Satz ID IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo
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Übersetzung wie grammatische Konstruktion sind unsicher. Auch Erman, S. 224 war sich der Übersetzung unsicher, wie an seinem Kursivdruck erkenntlich (Brunner-Traut, S. 160 folgte lediglich Erman). Wenn der Verspunkt vor jr.t=f ernst zu nehmen ist, dann liegt dort das Ende einer Sinneinheit vor. Trotz eines fehlenden Verspunktes ist es weiterhin sicher, dass mit b(w.t)=f ein neuer Satz beginnt. Damit stehen die Satzgrenzen fest.
jr.t=f: Kammerzell, S. 953 scheint das Suffixpronomen auf pꜣ nṯr bezogen zu haben. Da in den neuägyptischen Erzählungen aber kataphorische Pronomina weitaus seltener vorkommen als anaphorische, wird hier angenommen, dass das pꜣ ꜥḏꜣ des vorherigen Satzes das Bezugswort ist.
jr.t=f (ḥr) jm: Zwischen dem Suffixpronomen und dem anschließenden rmni̯ (?) stehen: Schilfblatt, w-Schleife, Eule, einfaches Auge, weinendes Auge und Pluralstriche. Die bisherigen Übersetzungen gingen bislang stets davon aus, dass jr.t=f 'weinte' o.ä., nahmen also das Wort rmi̯ an. Kammerzells Übersetzung "tränenüberströmt" spiegelt vielleicht die Phrase jri̯ rmw, Wb II 417, 12 wider (zur Schreibung von rmw allein mit dem weinenden Auge vgl. aus der Ptolemäerzeit DZA 25.896.970; das Nomen rm.yt: "Träne" kann aber schon in der Ramessidenzeit derart abgekürzt werden, vgl. DZA 25.897.150). Damit greifen alle Bearbeiter erheblich in den Text ein und tilgen alles zwischen dem Suffixpronomen und dem weinenden Auge. Bei einer Auflösung als jri̯ rmw könnte man immerhin noch das Auge als korrekt stehen lassen. Ein Präsens I mit der Präposition m kommt als grammatische Lösung nicht infrage, da diese nur bei Verben der Bewegung auftritt. Hier wird das Verb jm vorgeschlagen; das einfache und das weinende Auge wären in dem Fall Determinative. Zwar ist jm immer nur mit dem Mann mit der Hand am Mund determiniert, aber zumindest die reduplizierte Form jmjm (Wb I 82, 22) ist einmal auf pBM EA 10112 zumindest mit dem weinenden Auge determiniert (vgl. J. Lieblein, Le livre Égyptien (...) Que mon nom fleurisse; Leipzig 1985, S. I).
r-mn(-m) ... mꜣꜥ.t: r-mn(-m) ist wie das Verb "schultern, tragen" geschrieben. Erman übersetzte (durch Kursivsetzung markierte er dies als unsicher): "die Wahrheit sollte festgestellt werden" (dem folgten Brunner-Traut, S. 160: "um die Wahrheit festzustellen", und Bresciani, S. 360: "e sia stabilita la verità"). Dachte er an r mn: "um fest sein zu lassen" (wobei man hier eher das Kausativum smn erwartet)? Das Treffen einer gerichtlichen Entscheidung wäre jedoch eher mit rḏi̯ mꜣꜥ.t (vgl. etwa Horus und Seth, 4,13) oder durch gmi̯ (Wb V 168, 10-13) formuliert worden. Kammerzell, S. 953 übersetzte: "Bis zur Wiederherstellung der Ordnung", dachte also vielleicht an die Konstruktion r-mn(-m)+Nomen? Auch wenn diese zusammengesetzte Präposition noch nicht mit Verben belegt ist, scheint es sich um die beste Lösung zu handeln. Eine Alternative wäre noch eine Lesung als (ḥr) rmni̯ j:jri̯=tw mꜣꜥ.t n pꜣ nṯr: "(wegen) des die Wahrheit dem Gott Zutragens, das man tat". Diese Phrase verlangt jedoch eigentlich einen Artikel: pꜣ rmni̯ j:jri̯=tw.
Persistente ID:
IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo
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https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Anja Weber, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdzgMndirVU29pAuH9OqM7vo, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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