Satz ID IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk
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Emendationen nach Gardiner, LESt 16, 16, Anm. a-c.
kꜣ.t tꜣ ḥw(ꜣ).wt: Die Bedeutung ist nicht ganz klar und wird durch moderne gesellschaftliche und/oder persönliche Sprachtabus weiter verfälscht. kꜣ.t bezeichnet zunächst die Vagina (Wb V 93, 12-14). Daneben kann es auch als "verächtliche Bez[eichnung] für eine Frau" Verwendung finden (Wb V 94, 1). Das liegt wohl der Übersetzung mit "Dirne" (Hannig, Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch, 2. Auflage, S. 943, Nr. 34882) o.ä. zugrunde. Nicht ganz einfach ist noch das Folgende zu verstehen. Das Wb V 234, 12 führt dies unter tꜣḥ.wt auf, bietet aber weder Übersetzungsvorschlag noch Etymologie an. F. Hintze, Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen; Teil 2; Berlin 1952 (VIO 6), S. 277 konnte ebenfalls keine endgültige Erklärung anbringen, merkte aber an, dass der Wortanfang tꜣ nur mit den Einkonsonantenzeichen, nicht aber mit zusätzlichem tꜣ (Töpferofen, Gardiner U30) geschrieben wurde, was sonst nur beim Artikel auftritt. Nach T. Andrzejewski; in: Rocznik Orientalistyczny 22, 1957, S. 59 (non vidi, vgl. LÄ V, 1984, Sp. 635) wäre tꜣ ḥw(ꜣ).t zu lesen und mit dem Wortfeld ḥwꜣ: "faulen, verwesen" in Verbindung zu bringen: "vergammelte Scheide" (LÄ, ebd.). In dem Fall wäre ḥwꜣ als substantiviertes Partizip aufzufassen (aktivisch: "die Verfaulende" oder passivisch: "die Verfaulte"; hier übertragen im pejorativen Sinne von "alt" verwendet). Contra W. Westendorf (in: B.M. Bryan, D. Lorton, Essays in Egyptology in honor of Hans Goedicke; San Antonio 1994, S. 351) sollte weiterhin davon ausgegangen werden, dass hier eine abfällige Bezeichnung vorliegt: Westendorfs Argument, dass Bata seiner Schwägerin den Verführungsversuch nicht nachträgt und daher keinen Grund zur Aggression hat, muss relativiert werden. Denn immerhin hetzte sie Anubis gegen Bata auf, was eben doch eine emotionale Reaktion des Letzteren zur Folge haben kann. In dem Sinne wäre es vielleicht auch zu erwägen, dass die vorangegangene, grammatisch parallele Sentenz ẖrj pꜣy=k njwy eine sexuelle Konnotation haben könnte: Anubis will "unter (Einfluss) seines 'Speeres' und wegen der alten Fotze" seinen Bruder töten, ist seiner Frau also sexuell so hörig, dass sie ihn sogar gegen seinen eigenen Bruder aufhetzen kann.
Eine weitere Untersuchung der Stelle findet sich bei F. Servajean, in EniM 5, 2012, S. 103-113, der davon ausgeht, dass die Frau des Anubis als "perturbatrice" gekennzeichnet würde, weil sie ihre Regel habe und trotzdem mit Bata verkehren wolle, wodurch sie gesellschaftliche Konventionen verletze. Auf die ungewöhnliche Schreibung des von ihm wieder angenommenen tꜣḥ (s. oben den Einwand von Hintze) geht er nicht weiter ein.
Persistente ID:
IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk
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https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd8MBrHZiukDQoipPFchQ8rk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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