Satz ID IBcBiFzFqSxhrkvHmm9lVSwz5Gs (Variante 2)
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Wie die vorliegende Handlung zu verstehen ist, ist unsicher. Das Drogengemisch enthält jedenfalls Fett, was es schwierig bis unmöglich macht, diese Droge zu „streuen“, und im Satz zuvor ist auch davon die Rede, dass die betroffene Stelle eingerieben werden soll, so dass eine weitere Applikationsanweisung eigentlich unerwartet ist. Ebbell, Alt-ägyptische Krankheiten, 60 (und Papyrus Ebers, 101) nimmt daher an, dass hier ein Konditionalsatz ohne jr vorliegt und ein möglicher Zustand des tpꜣ.w-Phänomens beschrieben ist: „[W]enn sein Kopf stäubt (d.h. Pulver streut), soll sein Scheitel gegen die Erde gebeugt werden, ohne irgendein Heilmittel auf demselben anzubringen.“ Grundriß der Medizin IV/1, 39 übersetzt die Passage dagegen als weitere Applikationsanweisung („werde sein Kopf gepudert, werde sein Scheitel (whnn) zur Erde gegeben, ohne irgendein (anderes) Heilmittel darauf zu geben“), vermutet aber im Grundriß der Medizin IV/2, 50, Anm. 4, dass der Text vielleicht nicht in Ordnung ist. Die Parallele H 17 schreibt an dieser Stelle ḫrm n dp=f anstelle des tmt.w dp=f des pEbers. Dieses ḫrm ist jedoch ein Hapax legomenon und scheint der Schreibung nach ein Substantiv zu sein, was die Interpretation der Stelle eher erschwert als vereinfacht. Auch Bardinet, Papyrus médicaux, 351 hält tmt.w dp=f für eine weitere Applikationsanweisung und versucht sich zudem an einer Erklärung der Diskrepanz zwischen einem „einreiben“ und einem „bestreuen“: „Enduire (la tête) avec (cela) et saupoudrer (ensuite) sa tête ( = saupoudrer avec le reste de la farine calcinée?)“. Westendorf, Handbuch Medizin, 567 übersetzt tmt.w dp=f ebenfalls als weitere Applikationsanweisung, kommentiert die Diskrepanz aber nicht mehr: „werde sein Kopf mit Puder bestreut“. Bei der Suche nach einer Lösung ist unter Umständen auch zu bedenken, dass die Bedeutung von tmt als „bestreuen“ keinesfalls sicher ist, sondern sich aus einigen wenigen Kontexten ergibt: So lässt einzig das Rezept Eb 622 (tmt ḥsmn ḥr=s) den Schluss zu, dass das semantische Instrument etwas Körniges sein kann, und Eb 766d, wo tmt.w als Anwendungsart von Mitteln zum „Trocknen einer Wunde“ (〈s〉šwi̯ wbn.w) genannt wird, gibt Auskunft darüber, dass das Mittel hygroskopisch ist. Möglicherweise basiert die Unsicherheit des Wb zur Bedeutung von tmt (s. die Übersetzungsvorschläge auf den Wörterbuchzetteln) gerade auf Rezept Eb 712. Der Vorschlag von Joachim, Papyros Ebers, 156: „seinen Kopf verbinden“ ist allerdings veraltet und auszuschließen, denn er beruht auf einer falschen Etymologie von tmt (s. die Diskussion zu diesem Verb).
Persistente ID:
IBcBiFzFqSxhrkvHmm9lVSwz5Gs
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Achtung: Aus technischen Gründen können für Satzlesungsvarianten keine individuellen permanenten IDs garantiert werden. Die Zitation erfolgt daher nur über die Basis-Satz-ID inkl. aller Varianten.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Satz ID IBcBiFzFqSxhrkvHmm9lVSwz5Gs <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcBiFzFqSxhrkvHmm9lVSwz5Gs>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBcBiFzFqSxhrkvHmm9lVSwz5Gs, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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