Satz ID IBUBd14lRQIQWkcRvc8AW0NONWk
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šdšd: Ein Hapax legomenon. Es könnte eine reduplizierte Form von šdi̯: "ergreifen" oder šdi̯: "retten" sein, oder eine Schreibvariante zu ẖdẖd bzw. ẖtẖt: "untersuchen, mustern" o.ä. Die Schreibung mit Affix tj lässt es als denkbar erscheinen, den sitzenden Mann hinter dem Verb nicht zu tilgen, sondern als Suffixpronomen der 1. Pers. Sg. zu lesen. Jedoch sollten sowohl der Anzeiger des Status pronominalis als auch ein Infinitivaffix oder ein Passivsuffix hinter dem Determinativ stehen und nicht davor.
myh: Das Wort ist syllabisch geschrieben. Das Determinativ ähnelt allerdings dem Tierfell, mit dem es stets wiedergegeben wird, nur wenig. Eine Deutung als Eigenname des Geliebten, "Pameha", wurde zurecht von Fox, S. 24, Anm. b abgelehnt, weil der Geliebte sonst in den Liebesliedern immer namenlos ist. Wie das Wort zu lesen ist, muss leider offenbleiben, was die Deutung des Wortes erschwert. Müller, Liebespoesie, S. 25 wollte das Wort zu msq: "Lederriemen" emendieren, Bresciani, S. 466 vermutete, sicher beeinflusst von Müller, "la suola", Lichtheim, S. 191 nahm eine Verschreibung von mhi̯: "vergessen" an, dem folgte Fox, S. 24. Mathieus Übersetzung (S. 63: "mes oreilles écoutent les bruits de pas sur le sol") ist sehr frei. Hannig, HWB, 2. Auflage, S. 345, Nr. 12499 verbindet das Wort offensichtlich mit mhr: "Melker" (man denke auch an das gleichradikalige Wort "Milchkrug", das auch mhj geschrieben werden kann). Amüsanterweise erinnert eine derartige Übersetzung im gegebenen Kontext an das v.a. aus dem 20. Jh. bekannte Bild vom Milchmann als Liebhaber. Sollte hier vielleicht eher das Wort mhr: "Offizier" vorliegen? Da die Rekrutierung eine der Aufgaben des mhr-Offiziers ist (vgl. zu ihm konzise J.E. Hoch, Semitic Words in Egyptian Texts of the New Kingdom and Third Intermediate Period, Princeton, New Jersey 1994, S. 147-149, Nr. 190), würde dies gut zu ẖtẖt passen, das in der Militärsprache Verwendung findet. Es ist darauf hinzuweisen, dass auf der Rückseite zwei in Soldatenkreisen spielende Erzählungen stehen und der Papyrus vielleicht auch in diesen Kreisen kursierte (so rezent A.M. Gnirs, A. Loprieno, in: R. Gundlach, C. Vogel [Hrsgg.], Militärgeschichte des pharaonischen Ägypten. Altägypten und seine Nachbarkulturen im Spiegel aktueller Forschung, Paderborn 2009 [Krieg in der Geschichte 34], S. 264).
Persistente ID:
IBUBd14lRQIQWkcRvc8AW0NONWk
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Svenja Damm, Anja Weber, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd14lRQIQWkcRvc8AW0NONWk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd14lRQIQWkcRvc8AW0NONWk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd14lRQIQWkcRvc8AW0NONWk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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