Satz ID IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA
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ꜣḫ.t.t: Die Lesung des hieratischen Textes dieser Passage ist unsicher: Griffith, Tf. 3 gibt folgende hieroglyphische Entsprechung an: Teich mit Lotosblumen (Gardiner M8), darunter eine Sonnenscheibe; danach untereinander stehend ein t und eine weitere Sonnenscheibe, danach ein r, gefolgt von qb.t. Auf S. 107 korrigiert er seine Lesung und liest statt der ersten Sonnenscheibe einen Schmutzgeier (ꜣ), den er aber mit einem Fragezeichen versieht. Statt t und Sonnenscheibe liest er zwei ts und die Sonnenscheibe als Determinativ möchte er in dem Zeichen erkennen, das er zuerst als r gelesen hat. Griffiths erste Lesung (Teich, Sonnenscheibe, t, Sonnenscheibe, r) findet sich auch auf DZA 20.071.140, wobei das r mit einem Fragezeichen versehen wurde. Sethe, Lesestücke 67, 8-9 und Grapow, S. 204 lesen unter dem Teich ein ḫ, gefolgt von zwei untereinander stehenden ts und einer Sonnenscheibe. Laut Möller, Paläographie I, S. 75, Anm. 1 handelt es sich bei der fraglichen Zeichengruppe um Teich mit ḫ, gefolgt von t und Sonnenscheibe. Eine Lesung des nächsten hieratische Zeichens, das als r oder Sonnenscheibe gelesen wurde, bietet er nicht an, scheint es demnach wohl als nicht zu dem Wort gehörig zu betrachten.
šw.t pw ꜣḫ.t.t qb.t m šmw: Aufgrund der unsicheren Lesung von ꜣḫ.t.t gibt es auch verschiedene Übersetzungen und grammatische Interpretationen der Passage. Griffith liest šꜥ.t.t (d.h. ꜣḫ.t.t; zu der älteren Lesung der Zeichengruppe und ihrer Korrektur vgl. K. Sethe; in: ZÄS 38, S. 103-106), deutet es als Nisbe-Adjektiv, das attributiv zu šw.t (S. 100) gehört, und übersetzt "it is as it were a shade verdant and cool in the season of harvest" (S. 3) bzw. "an autumnal shade, cool in the harvest (summer) season" (S. 100). Obwohl dies der erste Beleg für ein Nisbe-Adjektiv von ꜣḫ.t wäre, folgen dem die meisten Bearbeiter: Sethe, Erläuterungen 67, 8, Grapow, S. 203 ("Ein feuchter kühler Schatten ist er im Sommer"), Lichtheim, S. 200 ("he is an overflowing shade, cool in summertime!"), Kitchen, S. 102-103 ("[...] a refreshing shade is he, to cool one in summer." - er hat auch das r noch transkribiert). Andere Bearbeiter lesen das Substantiv ꜣḫ.t im absoluten Gebrauch, dem aber kein r folgt: Goedicke, S. 25 ("[...] he is a shade in the Inundation-season, cool water in summer!"), Lalouette (S. 79: "Il est un abri au temps de l'inondation"), Besciani (S. 214: "È l'ombra nella stagione dell'inondazione"), Simpson (S. 282 in der 2., S. 304 in der 3. Auflage: "[...] he is a shade in the Inundation season, a cool place in Summer." - das erste "in" setzt er in halbe eckige Klammern) sowie Collier/Quirke, S. 18 und Quirke, S. 204 ("[...] he is a sunshade at Flood, cool in Summer"). Foster, S. 136 liest die Präposition r, unterschlägt aber in seiner Übersetzung völlig das problematische Wort: "He is a sunshade to help keep cool in summer." Auf DZA 20.071.140 wird ebenfalls von einem Substantiv ꜣḫ.t ausgegangen, das im Genitiv zu šw.t steht. Die dort angegebene Übersetzung "ein Frühlingsschatten (?) im Sommer" unterschlägt jedoch r qb.t.
Die Übersetzung der DZA-Nummer ist abzulehnen: Nicht nur, weil zwei Worte unterschlagen wurden, sondern vielmehr weil in dem Fall zwischen nomen regens und nomen rectum das pw stünde, obwohl es sich um einen direkten Genitiv handelt. Die Wahl zwischen den beiden anderen Varianten hängt von der Entscheidung ab, wie die Zeichen zwischen pw und qb.t gelesen werden: Die Lesung des Zeichens unter dem Teich als ḫ ist nicht sicherer als die Lesung als Sonnenscheibe. Da jedoch im letzteren Fall das Determinativ vor der Endung stünde, wird hier der häufigeren Lesung als ḫ gefolgt. Die Lesung der folgenden Ligatur wird dadurch erschwert, dass sie heute fast ganz zerstört ist. Zumindest sind noch Reste der unteren Hälfte erhalten: Sie ist etwas runder als dies bei zwei ts der Fall wäre (vgl. Möller, Paläographie I, Nr. XLIII), aber der Abstrich ist nicht ganz so gerundet wie auf dem Faksimile von Möller, Hieratische Lesestücke, S. 5 angegeben. Dennoch wird hier die Lesung t+Sonnenscheibe präferiert. Das letzte Zeichen vor qb.t wird hier als zweites t gedeutet: Es ist zwar breiter als das t von qb.t, aber schmaler als die rs in den folgenden Zeilen. Inhaltlich spricht ein "Schattenspenden" eher dafür, es auf den Sommer zu beziehen als auf den Frühling. Daher wird hier eine Lesung als Nisbe-Adjektiv vorgezogen, da in dem Fall höchstens die Zeichenfolge ungewöhnlich wäre, während bei einer Deutung als Substantiv ein Zeichen getilgt werden müsste.
Persistente ID:
IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA
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https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd4XCx2FmZUmGgFQTEUzSiHA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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