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sẖ.t: Die Farbattribute scheinen keinen Reifezustand zu bezeichnen (etwa "grün" für "unreif" und "weiß" für "reif"). Denn in Opferlisten werden ebenfalls beide Sorten von sẖ.t-Gerste nebeneinander genannt, und es ist wenig wahrscheinlich, dass dort unreife Gerste erscheint. Im Gegenteil könnte wꜣḏ, wie so häufig, aufgrund der Assoziation "grün" = "frisch/neu" eben frische sẖ.t-Gerste meinen; wofür allerdings "weiße" sẖ.t-Gerste stehen sollte, ist unsicher. Vielleicht sind es auch schlicht zwei von den Ägyptern taxonomisch verschiedene Unterarten von sẖ.t-Gerste.
mrḥ.t s.t: S. den Kommentar zu mrḥ.t ꜣpd in Eb 5.
ḫꜣ: Das Schriftzeichen, Gardiner Sign-list M12, zeigt eine stilisierte Lotospflanze mit Blatt, Stiel, Rhizom und angedeuteten Wurzeln, s. Keimer, in: ASAE 48, 1948, 92-93.
Die verwendeten Übersetzungen haben sich im Laufe der Zeit geändert: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 59a vermerkte „enuntiatio incerta“, legte sich aber auf „flos“ fest. Daher wird ḫꜣ.w n.w sšn bei Joachim, Papyros Ebers, 50 auch durch „Lotusblume“ wiedergegeben, vgl. auch Faulkner, CD, 183: „[ḫꜣ.w n.w sšn] ‚lotus-f[lowers]“. Dagegen wendet Wb (s. DZA 27.591.560) ein, dass bei einer solchen Wortbedeutung die Phrase ḫꜣ.w n.w sšn tautologisch wäre und wohl eher das „Blatt“ des Lotos gemeint sei. So dann der entsprechende Eintrag in Wb 3, 219.1-2: „Blätter (?)“ (wobei sich der alte Vorschlag „Blumen“ vielleicht noch in Wb 3, 221.1 erhalten hat: ḫꜣ.w: „Kräuter, Blumen“); nachfolgend Ebbell, Papyrus Ebers, u.a. 55: „leaves“, DrogWb, 390: „Blätter“, Charpentier, Recueil, Nr. 803; „feuilles?“. Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, u.a. 154: „feuilles“, Bardinet, Papyrus médicaux, u.a. 283: „feuilles“.
Meeks, AL, 79.2128 nimmt die Zeichenbeschreibung von Keimer als Wortbedeutung: „rhizome et feuille de lotus“, ebenso Germer, Arzneimittelpflanzen, 27, auf die er verweist, die aber den Bedeutungsschwerpunkt auf den „unterirdischen Teil der Pflanze“ einschränkt und S. 27 beim Lotos an das „Rhizom“ und S. 127 bei der šsp.t-Melone an „Wurzel“ denkt. Dem folgt Westendorf, Handbuch Medizin, 503.
Gardiner Sign-list M12 gibt für ḫꜣ.w n.w sšn unspezifisches „lotus plants“. Wilson, Ptol. Lexikon, 702 vereint alle Bedeutungen und ist dadurch etwas inkonsequent: Als Hauptübersetzung für ḫꜣ.w gibt sie „leaves, blossoms“ und schreibt dann im Kommentar „ḫꜣw are the leaves or rhizomes of the lotus and as the sign [M12] is a lotus plant, it may be that the word means ‚lotus‘ or ‚lotus leaf‘ in general“. In der Gauliste Edfou IV 34, 7-8 kommt das pḥ.w-Gewässer mit „seinen Lotosknospen“ (nḥb.w=f), deren ḫꜣ.w sich (noch?) nicht geöffnet haben (oder: „leuchten“, oder: „grün sind“): n wbg ḫꜣ.w=sn. Hier scheint ḫꜣ.w ein Bestandteil der nḥb.w-Knospen zu sein, also jedenfalls nicht die Wurzel. Ob es die Blütenblätter meint? Bei einer solchen Übersetzung könnte man fragen, wieso das Zeichen M12 alle Bestandteile einer Lotospflanze zeigt außer der Blüte, aber die Bedeutung könnte sich natürlich im Laufe der Zeit gewandelt haben. Auf jeden Fall scheint diese Stelle eher in Richtung „Blatt“ als „Wurzel“ zu deuten.
