Horusstele des Nefertememhab (Kairo CG 9403)(Objekt-ID ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ)


Persistente ID: ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ


Datentyp: Objekt


Material: Kalkstein

Maße (H×B(×T)): 47 × 31 cm


Zustand: fragmentarisch


  • Fundort

    • (unbekannt)
      Kommentar zu diesem Ort: Über die Herkunft des Objektes wurde nichts publiziert (vgl. Daressy 1903). Der Eigentümer ist ein Vorlesepriester und Wabpriester des Ptah namens Nefertememhab. Titel und Name könnten für einen Kultort von Ptah und Nefertem sprechen, wie dies für Memphis, aber auch für Theben belegt ist (Spiegelberg 1921, 132 listet zwei mit Nefertem gebildete Personennamen in Theben, darunter einen Wabpriester Nefertem(?)-emhab [Graffito Nr. 490]). Berlandini (2002, 110 und 114 s.v. C2) hält eine Herkunft aus Memphis für „probable“. Eine zweite Horusstele desselben Mannes findet sich in London im Petrie Museum (UC 16547), leider ebenfalls ohne Herkunftsangabe (Stewart 1983, 14). Sternberg-El Hotabi 1999 I, 56 würde beide Stücke „mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem (Tempel) des Ptah in Memphis“ verorten.


Aktueller Ort

  • Egyptian Museum
    Inventarnummer(n): CG 9403
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Die Erwerbungsgeschichte ist unbekannt. Daressy 1903 listet für das Objekt keine Erwähnung in einem älteren Besucherführer oder in einem älteren Inventarverzeichnis des Ägyptischen Museums.

Kommentar zur Datierung:

  • Die Datierung basiert auf die Stilistik und auf die Objekttypologie. Daressy 1903, 13 vermutet, dass eine Datierung bis in die 19. Dynastie zurückgehend angesetzt werden kann („la date ... peut être remontée jusqu’à la XIXe dynastie“). Er begründet dies nicht, sicherlich sind es stilistische Gründe. Lacau 1922, 200 Anm. 1 schließt sich dem etwas zögerlich an („Deux exemplaires pourraient, d’apres le style, remonter jusqu’à la XIXe dynastie.“). Von Bissing 1934 nennt paläographische und sprachliche Gründe (er spezifiziert nicht) dafür, dass Daressys Vorschlag für eine Datierung in die Ramessidenzeit „nicht unwahrscheinlich“ ist. Loukianoff 1930-1931, 75 übernimmt die Datierung in die 19. Dynastie, ebenso Satzinger 2002, 88 („vermutlich“). Gutekunst 1995, 340 gibt als Datierung 19.–20. Dynastie, wobei er eher zur 20. Dynastie tendiert (233: „(19?-)20 [Dynastie]“). Sternberg-El Hotabi 1999 II, 36 datiert die Horusstele in die von ihr als „Frühphase I“ benannte Zeit, die vom Ende der 18. bis zur 20. Dynastie reicht (Sternberg-El Hotabi 1999 I, 21). Paläographische (38, Anm. 126: sie nennt das dwꜣ.t-Zeichen, sicherlich N15), textliche (Integration des Namens des Stelenstifters in den Text) und ikonographische (Horuskind seitlich schreitend bzw. frontal) Gemeinsamkeiten der beiden Stelen des Nefertememhab mit einer Horusstele von König Sethnacht (Anfang 20. Dynastie) führen sie zu einer Datierung des Idealtypus einer Horusstelendarstellung (nacktes Horuskind, frontal, auf zwei Krokodilen) am Anfang der 20. Dynastie oder eventuell noch in der Übergangszeit von der 19. zur 20. Dynastie, wobei sie für Stele CG 9403 (mit der seitlich! schreitenden Horusknaben) noch eine Datierung in die 19. Dynastie voraussetzt (Sternberg-El Hotabi 1999 I, 38–39). Für Quack 2018, 20 passt der allgemeine Eindruck der Schrift zur 19.–20. Dynastie. Nach Sternberg-El Hotabi 1999, 39 handelt es sich bei der Stele CG 9403 um den frühesten Beleg für das Motiv des Horus auf Krokodilen, das mit einer längeren Inschrift auf der Rückseite kombiniert ist.


Besitzer: Privatperson


Bibliographie

  • – G. Daressy, Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos 9401-9449. Textes et dessins magiques (Le Caire 1903), 11–13 und Taf. 4 [*P,H]
  • – H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte Ägyptens im 1. Jahrtausend v. Chr., Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), Bd. I, 38–51, 55–56; Bd. II, 36 und 117 (Taf. I = Taf. 4 von Daressy) [P,H,K]
  • – J. Berlandini, Un monument magique du „Quatrième prophète d’Amon“ Nakhtefmout, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000, Paris 2002, 83-148 (hier: 94, 110-111, 114, 123 Anm. 72, 129 Anm. 161, 131 Anm. 187: Dok. Nr. C2) [K]
  • – W.F. von Bissing, Eine Stele des Horos auf den Krokodilen aus einer aedicula Konstantinischer Zeit, in: S.A.B. Mercer (Hrsg.), Egyptian Religion 2, 1934, 140–147 (hier: 144) [K]
  • – W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen (Trier 1995), 43, 68, 81, 84, 89, 233, 340, 381, 398 [K]
  • – G. Loukianoff, Le dieu Ched. L’Évolution de son culte dans l’Ancienne Égypte, in: Bulletin de l’Institut d’Égypte 13, 1930-1931, 67–84 mit Taf. I-III (hier: 75) [K]
  • – J. F. Quack, [Review:] Sternberg-El Hotabi 1999: H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte Ägyptens im 1. Jahrtausend v. Chr., Ägyptologische Abhandlungen 62 (Wiesbaden 1999), in: Orientalische Literaturzeitung 97, 2002, 713–729 (hier: 717) [K]
  • – H. Satzinger, „Horus auf den Krokodilen“: Stele oder Statue?, in: Festschrift Arne Eggebrecht zum 65. Geburtstag am 12. März 2000 (Hildesheimer Ägyptologische Beiträge), Hildesheim 2002, 85–88 (hier: 87, nur Erwähnung) [K]
  • – H.M Stewart, Egyptian Stelae, Reliefs and Paintings from the Petrie Collection. Vol. III, The Late Period, Warminster 1983, 14–15 (Nr. 46) und Taf. 20 und 48 [K; eine weitere Horusstele desselben Eigentümers]


Datensatz-Protokoll

  • – Katharina Stegbauer, Projekt DigitalHeka, 2006-2008 (Ersteingabe von Horusstelentext B)
  • – Peter Dils, Erweiterung der Metadaten, 29. Sept. 2022


Autor:innen: Katharina Stegbauer; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Peter Dils
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 05.12.2023

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Katharina Stegbauer, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Peter Dils, "Horusstele des Nefertememhab (Kairo CG 9403)" (Objekt-ID ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/ZHX4NKB5VVHMXFJIZ4O4PBJUGQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)