücke vermuten lässt. Nimmt man die beiden Fragmente von Kol. B zusammen, könnte diese Kolumne ursprünglich ca. 28 cm breit gewesen sein. Geht man davon aus, dass die drei übrigen Kolumnen in etwa gleich breit gewesen sind, ergäbe das, einschließlich des Freiraums zwischen den Kolumnen, eine ursprüngliche Papyruslänge von mindestens 120 cm, wobei mindestens eine fehlende Kolumne am Anfang nicht berücksichtigt ist. Jede Kolumne ist mit 10 oder 11 Zeilen auf dem Recto beschriftet. Auf dem Verso befinden sich zwei kurze Texte, die von einer anderen Hand geschrieben sind.


Bibliographie

  • – L. Kákosy, Fragmente eines unpublizierten magischen Textes in Budapest, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 117, 1990, 141 [K zum Verso]


Beschreibung
Die Verso-Texte (einmal ein Text von 4 Zeilen, einmal ein Text von einer Zeile) sind unpubliziert, von einer anderen Hand geschrieben als die magischen Sprüchen auf dem Recto und vermutlich nicht magisch (Kákosy 1990, 141 nennt sie jedenfalls nicht als von magischer Natur).


Datensatz-Protokoll

  • – P. Dils, Metadaten, 03.02.2021.


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 03.02.2021, letzte Revision: 03.02.2021

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Verso" (Objekt-ID ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHMEDX6OJVGHJHHUWPJ2QYEHOU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)