twn: Eine unbekannte Pflanze. Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 49a vergleicht es mit dem tjwn-Baum aus dem Grab des Ineni, TT 81, und der koptischen Pflanzenbezeichnung ϣⲉⲛⲑⲓⲛⲟⲛ, die er (in Anlehnung an Parthey, Vocabularium e Peyroni et Tattami lexicis, 199?) mit lignum spinosum: „stacheliges Holz“ wiedergibt. Peyron selbst gibt für ⲑⲉⲓⲛⲟⲛ die Bedeutung Ebenus (Peyron, Lexicon copticum, 53, mit Verweis auf Kircher, Lingua aegyptiaca restituta, 175) und für ϣⲉⲛⲑⲉⲓⲛⲟⲛ die Übersetzung „lignum platani Indicae“. (Unsicher, welcher Baum gemeint. Das von Peyron gegebene arabische ﺳﺎﺞ bezeichnet den Teakbaum, s. bspw. hier: https://ar.wikipedia.org/wiki/%D8%B3%D8%A7%D8%AC_%D9%83%D8%A8%D9%8A%D8%B1.) Für das Kompositum ϣⲉⲛⲑⲓⲛⲟⲛ verweist Peyron auf Kircher, a.a.O., 379, der dort Lignum Sethinu angibt, für Sethinus aber als Entsprechung wiederum ﺳﺎﺞ, den Teakbaum. Außerdem verweist Peyron für ϣⲉⲛⲑⲉⲓⲛⲟⲛ auf griechisch ξύλον θύϊνον (Offenbarung des Johannes, 18:12, eines der Güter der Kaufleute Babylons, die im Zuge von dessen Untergang niemand mehr kaufen will). Das Adjektiv θύϊνος ist laut Liddell/Scott, Intermediate Greek-English Lexicon, 370 „of the tree θυία“, für den sie ebd. angeben: „an African tree with scented wood, a kind of juniper or cedar“. In LSJ, 808 grenzen sie die Bedeutung von θυία auf Juniperus foetidissima, den „Stinkenden Wacholder“, ein. Ebenda geben sie allerdings für θύϊνος eine andere Bedeutung, nämlich „of the tree θύον“, und dieser ist laut ebd., 811, „thyine-wood, citron-wood, Callitris quadrivalvis“. Letzteres findet sich dann auch als lateinische Entsprechung der Bibelstelle in der Vulgata: lignum thyinum. Das Lateinische thyinum meint laut Lewis/Short, Latin Dictionary, 1870 „made of the citrus-tree“. Aus der Bibelstelle machen die Luther-Bibel lediglich „wohlriechende Hölzer“ und die King-James-Bibel „Thyine wood”, laut Merriam Webster „the fragrant and ornamental wood of the sandarac tree“. Wenn nun koptisches ϣⲉⲛⲑⲉⲓⲛⲟⲛ nur griechisches ξύλον θύϊνον wiedergibt, was recht wahrscheinlich sein dürfte, dann ist das koptische ⲑⲉⲓⲛⲟⲛ wohl nur ein Lehnwort und eine Verbindung mit älterem twn ausgeschlossen. Auch wenn es doch ein genuin koptisches Wort wäre, ist aufgrund des ⲑ eine Verbindung mit twn nicht unproblematisch.
Brugsch, Wb VII, 1347 verbindet das tjwn des Ineni dagegen mit hebräisch תְּאֵנָה, der Gemeinen Feige. Die Gleichsetzung der twn-Pflanze (mit Pflanzenklassifikator) und der tjwn-Pflanze (mit Baumklassifikator) wird meist akzeptiert, nicht jedoch die Identifikation mit der Gemeinen Feige. Ebbell, Papyrus Ebers, 133 gibt, ohne jegliche Erklärung (ob inspiriert durch den Klassifikator der Pyramidentextbelege, der einem Akazienzweig ähnelt?), die Bedeutung Acacia Seyal. Germer, Arzneimittelpflanzen, 212-213 hält diese Identifizierung für denkbar, u.a. ebenfalls wegen dieser Klassifikation. Das Rind, mit dem die Pflanze oft zusätzlich klassifiziert wird, hält sie für einen Hinweis darauf, dass die twn-Pflanze eine Futterpflanze sein könnte (contra Germer könnte dieser Klassifikator aber vielleicht eher auf einen Zusammenhang mit der Wortfamilie ṯwn: „zustoßen“ hinweisen, die mit dieser Hieroglyphe klassifiziert wird); und sie verweist dazu auf Darstellungen in Gräbern, in denen Ziegen Akazienblätter fressen. Der Anwendungsbereich in der Medizin würde gut zu einer gerbstoffhaltigen Pflanze wie der Akazie passen. Dawons, in: Barns, Five Ramesseum Papyri, 31 kann Ebbells Deutung weder bestätigen noch ablehnen und erwähnt, dass Loret, Flore, Nr. 143 den ꜥš-Baum mit Acacia seyal gleichgesetzt habe (womit er impliziert, dass er diese Möglichkeit für twn eher ausschließt). Er verweist aber ebenfalls darauf, dass die Klassifizierung von twn in den Pyramidentexten zu Akazien passen könnte. Westendorf, Handbuch Medizin, 510 folgt Ebbell, Germer und Dawson, schreibt aber in den Übersetzungen vorsichtig „ṯwn-Pflanze (Akazienart ?)“.
Loret, in: Fs Griffith, 307 geht, wie die meisten Ägyptologen, davon aus, dass tjwn und twn dieselbe Pflanze bezeichnet. Die unterschiedliche Klassifizierung mit Baum resp. allgemeinem Pflanzenklassifikator nimmt er zum Anlass, hierin ein strauchartiges, tlw. verholztes Gewächs zu sehen, „peut-être le Ceruana pratensis Forsk.“.
Von diesen Vorschlägen abgesehen, wird die Pflanze meist als unidentifiziert betrachtet, so etwa bei Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 162, Anm. 7, Charpentier, Recueil, § 1362 oder DrogWb, 562-564. Baum, Arbres et arbustes, 176-179 hält die Möglichkeit offen, dass das tjwn aus dem Grab des Ineni und das dwn ptolemäischer Texte, das ebenfalls mit einem Baum klassifiziert wird, dasselbe Wort sind und einen Baum bezeichnen, der von twn zu differenzieren ist, sie hält es aber für ebenso denkbar, dass tjwn, twn und dwn dieselbe Pflanze bezeichnen; wie Loret sieht sie in letzterem Fall die unterschiedliche Klassifizierung als Hinweis, dass wohl eine teilweise verholzte, strauchartige Pflanze gemeint sein könnte. Einen Identifikationsvorschlag unterbreitet sie nicht.
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