Satz ID IBYBNBWeDKqHY0LKswQ9qXR7gxk (Variante 2)


(Eine von 2 Lesevarianten dieses Satzes: #1, >> #2 <<)

    verb_3-inf
    de
    waschen

    SC.pass.ngem.impers
    V\tam.pass

    preposition
    de
    [Präposition]

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de
    [offizinell Verwendetes]

    (unspecified)
    N.f:sg

    verb_4-lit
    de
    (Heilmittel) zerquetschen

    (unspecified)
    V(infl. unedited)

    preposition
    de
    [lokal]

    Prep.stpr.3pl
    PREP:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. pl.3.c.]

    (unspecified)
    -3pl

    substantive_masc
    de
    Tag

    (unspecified)
    N.m:sg

    cardinal
    de
    [Kardinalzahl (ganze Zahlen und Brüche) in Ziffernschreibung]

    (unspecified)
    NUM.card
de
(es) werde mit/in ꜥꜣ.t-Mineral/Flüssigkeit(?) gewaschen; das Heilmittel(?) werde zu Puder verarbeitet (?) (oder: (es) werde gepudert darauf(?) drei(?) Tage(?) lang(?).).
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: 13.05.2016, letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • - r-r=w hrw 3 bzw. pẖr.t: Die Lesung r-r=w hrw 3 geht auf Westendorf, Handbuch Medizin, 49 zurück, aber das ganze Zeilenende ist unsicher (Westendorf selbst verwendet hier an 3 Stellen Fragezeichen). Erstens ist r-r=w eine neuägyptische Konstruktion (Status Pronominalis von r durch r-r und Suffixpronomen =w statt =sn), die man in dieser Art von Texten nicht erwartet. Zweitens ist die Schreibung von =w nur mit einer w-Schlaufe unüblich. Man würde noch die Pluralstriche erwarten, die jedoch für die Zahl "drei" erforderlich sind. Drittens sieht das als hrw transkribierte Wort nicht wie eine normale hieratische Sonnenscheibe aus. Viertens ist die Anwendung von Heilmitteln für eine Dauer von drei Tagen sehr selten und möglicherweise jedesmal, wenn sie vorkommt, ein Schreibfehler (MedWb II, 569). Fünftens ist die Kombination von tmtm mit der Präposition r bislang nicht belegt. Grmek, 116 liefert die Transkription pẖr.t: "Heilmittel", was paläographisch möglich ist. Zwar wird das Wort pẖr.t mit mehreren Verben direkt verbunden und können Heilmittel "hergestellt" (jri̯), verabreicht (rḏi̯), aufgetragen (wꜣḥ), getrunken (zwr), abgemessen (ḫꜣi̯) usw. werden, aber es gibt in den medizinischen Papyri keine Beispiele für die konkreten Zubereitungsstufen wie kochen, zermahlen, usw., auch nicht für "ein Heilmittel pulverisieren / zu Pulver verarbeiten". Für die Bedeutung "das Heilmittel werde als Pulver aufgetragen", wäre die Präposition m erforderlich (tmtm 〈m〉 pẖr.t). Bardinet läßt das Satzende unübersetzt.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

  • - jꜥi̯ m: Man kann sowohl eine Droge waschen, d.h. reinigen, mit/in (m) etwas (z.B. Milch), als auch eine Wunde oder ein Körperteil mit (m) einer Droge waschen. Beide Interpretationen sind in vorliegendem fragmentarischem Zusammenhang möglich.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

  • - tmtm: MedWb II, 956: "pulverisieren" listet zwei Verwendungskontexte für dieses Verb auf. Einerseits werden Arzneimittel in der Herstellung zu Puder verarbeitet (unpersönliches Passiv, ohne Erwähnung des Mittels). Andererseits werden Körperteile oder Wunden mit einem Arzneimittel in Puderform bestreut (Konstruktion mit der Präposition m + Arzneimittel). Keine der beiden Kontexte trifft in unserem Text zu.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

  • - ꜥꜣ.t: ein unbekanntes Produkt, das in diesem Text in Zl. 1 und 2 mit leicht unterschiedlicher Orthographie erscheint (einmal mit t, Abkürzungsschrägstrich(?) und senkrechten Pluralstrichen; einmal mit t, Abkürzungsschrägstrich, breitem Mineralkorn und waagerechten Pluralstrichen). Einmal kommt ein unbekanntes ꜥꜣ.t-Produkt in einer Zubereitung, die gegessen wird, im Papyrus Ebers vor (Kol. 41.4 = Eb 203e, geschrieben mit t, Ei und Pluralstrichen) und ist dort vielleicht ein Mineral (DrogWb 78; ein Determinativ zur Untermauerung der Identifikation als Mineral fehlt; eingetragen unter dem Lemma ꜥꜣ.t: "Kostbarer Stein" in Wb. I, 165.20 unter "Gallenstein (? Blasenstein o.ä.?)"). Ein anderes Mal ist im Papyrus Hearst (Kol. 11.10 = H 168) eine unbekannte Flüssigkeit ꜥꜣ.t belegt (geschrieben mit t, Ei und Krug). Bardinet übersetzt ꜥꜣ.t im Papyrus Zagreb das erste Mal nicht, das zweite Mal mit "Mineral-âat". Westendorf hat zweimal "ꜥꜣ.t (Frucht/Flüssigkeit?)". Falls in der zweiten Zeile tatsächlich die Genitivverbindung šb.t (n.j) ꜥꜣ.t mit šb.t als "Maische" vorliegt, müßte ꜥꜣ.t ein pflanzliches Produkt und kein Mineral sein (daher Westendorf "Frucht").

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

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Persistente ID: IBYBNBWeDKqHY0LKswQ9qXR7gxk
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Achtung: Aus technischen Gründen können für Satzlesungsvarianten keine individuellen permanenten IDs garantiert werden. Die Zitation erfolgt daher nur über die Basis-Satz-ID inkl. aller Varianten.

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(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBYBNBWeDKqHY0LKswQ9qXR7gxk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYBNBWeDKqHY0LKswQ9qXR7gxk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYBNBWeDKqHY0LKswQ9qXR7gxk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)