Satz ID IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI



    substantive_masc
    de
    [Körperteil von Tieren]

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_masc
    de
    Wels

    (unspecified)
    N.m:sg

    verb_3-inf
    de
    finden

    SC.tw.pass.ngem.3sgm
    V\tam-pass:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    preposition
    de
    inmitten; zwischen

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Kopf

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m
de
Gehirn (?) des Welses, das inmitten seines Kopfes gefunden wird: ∅.
Autor:innen: Lutz Popko; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • ꜥmm: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 9a denkt an einen Teil des Darmtraktes („intestinum quoddam“). Reisner, Hearst Medical Papyrus, 18 vermutet „roe (?)“, „eggs (?)“; diese Vorschläge werden ohne Begründung geliefert. Wreszinski, Londoner Med. Papyrus und Pap. Hearst, 118 denkt an „Gehirn“ und zieht hierfür Eb 128 heran; sein Hauptargument ist daher sicher die Bemerkung, dass es im Kopf des Welses zu finden sei. Chassinat, Papyrus médical copte, 214-215 sieht in ꜥmm, wie Wreszinski, eine Bezeichnung für das Gehirn. -- In Eb 427 ist vom ꜥmm eines ꜥpnn.t-Tieres die Rede. In diesem Tier vermutet Chassinat, a.a.O., eine Bezeichnung für den Fischotter, in Eb 427 ein Rezept gegen Trichiasis und vergleicht daraufhin die Droge ꜥmm n ꜥpnn.t mit dem ⲁⲛⲅⲉⲫⲁⲣⲟⲥ ⲛ̄̄ⲟⲩϩⲟⲣ ⲙⲟⲟⲩ, dem „Gehirn des Otters“ des von ihm besprochenen koptischen Rezeptes. Dawson, in: JEA 18 (3/4), 1932, 150-151, hat die Bedeutung „Gehirn“ für ꜥmm wieder abgelehnt: Seiner Ansicht nach spricht die angeführte Lokalisierung eher gegen das Gehirn, weil in dem Fall nicht explizit geschrieben werden müsste, dass es im Kopf zu finden sei. Er vermutet eher kleinere kalkhaltige oder kieselartige Objekte, die alle von den Ägyptern mit ein und demselben Terminus belegt seien: Im Fall des Fisches vermutet er Otholiten, im Fall von ꜥmm von Enten eher die Kiesel im Magen; hinter ꜥgg.t vermutet er eine Nacktschnecke und in deren ꜥmm rudimentäre Gehäuse, die manche Nacktschneckenarten noch, eingewachsen in ihren Mantel, besitzen. Da es nicht mit der Beschreibung von Menschen verbunden wird, schließt er ein allgemeines „Gehirn“ aus. Iversen, in: JEA 33, 1947, 47-51 schließt sich wieder Wreszinskis Identifikation mit dem „Gehirn“ an: Chassinat habe überzeugend gezeigt, dass ꜥmm dem koptischen ⲁⲛⲅⲉⲫⲁⲣⲟⲥ entspreche, pgg.t sei keine Schnecke, sondern ein Frosch oder eine Kröte (was die Erklärung ihrer ꜥmm als rudimentäre Gehäuse obsolet macht) und es komme in den Sargtexten auch von einem Menschen vor. DrogWb, 96 widerspricht wiederum Iversen, weil sich die von ihm erwähnte Sargtextstelle in Wirklichkeit auf einen Vogel bezieht und in einem Kontext mit qꜣb: „Darm“ steht. Als Bedeutung wird im DrogWb daher etwas zurückhaltender nur vorgeschlagen: „ein Körperteil eines Tieres“. Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 72 schließt sich ohne Diskussion des Begriffes Iversen an, ebenso Bardinet, Papyrus médicaux, 268 in seiner Übersetzung des Rezeptes. Westendorf, Handbuch Medizin, 496 empfindet die Verbindung von ꜥmm mit Eingeweiden dagegen als wenig problematisch und verweist auf eine ähnliche Bedeutungsspanne von ꜣjs: „Windungen“, die ebenfalls einerseits für das Gehirn, andererseits für Gedärm verwendet wird. -- Dawsons Einwand, dass ein Gehirn selbstverständlich im Kopf ist und eine entsprechende Glossierung überflüssig scheint, hat eine gewisse Berechtigung. Andererseits ist die Präposition jm.wtj auffällig, die eben nicht nur ein semantisch breites „in“, sondern spezifischer ein „zwischen (zwei Dingen)“ bzw. ein „inmitten“ bezeichnet, was an seiner Erklärung von ꜥmm als Otholiten zweifeln lässt.

    Autor:in des Kommentars: Lutz Popko

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

Persistente ID: IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdQzQGSmgE0b0vQTVtr4jBUI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)